Barceló Tiran Sharm

"Im November noch mal Sonne tanken, Erholen und noch ein bisschen dabei das Land beäugen" war unsere Intention, als wir das Barceló Tiran Sharm gebucht hatten. Marsa Alam und Hurghada waren uns schon bekannt, daher wollten wir mal nach Sharm el Sheikh bzw. auf die Sinai Halbinsel. Das Hotel wurde uns von unserem Reisebüro "5 vor Flug Britta Trott" auf dem Flughafen Leipzig/Halle rausgesucht und empfohlen. Keine schlechte Empfehlung, mit nur kleinen, übersehbaren Mängeln. Eine große, schöne gepflegte Poolanlage, die wir nie genutzt haben, weil wir einfach eher Fans des Meeres sind, sowie etwa 95% russisch sprachige Besucher, meist mindestens 40+ (Familien mit Kind) bis 60 Jahre und höher waren das erste, was uns im Hotel aufgefallen ist. Gerade im vergleich mit den Mitarbeitern und den Programm schon ein größerer Sprung

Die Zimmer sind schon ziemlich in die Jahre gekommen. Unsere Betten waren zwei einzelne - auseinander gestellte - Standardbetten, mit hohen Kissen, die sauber waren und glücklicherweise auch zusammen geschoben werden konnten, wenn man den zusätzlichen Nachttisch/das Schränkchen wegnahm. Begleitet wurden diese Betten durch "Nachttischlampen" an der Wand, die den Charme eines Baustellenstrahlers hatten. Ansonsten ein wenig indirekte Beleuchtung hier, eine schiefe Lampe da und zwei drehbare Strahler. Das Zimmer (normales Standardzimmer) war im zweiten Stock - somit ganz oben - und sehr hell (Sonnenschutzgardinen zuziehen, wenn ihr länger als bis 7 schlafen wollt!), die Klimaanlage funktionell, aber relativ laut. In einer kleinen Nische stand Bügeleisen, als auch Wasserkocher und kleine Beigaben, wie Kaffee und Tee. Natürlich eine Minibar - die leer war (sowas verliert für mich dann eigentlich immer die Daseinsberechtigung) und auch nie befüllt wurde, ein Couchtisch, der mit einem Obstkorb geschmückt war + ein Sofa, sowie zwei Stühle an dem höheren "Arbeitstisch", sowie ein Balkon mit einer Liege, einen Stuhl, sowie einen Tisch, umgeben von Milchglasscheiben. W-Lan schaffte es nur manchmal bis in unser Zimmer. Der TV war von HiSense, vielleicht maximal 32 Zoll groß (unter 100cm Bildschirmdiagonale), wenn es hochkam, hatte einen kleinen Kratzer in der Mitte, sowie einer komplett abgenutzten Fernbedienung (man konnte keine Taste mehr erkennen), die noch dazu nicht funktioniert hat, weil die Batterien ausgelaufen waren. Somit war klassische Umschalten direkt an der Seite des Fernsehers für die ersten 3 Tage angesagt, bis das Problem behoben war (hatten es eigentlich am ersten Tag gemeldet, allerdings war es uns jetzt nicht so wichtig). Die HDMI Ports sind frei zugänglich und FullHD tauglich, die Bildschirmführung des Fernsehers war auf Russisch, aber selbst ohne Sprachkenntnisse konnte ich es einfach auf Englisch umstellen. Das Bad hat ein großes Waschbecken, ein direkt anliegender Fön, ein "Guckfenster" - damit man ins Zimmer schauen kann, während man dem großen Geschäft nachgeht (habe sofort das Rollo zugezogen!) - sowie eine ebenerdige Dusche, die allerdings gerne mal das ganze Bad unter Wasser setzt, wenn man sie nutzt. Bei der Temperatur, sowie der Menge des Wassers konnte es sein, dass sich das innerhalb von 2 Minuten mehrere Male änderte. War manchmal ziemlich nervig. Das Toilettenpapier war jetzt auch nicht unbedingt die absolute Schmeichelei für den Allerwertesten.

Und gleich danach leider hier der "Tiefpunkt" des Hotels. 3-mal Buffetrestaurant am Tag, morgens (aus der Erinnerung heraus, keine Garantie!) von 7:30 Uhr bis 10:30 Uhr, mittags von 12:30 Uhr bis 14:30 Uhr und abends von 18:30 bis 21:30 Uhr war das Restaurant zum Betreten der Gäste freigegeben und das Essens war an den dafür vorgesehen Positionen. Es war nichts Ungenießbares, aber so wirklich überzeugen konnte uns das Essen kaum. 7 Hauptspeisen waren (zum Mittags- und Abendessen) immer in der Mitte des Buffets platziert, wovon mich teilweise nur 2-3 (maximal) angesprochen haben. Ähnlich ging es meiner Liebsten. Auch wenn angeblich immer ein anderes "Thema" gewählt war, konnte man das schwer, bis gar nicht erkennen. Das Salatbüffet war leider nur sehr klein, mit vielleicht 6 Zutaten - 7 Zutaten. Auch die fertigen Salate waren leider immer dieselben. Das Brot und Brötchen von morgens bis abends am Buffet standen ist zwar ganz schön, wenn man allerdings nur beim Frühstück sich den Käse und die Wurst zuteilen lassen kann und Butter auch nur dort serviert wurde, war es dann meist ein ziemlich trockenes „Erlebnis“. Auch war die Würze ziemlich enttäuschend. Klar verlange ich nicht, die gleiche Gewürzpalette, die wir Zuhause beim Kochen verwenden, da es ja jeden ansprechen soll, aber manchmal haben mir selbst die grundlegendsten Geschmäcke gefehlt. Als ich am zweiten Tag am Salatbuffet allerdings ein Chili Öl und ein Pesto Behältnis entdeckt habe, nutzte ich die Möglichkeit um mir fast jedes Gewürz ein bisschen schmackhafter zu machen. Da der überwiegende Teil der Besucher eben russisch stämmig war, waren alle Gerichte (sofern sie denn überhaupt ausgeschildert waren) auch nur in Englisch und Russisch beschriftet. Am besten waren wohl noch die Süßspeisen, auch wenn man hier (vor allem zum Frühstück) nach weniger als einer Woche alles gesehen hatte. Zuletzt waren in unserem Angebot auch noch ein A-La Carte Dinner enthalten. Aus drei verschiedenen Themen (Huhn, Meeresfrüchte und Rind) konnte eine Zusammenstellung gewählt werden. Meine Meeresfrüchte Zusammenstellung war einfach zu viel des Guten, die Hühnergerichte waren allerdings ziemlich lecker. Also am Ende auch nicht der Rede wert. Wie leider die gesamte Gastro im Hotel.

Und hier ist das absolute Highlight des Hotels: der Service. Überall sehr zuvorkommend, freundlich und schnell. Dazu muss man sagen, dass das Personal relativ jung war, meist so im Alter von Anfang 20 bis vielleicht Ende 30. Nach 2 Tagen, wo wir 4x in der gleichen Ecke des Restaurants gegessen haben, wusste die dazugehörige Servicekraft was wir trinken, hat es uns zu jedem Essen passend mit hingestellt und auch immer dafür gesorgt, dass wir bei ihn einen Sitzplatz bekommen konnten. Nettes Pläuschchen inklusive. Klar hat er dafür dann auch gerne mal noch ein paar € danach vorgefunden, aber er hatte das alles schon vorher gemacht, ohne dass wir ihn was hingelegt hatten. Ähnlich am Strand. Die Barkeeper waren schnell, freundlich und haben ganz schmackhafte Sachen zusammen gemixt. Das mein „Red Sea Ice Tea“ in der Lobby Bar komplett anders aussah und schmeckte als draußen an der Bar vom Strand, konnte ich mir zwar nie so wirklich erklären, aber so lange beide geschmeckt haben, will ich mich doch nicht an solchen Kleinigkeiten aufhalten! Leider wurden am Strand nur die leeren Gläser mitgenommen, keine neuen gebracht, weswegen man immer wieder zurück zur Bar musste, aber das ist wirklich eine Kleinigkeit und gerade im Urlaub tut ein bisschen mehr Bewegung ganz gut. Auch unsere Reinigungskraft hat fast jeden Tag eine einfallsreiche Figur aus den Handtüchern gebastelt, absolutes Highlight war der Mann mit Fernbedienung in der Hand, sogar stilecht mit laufendem Fernseher! Auch die angebotenen Dienstleistungen waren Preis Leistungstechnisch hervorragend. Wir haben das Hotel eigene Spa genutzt und uns für 100€ pro Person insgesamt 3 mal durchkneten lassen und genossen dazu noch Dampfbad, Jacuzzi und Sauna inklusive. Ich wurde mit starken Druck und meine Freundin mit mittelmäßigen Druck massiert und wir beide haben definitiv an den folgenden Tagen eine Besserung im Vergleich zu zuvor feststellen können.

Als letztes Hotel vor dem Naturschutzgebiet des Nabq Bay und mit einem vorgelegenen (etwas abgenutzten) Riffs, waren wir eigentlich ziemlich zufrieden mit der Lage. Von dem Zimmern zum privaten Sandstrand war es nie ein weiter Weg und auch die Anreise vom/zum Flughafen war mit knapp 20 Minuten angenehm kurz. Dazu muss man natürlich auch sagen, wer auf überfliegenden/abfliegenden Flugzeugen allergisch reagiert, könnte definitiv genervt sein, denn das erlebt man viele, viele Male am Tag, wobei zumindest die Lärmbelästigung angenehm gering ausfällt. Das erste was man sieht ist die große Hotellobby, mit vielen Sitzmöglichkeiten ausgestattet, sowie eine riesige Figur, die einen umarmend in die schützende Arme nimmt und dahinter einer zusätzliche Bar. Draußen gibt es dann mehrere, voneinander unabhängige Poollandschaften, einmal sogar mit Barzugang, viele bequeme Liegen, sowie drei "Reihen" großzügig verteilte (meist Paar-) Liegen am Strand mit Sonnenschirm. Leider stehen den Gästen die Strandliegen nur zur Verfügung, wenn man um 6 Uhr los geht und sein Handtuch mitsamt Badesachen auf die Liegen legte um erste Stunden später wieder zu kommen. Ja, man mag es kaum glauben, aber eine "urdeutsche" Tugend wurde bis ins ferne Ägypten getragen und wurde hier leider übertrieben häufig durchgeführt. Glücklicherweise war das den Rettungsschwimmern und dem Hotelpersonal häufig auch zu viel, weswegen zwischendurch immer mal wieder Plätze frei wurden und es uns trotz der "Reservierungen" auch um 9, 10 oder 11 Uhr noch gelang (wieder) ein Plätzchen zu erhaschen. Manch andere waren wohl nicht so hartnäckig oder gewillt mehrfach durch die Liegen zu laufen (oder wie wir am 5 Tag feststellten, einfach das Personal zu fragen, die kümmern sich auch!) und nahmen ihr (jeden Tag tauschbares) Hotelhandtuch und legten sich damit einfach in den Sand. So kann man es natürlich auch machen, schön ist allerdings etwas anderes! Das Korallenriff ist von allerlei illustren Fischarten begleitet, somit sollte für jedem interessierten Schnorchel oder gar Taucher genügend Abwechslung geboten sein. Schwimmen kann man natürlich auch, nach wenigen Metern ist Schwimmtiefe erreicht. Der grobkörnige Sandstrand ist jetzt nicht so angenehm Barfuß abzulaufen, aber besser, als wenn man nur über einen Steg ins Wasser gehen muss oder definitiv Badeschuhe benötigt. Ein eigenes Tauchcenter namens Blue Planet bietet zusätzlich auch noch weitere Aktivitäten an. Das Hard Rock Café Nabq Bay ist nur 10 Minuten (und 10€ für Hin und zurück) mit dem Hotel eigenen Taxi Shuttle entfernt und auch sonst ist die Umgebung angenehm abwechslungsreich, aber lange nicht so belebt und (vor allem verkehrstechnisch) chaotisch, wie bspw. Hurghada. Ausflugstechnisch wollten wir unbedingt das Katharinen Kloster von Sinai besuchen, was allerdings auch über 2,5h Wegzeit pro Hin und Rücktour zu Buche geschlagen hat. Mittlerweile ist der Ausflug auch wieder für Deutschland freigegeben, somit für alle Interessenten trotzdem eine weitere Möglichkeit mal die Umgebung zu erkunden.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Vom Freizeitangebot war eher die Standardkost geboten. Beachvolleyball, Boule/Boccia, Aqua Gym, Yoga, eben all das, was man so kennt. Dann und wann wurde das normale Programm durch Sonderaktionen unterstützt, wie "Olympic Games" an denen wir bspw. teilgenommen haben. Viele kleine Spiele, mit schönen Ideen, wo zusätzlich noch Teamwork gefördert wird. Das Animationsteam war unser Highlight. Angelina, Sveta, Arina und die verbleibenden Mädels (im Alter von 19-21 Jahren) waren stets gut gut gelaunt, haben gerne mal ein Schwätzchen mit uns gehabt und waren dabei herzlich, wie auch nett. Ich glaube, gerade weil wir von den dazugehörigen Gästen noch am ehesten im Alter der Mädchen waren, konnte man sie täglich mehrmals mit uns den Kontakt suchen. Dabei allerdings niemals aufdringlich. Kommuniziert wurde stets auf Englisch. Hier muss man allerdings sagen, dass anscheinend eine starke Fluktuation bei den Animateuren besteht, weil keines der Mädels länger als 6 Monate vor Ort ist, wie sie uns gesagt haben. Dh. wenn ihr das lest, könnten vielleicht schon wieder ein vollkommen anderes Team vor Ort sein. Allerdings ist solch eine Beurteilung eh immer eine Momentaufnahme und das tolle Animationsteam hat neben dem super Service dazu beigetragen, dass der Urlaub eher in Erinnerung bleibt, als jetzt bspw. der zuletzt in Hurghada. Wir wurden sogar zur Verabschiedung von allen nochmal gedrückt! Am Abend, immer nach dem Abendessen war Showtime. Hier von sehr abwechselnder Qualität. Mal war ein Fakir mitsamt Feuershow da, dann eine Tanzgruppe, dann haben sich die Mädels mitsamt DJ um die Bespaßung gekümmert, indem bei uns eine Miss Barcelo gewählt wurde. Leider war das der absolute Tiefpunkt der Shows, da auf der Bühne nur russisch sprachiges Publikum stand und demzufolge am Ende auch nur noch mit denen russisch gesprochen wurde. Wir sind dann nach 15 Minuten gegangen. Das Theater ist ein wenig abgeschlagen, somit sollte es selbst die nicht stören, die in der Nähe ihr Zimmer haben. Weiterhin wird jeden Abend noch ein Discobesuch angeboten, wo dann das Hard Rock Cafe Sharm (das zweite, etwas abgelegenere) oder halt eine weitere, andere Disco angefahren wird. Leider gibt es keinen Freizeitraum mit zusätzlichen Möglichkeiten, gerade für den Abend. Karten mitnehmen oder ein Würfelspiel somit empfohlen!