Gästehaus Zum weißen Haus

Ich habe mich Schlag auf Fall in das Gästehaus "Zum weißen Haus" verliebt. Mir ist ganz selten etwas mit so viel Liebe und Hingabe eingerichtetes untergekommen. Kaum mal sprang mir Herz und Charme so offen entgegen. Ich hörte fast nie von Plänen und Ideen, die so engagiert und enthusiastisch angegangen werden. Ganz davon mal abgesehen, daß dieses Haus eine Geschichte hat, die seinesgleichen sucht: Schwerin wurde 1847 an das Eisenbahnnetz angeschlossen und bereits im selben Jahr eröffnete das Eisenbahnhotel seine Türen für die Reisenden. In all den vielen, darauf folgenden Jahren hatte das Hotel unter sowohl wechselnden Führungen als auch Namen stetig den besten Ruf. Selbst Luis Armstrong verbrachte 1965 mit seiner Frau auf seiner Abschlusstournee durch die ehemalige DDR einen Tag in diesem geschichtsträchtigen Hause. Zu Zeiten der DDR verlor dieses erste Haus am Platze allerdings Glanz und damit auch seine Gäste und lag letztlich viele Jahre brach. Die jetzigen Besitzer waren für dieses auch architektonische Kleinod ein Segen. Mit viel Liebe zum Detail wurde die Fassade erhalten, das Innenleben jedoch völlig entkernt und modernisiert. Noch ist es längst nicht fertig, es wartet jede Menge Arbeit. Aber Rom wurde ja schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Das jedoch, was bis jetzt dort entstanden ist, kann sich absolut sehen lassen und ich fürchte, bald wird im "Zum weißen Haus" kein freies Zimmer mehr zu kriegen sein.

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