Currywurst und Schnitzel: Seit mehr als 25 Jahren zählen sie zu den beliebtesten Kantinenessen der Deutschen. Und die Norweger? Sie entscheiden sich für die gesündere Variante und pulen Shrimps in der Mittagspause. Was in Deutschland als Delikatesse gilt, ist hier im südnorwegischen Sørlandet ein schnelles Essen für zwischendurch. Wir haben den Weg der Tiefseegarnelen vom Boot bis auf die Sandwiches der Sørlendinger begleitet.
13 Uhr auf einem Boot irgendwo mitten auf der Skagerraksee zwischen Südnorwegen und Dänemark: Kleine Wellen glucksen gegen den Bug, hunderte Möwen fliegen krächzend um den Kutter herum. Die Luft riecht nach Salz und Meer. Seit fünf Stunden zieht Fischer Tore Martinsen sein Shrimpnetz über den Meeresgrund. Wieviele rekker, wie Norweger die kleinen Krebstiere nennen, sich darin verfangen und ob es ein erfolgreicher Tag wird, erfährt er gleich, wenn er das Netz an Bord holt: "Gut wären so 300 bis 500 Kilogramm.“ Zehn Minuten später folgt die Ernüchterung: Was für uns nach einer richtig großen Portion Shrimps aussieht, erweist sich als Beute von „nur“ 150 Kilo Gewicht. Im Winter fängt Tore bisweilen das Sechs- bis Siebenfache.
Wusstet ihr, dass Garnelen nicht nur lecker, sondern auch noch gesund sind? Sie haben einen extrem niedrigen Fettgehalt und dafür viele Proteine. Diese Kombi sorgt dafür, dass Garnelen als perfektes ,Futter' für Gehirn und Muskeln gelten.
Sørlandet, zu deutsch Südland, ist eine der fünf Regionen Norwegens und umfasst die Provinzen Aust-Agder und Vest-Agder an der Skagerraksee. Das Gebiet reicht von der Küste, mit felsigen Inseln und Schären (auch bekannt als norwegische Riviera) bis in das Inland, mit Wäldern, Seen und Flüssen. Ein wahrhaft leuchtendes Highlight ist hier die "weiße Perlenkette", eine Reihe von Städten und Dörfern mit weiß gestrichenen Häusern und engen Gassen am Meer. Besonders beliebt ist die Region bei Aktivurlaubern – Wandern, Kanufahren, Angeln und Mountainbiken stehen ganz oben auf der To-do-Liste der Besucher.
Diese Stadt ist mit etwa 88.600 Einwohnern die sechstgrößte Kommune Norwegens und die Hauptstadt von Sørlandet. Besonders sehenswert sind der historische Hafen und der Fischmarkt.
Mandal ist die südlichste Stadt Norwegens, sie liegt 45 Kilometer westlich von Kristiansand. Hier solltet ihr euch unbedingt den Leuchtturm, die schöne Innenstadt und den Strand ansehen.
Diese Stadt mit ihren rund 8500 Einwohnern wurde nach dem Fluss Lygna benannt, der mitten hindurch fließt – Lyngdal heißt so viel wie Lygna-Tal. Der Ort ist vor allem für seine zahlreichen Outdoor-Angebote bekannt.
Die Stadt liegt rund 250 Kilometer südwestlich von Oslo an der Nordseeküste. Sehenswürdigkeiten sind das gemütliche Zentrum und die beiden Leuchttürme ein wenig außerhalb.
Grimstad ist eine etwa 21.800 Einwohner große Kommune und Küstenstadt – sie kann Urlauber mit ihren weißen Holzhäusern und schmalen Gassen begeistern.
Dieser Ort mit gut 6000 Einwohnern liegt etwa 240 Kilometer von Oslo entfernt. Tvedestrand ist als Bücherstadt bekannt, da in vielen der kulturhistorisch interessanten Häusern Bucherläden eröffnet wurden.
Der Name des Küstenorts stammt ab von der vorgelagerten Insel "Risøya". Hier gibt es eine von Europas besterhaltenen Holzhaussiedlungen aus dem 19. Jahrhundert.
Wusstet ihr schon, dass alle Garnelen erst als Männchen geboren werden und sich einige später in Weibchen umwandeln?!
In Ternevig, unweit der Sørlander-Hauptstadt Kristiansand, liegt das Boot von Tore. Seit er denken kann, fährt er raus auf die See zum Garnelenfischen. Schon sein Vater Helge war Fischer. Heute, mit 71 Jahren, ist er offiziell in Rente, doch ab und an zieht es ihn doch mal wieder aufs Meer.
Früh am Morgen geht's los mit dem Boot, der Ringskjær Sør. Knapp 14 Meter lang ist der Kutter, und er ist der ganze Stolz von Tore. So ein Shrimpkutter ist übrigens ziemlich modern ausgestattet: Tiefenmesser, Autopilot, iPad, Sortiermaschine und ein automatisches Gewinde für das Netz sind heute an Bord. Dennoch ist auch einiges an Handarbeit nötig:
Um 16 Uhr legt die Ringskjær Sør im Hafen von Kristiansand an. Und am nächsten Morgen liegen die Tiefseegarnelen von Tore in der Auslage bei Händler Reidar Reinhartsen auf dem Fischmarkt, genauso wie vieles anderes Meeresgetier auch. Gegen 11 Uhr ist in der kleinen Halle mit drei Ständen die Hölle los – lautes Marktschreien haben die Händler dabei aber nicht nötig, Fischliebhaber gibt's hier genug. Ab und an platscht Wasser aus einem der großen Becken mit lebenden Tieren, wenn es ein Hummer oder eine Krabbe an die Oberfläche geschafft hat. Reidar, dessen Großvater den Fischhandel einst gründete, weiß genau, was die Norweger gerne essen:
7800 Tonnen: So viele Shrimps verputzten die Nachfahren der Wikinger 2016. Das sind knapp 1,5 Kilo pro Kopf, doppelt soviel wie die Franzosen zum Beispiel. Gefangen wurden sie von den rund 10.700 heimischen Fischern, von denen etwa 200 in Sørlandet leben. Aus dieser großen Liebe zu den schmackhaften Krustentieren ist sogar eine eigene Sportart entstanden: die Weltmeisterschaft im Shrimpspulen. Lene betreibt zusammen mit ihrer besten Freundin Live den Fischhandel und Cateringbetrieb Båly in Lindesnes und ist die amtierende Weltmeisterin.
Wusstet ihr, dass es einige Garnelenarten gibt, die tanzen, um Fische anzulocken? Die Garnelen befreien dann die Fische von Bakterien und nutzen diese als Nahrung.
Am Fischmarkt in Kristiansand sitzen zwar keine Weltmeister, gepult wird hier aber trotzdem fleißig. In Deutschland sind die kleinen Krustentiere ein Luxusessen, hier in Sørlandet Fast Food für die Mittagspause. Besonders im Sommer snacken viele Touristen und Einheimische im Hafen von Krisitansand ihre Shrimps, während sie den an- und abfahrenden Fischerbooten zuschauen – idyllischer und vor allem frischer geht Mittagessen wohl kaum.
Diese Reportage ist im Rahmen des Journalistenwettbewerbs Talents2Norway entstanden und wurde unterstützt von VisitNorway und VisitSørlandet
Hier gibt es den frischesten Fisch der Ortschaft – in der Mitte der Halle verkauft Händler Reidar seine Ware. Kristiansand hat rund 90.000 Einwohner und ist die Hauptstadt des sogenannten „Südlands“ (Sørlandet).
Der kleine Ort liegt südlich von Kristiansand. Von hier aus geht Tore jeden Morgen mit seinem Boot auf Shrimpsjagd.