Finca Son Guardiola

Die Finca, errichtet im typischen Stil mit viel Naturstein, steht "mitten in der Pampa". Drumherum Felder, Olivenbäume, Palmen und Schafweiden, die nächsten Gebäude sind etwas entfernt. Direkt um die Finca herum viel Grün, was noch mehr werden wird, da viele Pflanzen noch klein sind. Der "Gartencharakter" ist aber schon jetzt teilweise spürbar, insb. im Bereich des schönen Pools. Angeboten werden 8 Doppelzimmer im Erdgeschoß, sowie ein Studio im 1.Stock. Die Finca wurde von den Besitzern 1999 übernommen und nach und nach ausgebaut. Die südlichen Zimmer sind erst gut ein Jahr alt. Was sehr auffällt: Alles wirkt gepflegt, aber nicht "poliert". Man spürt, dass hier jemand mit viel Liebe und Gefühl am Werk ist. Die Besitzer sind auch täglich ausgiebig mit der Pflege der Anlage beschäftigt. Frühstück ist im Preis eingeschlossen, auf Wunsch auch Halbpension. Die Gäste kommen bis Juli und ab Oktober hauptsächlich aus Deutschland, selten auch mal aus England, Holland und Skandinavien. Während der heissen Zeit sollen überwiegend Spanier die Finca buchen. Die Finca ist weder behindertengerecht, noch für Kinder geeignet, deshalb sind die Gäste fast ausschliesslich Paare aller Altersklassen, die primär zum Wandern kommen. Leider waren gleichzeitig mit uns auch Gäste da, die eine andere Vorstellung von Urlaub haben - prompt gab es etwas Ärger. Ausgehend davon, dass Finca-Urlauber ruhesuchende Naturliebhaber sind: Es gibt auf Mallorca unzählige schöne Ecken. Unsere Empfehlung: Meidet die Touri-Ziele, z.B. Port de Soller, Valldemossa, und schaut euch auch im sehr schönen Zentrum der Insel und im wilden Nord-Osten um. Aber natürlich ist auch das Tramuntana-Gebirge ein Muß. Es gibt dort noch eher unbekannte, aber sehr ruhige und schöne Wanderungen. Von allen Wanderungen haben uns die von der Cala Mesquida zum Torre d'Albarca (abends ein grandioses See- und Bergpanorama) und die Besteigung des sa Gubia am besten gefallen. Der Blick vom Puig Randa über die Insel ist der Beste. Nicht unerewähnt sollte aber auch bleiben, dass wir von einem "Wanderparadies" - als solches wird Mallorca überall angepriesen - deutlich mehr erwarten. Es gibt fast keine Ausschilderung der Wanderwege - ein Wanderbuch ist ein Muss! - und die Wege sind nahezu ohne Ausnahme sehr steinig und in einem schlechten Zustand. Wer "Genußwandern" will, ist hier falsch - Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unverzichtbare Voraussetzung. Schade auch, dass 80% aller Wanderwege im Tramuntana-Gebirge sind, denn die Inselmitte und die Sierra Llevant sind auch sehr schön. Zum Wandern waren die Temperaturen im Mai an der oberen Kante (wir hatten zwei Wochen durchgängig Sonne :-)). Später im Jahr würde ich nicht mehr dorthin fahren, dann brennt die Sonne einfach zu stark und die Insel ist weniger grün. Restauranttipp: "Marisol" in Colonia St. Jordi und "Es 4 Vende" in Algaida. Der Handyempfang schwankt stark (auch zeitlich), ist aber fast immer gegeben. Finca-Urlaub auf Mallorca ist im Vergleich zu Hotelurlaub deutlich teurer. Auch in Deutschland gibt es für den gleichen Preis "bessere" Unterkünfte. Urlaub auf Mallorca ist generell kein billiges Vergnügen, die Preise in Restaurants und Geschäften haben deutsches Niveau und drüber. "Unsere" Finca ist in Vergleich zu anderen Fincas aber im unteren Segment angesiedelt und deshalb durchaus ein Preis-Tipp. Andere Fincas, die wir uns angesehen haben, hatten zwar den ein oder anderen Vorteil, haben uns aber unter'm Strich weniger gefallen. Website zur Finca: www.songuardiola.com.

Die Doppelzimmer liegen alle ebenerdig im umgebauten Stall, alle jeweils ca. 20 qm gross. Die Einrichtung ist einfach-rustikal und passt zu einer Finca. Neben der üblichen Grundausstattung - Doppelbett mit festen Matrazen(!) und zwei Nachttischen, etwas zu kleiner Schrank, Tisch mit zwei Stühlen, Bad mit Wanne - haben alle Zimmer einen Schreibtisch mit Stuhl, Klimaanlage, TV (ARD u. RTL), einen kleinen Kühlschrank, eine kleine Terasse vor der Eingangstür mit Tisch und zwei Stühlen und eine Fön im Bad. Das Studio im 1.Stock ist etwas grösser (aber das Bad deutlich kleiner) und hat eine kleine Küchenzeile mit grossem Kühlschrank und Microwelle. Die Zimmer werden täglich gereinigt, Handtuchwechsel nach Bedarf, Wechsel der Bettwäsche zweimal die Woche. Bei der Sauberkeit könnte noch ein wenig zugelegt werden, weil die Reinigung ab und zu etwas zu oberflächlich ist, es ist aber nicht auffallend schmutzig. Die südlichen Zimmer sind wärmer, die nördlichen Zimmer lauter. Grund hierfür: Hühner, Enten, Puten und anderes Federvieh logieren direkt gegenüber. Wer die üblichen Geräusche auf dem Land - Schafsblöken und -glöckchen, Vogelschreie, Hahnkrähen, Hundebellen, ... - als Lärm bezeichnet, sollte besser in Arenal absteigen oder ab morgens um 5 die Fenster schliessen (vor dem Pfau sei gewarnt).

Bei einer Finca "gastronomische Einrichtungen" zu erwarten ist irgendwie falsch. Wer dort hin fährt will keine Themenabende, Büffets oder Mitternachtssnacks. Es gibt ein nett eingerichtetes, gemütliches Speisezimmer mit ein paar Tischen, sowie eine Außenterrasse mit Grill. Das in der Auswahl vielleicht etwas beschränkte, aber umfangreiche und leckere Frühstück - Kaffee o. Tee, O-Saft, einheimisches Gebäck, getoastetes Weissbrot mit Olivenöl, Schinken/Wurst und Käse, Eier werden nach Wunsch zubereitet, Toast, Marmelade und frisches Obst - wird zwischen 9 und 10 Uhr am Tisch serviert. Auf Wunsch gibt es z.B. auch Müsli. Dreimal die Woche kocht Maria abends typisch mallorquinische Gerichte, mal Fisch, mal Fleisch - aber immer ein Genuß!!! 3 Gänge für ganz kleines Geld, ebenso sind die Getränke (Wein, Wasser) sehr preiswert. Und wenn die anderen Gäste auch gut drauf sind, ist die gemütliche Atmosphäre unschlagbar, ich denke da gerne an einen wunderbaren Abend zurück.

Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind unschlagbar. Wenn möglich wird jeder Wunsch erfüllt, man muß nur fragen. Wer sich nicht ganz reserviert verhält, hat eher das Gefühl in eine Familie aufgenommen zu werden. Mit Deutsch hat man bei Maria kein Problem, ihr Mann spricht etwas englisch. Check-In gibt es nicht, man wird aufgenommen.

Wie gesagt: "Mitten in der Pampa". Das heisst, ein Mietwagen ist (fast) Pflicht, direkt vor der Finca gibt es ausreichend Parkraum. Bis nach Llucmajor sind es zwar nur 2 Kilometer, aber außer einem passablen Supermarkt und einer Tankstelle gibt es dort nichts interessantes. Einkaufen kann man natürlich im nahen Palma sehr gut (20-25 km). Die Bars und Restaurants in Llucmajor sind uninteressant bis schlecht, zum Essen fährt man besser z.B. nach Algaida (10 km) oder Colonia St. Jordi (15 km). Die nächsten Strände liegen in ähnlicher Entfernung - unser Tipp: Die Strände zwischen Col. St.Jordi und Cap Salines, zu denen man allerdings vom Auto aus min. 30 Minuten laufen muß. Aufgrund der zentralen Lage fährt man in keine Ecke der Insel viel mehr als eine Stunde, allerdings auch selten weniger als 30 Minuten. Achtung: Mallorca hat an schöner Natur viel mehr zu bieten, als das Tramuntana-Gebirge.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Das ist natürlich mit einer Hotelanlage sehr schwer zu vergleichen und entsprechend schwer zu bewerten. Wer in einer Finca Urlaub macht erwartet hier auch nichts in dieser Art. Wahrscheinlich ist sogar eher das Gegenteil die Regel, "Ruhe statt Entertainment". Um so mehr ist der sehr schöne, gepflegte und überraschend grosse Pool zu erwähnen. Im Haus gibt es zudem einen grossen Aufenthaltsraum, der mit Geschmack wie ein Wohnzimmer - schwere Ledermöbel, Schrankwand - eingerichtet ist. Ein Internetzugang und Leihfahrräder sind das einzige, was wir vielleicht vermisst haben.