Club Med Saint Moritz Roi Soleil

Das Hotel hatte während unseres Aufenthalts über 500 Gäste. Dementsprechend ist auch immer Stimmung im Haus. Dass das Gebäude in die Jahre gekommen ist, brauche ich nicht zu erwähnen. Aber das gerät hier zuweilen in Vergessenheit, in Anbetracht der überaus freundlichen und gut gelaunten Mitarbeiter. Sowohl die positive Stimmung, als auch die kulinarischen Genüsse können das ein oder andere Manko vergessen lassen. Man fühlt sich im Haus ein wenig in die 80er Jahre zurück versetzt. Wer das, wie wir, als 'kultig' empfindet, die Preiskalkulation schätzt, gutes Essen würdigt und sich von der positiven Atmosphäre mitreißen lassen möchte, der ist hier gut aufgehoben.

Warum bewerte ich die Zimmer als "eher schlecht"? Es gibt durchaus positive Aspekte, die ich vorab nennen möchte. Der Blick zur Bergseite ist traumhaft. Ich würde den Aufpreis immer wieder zahlen. An Sauberkeit mangelt es auch nicht. Jedoch ist halt Vieles in die Jahre gekommen. Die Möbel haben einige "Ecken" weg und die Matratzen (auch wenn sie wohl ausgetauscht wurden), haben uns teilweise schlaflose Nächte bereitet. Sie sind einfach von minderer Qualität. Auch die Kissen waren in unserem Zimmer leider von einer harten Schaumstoffkonsistenz, sodass wir in der Nacht immer wieder versuchten, eine günstige Schlafposition zu finden-meist erfolglos. Im Zimmer gibt es ausreichend Ablagemöglichkeiten. Der Wasserkocher ist eine nette Annehmlichkeit und auch sonst könnte man sich wohl fühlen, wenn man doch nur die Temperatur selber regulieren könnte. Der Heizkörper hat zwar einen Drehmechanismus, sodass man theoretisch selbige regulieren könnte. Dennoch war es in unserem Zimmer immer wieder empfindlich kalt. Fazit: Wenn man vor allem auf Wintersport aus ist und am Abend entkräftet ins Bett fällt, dann ist das sicher das Richtige. Dennoch war für uns dieser mangelnde Komfort ein großes Minus während unseres Aufenthalts.

Die Küche leistet hier Großartiges! Es gab an fast jedem Tag ein Highlight. Am Ankunftstag waren wir noch etwas ernüchtert, denn da waren wir erst spät zu Tisch und konnten nur mittelmäßige Speisen verkosten. Aber... schon am zweiten Tag zeigte uns die Küche des Roi Soleil was sie kann! An einem Tag gab es Austern und Kaisergranat, am anderen filigran angerichtete Tranchen vom leicht gegrillten Thunfisch, Tatar vom Rind, Roastbeef, gegrillte Dorade, perfekt gegrilltes Entrecôte, ... es war einfach himmlisch! Dazu stets frische Salate, die herrliche Pizza, Beilagen in Hülle und Fülle! Die (im Preis inbegriffenen) Weine sind trinkbar. Auch der Service der Gastronomie konnte meist überzeugen. Natürlich kann das Essen nicht mit einem Sternerestaurant mithalten. Jedoch beeindruckte es uns schon sehr, wie die Küchencrew an fast jedem Tag zwei oder drei Highlights kredenzte und dabei auch die Gerichte vom Vortag (ganz im Sinne der heutzutage so hochgelobten Nachhaltigkeit) schmackhaft wieder verwendete. Fazit: Abgesehen vom ersten und vom letzten Abend unserer Woche im Roi Soleil hatten wir ein lukullisches Erlebnis! Wir zollen der Küchencrew unseren höchsten Respekt! Danke für viele schöne Abende!

Der Service ist stets bemüht, dem Gast gut gelaunt und freundlich gegenüber zu treten. Wir hatten dennoch täglich Situationen erlebt, in denen der Service versagt hat. Die Damen und Herren wussten einfach nicht Bescheid, hatten falsche - oder eben keine Informationen oder konnten bei Reparaturproblemen im Zimmer auch nach mehrfachem Nachfragen nicht helfen. Trotz aller Freundlichkeit. Man merkt halt leider oft, dass die Angestellten eher auf gute Laune getrimmt sind. Wenn man das erste Mal im Haus ist, dann ist es nicht einfach, sich zu orientieren. Einige Prozesse werden nicht erklärt. Viele Fragen stoßen immer wieder auf Ratlosigkeit - seitens der Angestellten. An Freundlichkeit und Fröhlichkeit fehlt es dem Personal in keinster Weise. Und das ist beachtlich, sieht man sie doch von Morgens bis Abends stets präsent. Daher hätten die Damen und Herren eigentlich ein "fantastisch" als Bewertung verdient. Aber wenn es so oft an Informationen fehlt, die rechte Hand manchmal nicht weiß, was die Linke tut, dann wird es auf Dauer ärgerlich.

Wenn man - und davon gehe ich beim interessierten Leser aus - auf's Skifahren oder Snowboarden aus ist, dann hat man dieses Hotel goldrichtig gewählt. Zwar muss man schon einige Minuten zum ersten Lift marschieren, aber direkt neben der Bahn wäre ja auch nicht optimal. Auch nach St. Moritz Dorf ist es nicht weit, wenn man den Weg kennt. Tipp: Im Winter über den gefrorenen See zu lustwandeln ist ein Erlebnis!

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Theoretisch wäre das Freizeitangebot super. Jedoch kriegt man als Gast, der zum ersten Mal da ist, gar nicht mit, was alles geboten ist. So habe ich erst am letzten Tag mitbekommen, dass es einen Yogakurs gibt. Hier sollte dringend nachgebessert werden. Beispielsweise könnte ein Wochenplan an den Gast bei der Ankunft ausgehändigt werden. Der Pool ist leider wirklich sehr klein. Die Wellnesslandschaft steckt noch in der Zeit der 80'ern und kann mit Standards heutiger Hotels nicht mit halten. Die Ski- und Snowboardkurse sind eigentlich gut strukturiert. Mein Mann und ich hatten den Urlaub vor allem gebucht, sodass ich meine Skikenntnisse auffrischen kann und er sich selbstständig auf die Piste begibt. Alle Unannehmlichkeiten aufzulisten würde hier den Rahmen sprengen. Kurz zusammengefasst: Das Kurssystem des Roi Soleil ist sicher toll, wenn man von Beginn an hier lernt und das System verstanden hat. Sollten Sie auf Skilehrer hoffen, die auf Sie, ganz individuell eingehen, dann ist das nicht so vorgesehen.