- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Ich war mit meiner Frau Ende September 2022 in Fuerteventura. Wir verbrachten eine Woche im Allsun **** Barlovento. Nochmal eine Woche etwas Erholung war unser Wunsch. Also klapperten wir die gängigen Online Reiseportale ab. Irgendwann fiel unser Interesse auf das Barlovento Hotel. Der Werbefilm versprach so ziemlich alles, was wir uns vorstellten und gute 88 Prozent Weiterempfehlung sind ja auch nicht zu verachten. Wir buchten also über TUI 7 Tage für 1888.- Euro (für 2 Personen) All Inclusive, Appartement mit Schlafzimmer in diesem Alltours Hotel. Ende September war es dann soweit. Nach etwa 40-50 Minuten Bustransfer erreichten wir das Hotel. Die Lobby liegt knapp unterhalb der Straße und war etwas klein für die Größe des Hotels. Zum Glück waren wir die einzigen Gäste, die mit diesem Bus anreisten, sodass keine längeren Wartezeiten entstanden. Der Empfang war höflich und sachlich, jedoch die Erklärungen zu den Besonderheiten etwas dürftig. Nun mussten wir uns mit den Koffern in Ebene drei bewegen und über den engen Aussengang komplett Richtung Straße zurück laufen. Die Unterbringung erfolgte in Gebäude 1. Wir öffneten die Türe und uns drang eine dicke, stickige Luft entgegen, die offensichtlich seit mehreren Tagen (fühlbar eher Wochen?) den Weg ins Freie suchte und nun endlich nach außen gelang. Wir öffneten erst einmal die Terrassentüre, das Schlafzimmer- und Badezimmerfenster und ließen die Zimmertüre ebenfalls offen, um im Appartement überhaupt atmen zu können. Das Appartement hatte absolut keine Ähnlichkeit mit dem im Werbefilm beworbenen Zimmer. Es war klein, hatte 90er Jahre Flair, die Möbel wackelig und verlebt, das Bett quietschte und war stark durchgelegen, die Türe zum Bad hatte ein Eigenleben, die Wandfarbe im Außenbereich der Terrasse blätterte ab und sorgte für weiße Sprenkel auf der großzügigen Terrasse. Dort befanden sich zwei Stühle und eine Liege. Ein Hinweisschild erklärte dann, dass die zweite Liege für den Poolbereich genutzt würde, dort war wohl Mangel angesagt. Merkwürdigerweise war die Liegen-Not im vorderen Bereich des Hotels nicht gegeben, dort standen regelmäßig zwei Stück. Ich schaltete den Fernseher ein. Der hoteleigene Sender befand sich auf Sendeplatz eins und informierte über anstehende Veranstaltungen, Coronaregeln und Energiesparmaßnahmen. Ferner bot man an, für 20.- Euro das Zimmer wechseln zu können. Das nenne ich mal geschäftstüchtig! Lasse die Gäste den weitesten Weg zurück legen, quartiere sie direkt an der Straße ein, lüfte auf keinen Fall und du hast 20.- Euro mehr Umsatz. Da das Zimmer ohnehin nicht deren Ernst sein konnte, ging es folglich zurück zur Rezeption. Hier gab es bereits ein kleines Stelldichein mit anderen Gästen, die etwas vor uns angereist waren und genauso sauer und enttäuscht waren wie wir. Im Verlauf unseres Aufenthaltes konnten wir täglich mehrere Beschwerden dieser Art beobachten. Es hilft, wenn man sich nicht allein fühlt. Das Ergebnis unserer Beschwerde: Der Zimmerwechsel wäre nur im Rahmen des von TUI angemieteten Kontingents im alten, unrenovierten, hinteren Teil des Hotels möglich. Der modernisierte Bereich zum Strand hin, sei den Alltours-Gästen vorbehalten. Was dann an Korrespondenz mit der TUI erfolgte, die keine Reisebetreuung in diesem Hotel vorhält, hat mit meiner Bewertung des Hotels wenig zu tun, hat aber kafkaeske Züge angenommen. Das erspare ich den Lesern dieser Rezension. Die Lage: Das Hotel liegt direkt am Strand. Wer hier einen dieser endlosen weißen Sandstrände erwartet wird allerdings schwer enttäuscht. Zum einen gehört der Strandabschnitt angeblich nicht zum Hotel und wird privat bewirtschaftet - ist also kostenpflichtig: 2 ramponierte, gammelige Liegen ohne Auflagen und ein Schirm kosten pro Tag 14.- Euro. Zum anderen muss man sich über Steine ans Wasser kämpfen. Insofern setzt sich die sehr einfache Linie des Hotels leider von der Straße bis ans Meer konsequent fort. Der Pool selber ist stark unterdimensioniert und mit unglaublich vielen Liegen vollgestellt. Da ist auch sicher die unsere dabei, die uns oben auf der Terrasse fehlt. Teilweise stehen die Liegen derart eng zusammen, dass man das Sonnenöl der Rentnertruppen bereits durch leichten Körperkontakt mit nutzen könnte. Hier ergeben sich ungeahnte Einsparpotentiale! Warum sind an dem kleinen Pool derart viele Liegen? Das liegt an der Zielgruppe des Hotels. Die alten Menschen haben in der Regel nicht mehr allzuviel Zeit auf dieser Erde. Das merkt man morgens, an der Anzahl der Strandtücher, die die Claims markieren (obgleich immer wieder darauf hingewiesen wird, dass dies nicht erwünscht ist) man merkt es aber auch beim Essen im Restaurant. Wer sich sonst nur beschwerlich fortbewegen kann, ist, wenn es um Sonnenliegen oder Nahrungsaufnahme geht, verblüffend agil. Die Animateure bemühen sich zwar, die Liegenreservierungen in den Griff zu bekommen, hier siegt aber oft die lange Lebenserfahrung und Chuzpe der Senioren über die Bemühungen der Jugend. Die Architektur Ich habe lange überlegt, an was mich das Design des Hotels erinnert. Wohlwollend könnte man von einem Kreuzfahrtschiff sprechen. Doch immer mehr manifestiert sich der Eindruck einer Legebatterie oder eines Terrassen-Hochhauses für sozial schwache Randgruppen in einem Vorort von Marseille. Schön ist anders. Die Zimmer Das, was bisher bei jedem unserer zahlreichen Aufenthalte auf dieser Insel Standard war, kann man hier entweder vergessen oder teuer bezahlen. Klimaanlage: Nada. Nur im vorderen, renovierten Bereich. Hotelsafe: Klar. 14 Euro für 7 Tage. Frische Badehandtücher: Jawoll, macht 1,50 für jeden Wechsel. WLAN: Erscheint hin- und wieder im Auswahlmenü, ist aber bereits bei Eintragen der Zugangsdaten bereits wieder verschwunden. Dafür kann man dann „Premium“ buchen. Davon hat man uns allerdings abgeraten, weil es zwar anders heißt, etwas kostet, ein gutes Gefühl vermittelt aber genauso mies ist. Das Meiste zu den Zimmern hatte ich ja oben schon erwähnt. Abgewetzter 90er Charme mit wackeligen Möbeln, abgeplatzter Putz, klapprigen Türgriffen, Chabby Style, der bei den Möbeln wohl Stilelement war und prima mit der abblätternden Farbe der Tür- und Fensterrahmen harmoniert. Dennoch gelingt es den Zimmermädchen, das Ganze einigermaßen sauber zu halten. Da keine Klimaanlage vorhanden ist, kann man (raten Sie mal: gegen Geld natürlich) einen Ventilator ausleihen. Damit wird die Luft im Zimmer zwar nicht besser, sie bewegt sich aber immerhin. Wir haben entgegen dem „Königlichen Erlass zum Energiesparen“ einfach mal wirklich alles ein paar Stunden aufgerissen. Nur dumm, dass der Frischluft-Effekt innerhalb von 20 Minuten wieder verschwunden ist. Irgendwie sondern die Polstermöbel einen okkulten Geruch ab. Ich habe ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, einfach auf der Terrasse zu schlafen. Leider gibt es auf Fuerteventura ein paar Regentage im Jahr, wovon wir drei auskosten durften. Dadurch stand dann der Hotelkomplex unter Wasser. Teilweise tropfte Regenwasser aus den Deckenleuchten! Das sorgte bei mir für viel Respekt für die handwerklichen Fähigkeiten der örtlichen Elektriker. Die Terrasse Sie fällt recht groß aus und wäre nutzbar gewesen wenn 1. Zwei Liegen vorhanden gewesen wären 2. Wenigstens ein Sonnenschirm zur Verfügung gestellt worden wäre Es war einfach unerträglich heiß da draußen, ab Mittag stand die Sonne drauf. Also konnten wir die Terrasse lediglich zum Trocknen der Wäsche nutzen. Ein kleiner Hinweis für etwaige Raucher: Der Genuss von Tabakwaren aller Art ist im Hotel nicht gestattet. Die Meinungen gehen hier von unerwüNscht bis verboten. Lediglich auf den Terrassen oder außerhalb des Gebäudes sollte geraucht werden. Aschenbecher sind an der Rezeption erhältlich. Die kosten diesmal keinen Aufpreis. Wer, wie wir, ein Zimmer zur Straßenseite erhält, hat eine Doppelniete gezogen. Entweder man leidet nach zwei Tagen am Fatigue Syndrom, weil man durch den Lärm keine Nacht durchschlafen kann (Hotelanlieferungen, neue Hotelgäste, die per Bus kommen Taxen oder Spät/Früheimkehrer) oder man befürchtet, wegen Sauerstoffmangel bei geschlossenen Fenstern nicht mehr aufzuwachen. Es gibt tatsächlich fünf Steckdosen. Zwei jeweils am Bett, eine unter dem Kosmetikschrank gegenüber des Bettes. Eine an der Wand im Bad (nein, ich verrate die exakte Position nicht, ein wenig Spaß beim Suchen darf sein) und eine weitere nutzbare Steckdose, wenn man die kleine Tischlampe im Wohnbereich nicht braucht. Das Restaurant Die Essenzeiten wurden für die Gäste in drei Schichten eingeteilt. Es gab Gruppe 1, 2 oder 3. Ein Zeichen der kompletten Hilflosigkeit bei maximalem Gewinnstreben. So einen Schwachsinn haben wir bisher zum Glück vorher noch nie erleben müssen. Ich stelle mir doch nicht im Urlaub den Wecker um in meinem Zeitfenster gehetzt das Frühstück reinzuzwängen. Ich gehe Essen wenn ich Hunger habe und nicht, wenn es dem Hotel genehm ist. Das kann allerdings schon mal zu einer Ermahnung führen. Leider ist mir das nicht passiert, ich wäre wohl auf Lebzeiten zur Persona non grata erklärt worden. Das Frühstück …ist hotelklassentypisch. Nichts Besonderes. Man achtet wohl sehr auf seine älteren Gäste, die Probleme mit ihren dritten Zähnen haben. Somit ist das einzige knusprige Brot am Toaster zu bekommen. Das Mittag und Abendessen …auch hier kein Highlight. Allerdings hat man die Wahl zwischen zähem Kotlett vom Grill (wurde von den Senioren gemieden), einer Lasagne (vermutlich überbacken mit den kompletten Käseresten der Vortage). Am Folgetag gab es Spaghetti Carbonara im Schonkost-Stil (also salzarm und sehr weichgekocht - hier standen die Senioren wieder Schlange). Die Jugend konnte zwischen den Resten der Carbonara oder labbrigen Fritten wählen. Als Fleischbeilage boten sich Convinience Patties an. Heute war Paela dabei, das war ganz passabel. Ich muss sagen, das war nicht mal mehr Mittelmaß, wer selbst nicht kochen kann, wird allerdings seine Freude daran haben. Ich dagegen erwarte keine Krankenhaus- oder Kantinenkost in einem Hotel, welches mir gut 900 Euro für eine Woche abknöpft. A propos Kantine. Der Lärmpegel ist auch nicht zu verachten. Ein riesiger Raum, überfüllt mit hastigen Menschen, die alles in sich hineinschlingen, was ja per All Inklusive bereits bezahlt ist. Suche nach freien Tischen, fehlende Gläser oder leere Büffetplatten sorgen für weiteren Verdruss. Entspannung geht anders. Die Bewertungen Wie hier 88% Weiterempfehlung erreicht werden können, ist mir ein Rätsel. Hier gibt es drei denkbare Szenarien: 1.) Auffallend ist, dass sich hier tatsächlich einige Gäste aufhalten, die seit vielen Jahren Stammgäste sind. Man kennt sich und ist miteinander gealtert. Dann gibt es Gäste, die sicherlich solch eine Unterbringung als Luxus empfinden. Über deren Lebensumstände möchte ich nicht spekulieren. Sicher hatte das Hotel auch schon bessere Tage. Dass von dieser Klientel gute Bewertungen abgegeben werden liegt vermutlich entweder an Nostalgie oder geringerem Lebensstandard. 2.) Dann gibt es sicher eine Menge Menschen, die noch nie erlebt haben. was andere Hotels für den gleichen Preis bieten können. Das tut mir für diese Personengruppe sehr leid, auch hier kann ich dann eine positive Bewertung nachvollziehen. 3.) Man redet ja oft von gekauften Bewertungen, die positiv oder negativ ausfallen können. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das Hotel hier aktiv Einfluss nimmt. Allerdings will ich auch nicht glauben, dass die restlichen, nicht unter 1 oder 2 gelisteten, positiv bewertenden Gäste einfach nur grenzdebil sind. Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass man eher geneigt ist, eine Bewertung abzugeben, wenn man absolut enttäuscht oder vollkommen begeistert ist. Für Zweiteres fehlt hier objektiv jeder Anlass. Und damit sind wir dann auch bei dem Grund meiner Bewertung. Positiv Die unglaublich gute Laune und Freundlichkeit von Romelio, der an der Poolbar anzutreffen war und die ein oder andere (vorwiegend weibliche) Servicekraft im Restaurant, die trotz allen Stresses ihren Humor und Gelassenheit bewahrt haben. Das Personal konnte so manches rausreißen, was das Management die die Veranstalter verbockt haben. Nach dieser langen Rezension besteht mein Fazit aus nur zwei Worten: Nie wieder.
Siehe Bericht.
Hier gibt es eigentlich so gut wie nichts. Wenige Restaurants in der Nahe.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im September 2022 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Susanne |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 1 |
Lieber Kay, Vielen Dank für Ihre Zeit, bei HolidayCheck eine überaus ausführliche Bewertung bezüglich Ihres Aufenthaltes abzugeben. Unsere allsun Hotels stehen für ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und für einen hohen Qualitäts-und Servicestandard. Gern hätten wir daher vor Ort umgehend und proaktiv gehandelt - wenn wir von Ihrer Unzufriedenheit Kenntnis gehabt hätten. Unser digitales Umfragesystem sowie unser freundliches Rezeptionsteam stehen Ihnen im Hause rund um die Uhr zur Verfügung, denn die Meinung unserer Gäste ist uns überaus wichtig. Bei Kritikpunkten wird, wie sicherlich auch andere Urlauber bestätigen können, direkt reagiert und schnellstmöglich dort Optimierungen umgesetzt wo sie ggf. nötig und möglich sein sollten. Selbstverständlich legen wir sehr grossen Wert darauf, dass alle unsere Gäste zufrieden auf ihren Aufenthalt in unserem Hotel zurückblicken können. Die Hoteldirektion sowie alle Mitarbeiter geben dafür ihr Bestes, was von vielen Gästen mit einem positiven Eintrag im HolidayCheck honoriert wird. Wir können Ihnen versichern, dass eine Beeinflussung auf Einträge unsererseits völlig ausgeschlossen ist und von uns auch auf keinen Fall toleriert wird. Wir werden selbstverständlich alle Ihre zahlreichen Hinweise gern überprüfen. In der Hoffnung, dass Sie uns in Zukunft die Gelegenheit geben werden, Sie von unseren allsun Hotels einmal ganz überzeugen zu dürfen, senden wir Ihnen freundliche Grüsse aus Fuerteventura Die Direktion des allsun Hotels Barlovento