Gravity Hotel & Aqua Park Hurghada

Die Anlage, die angeblich erst vor zwei Jahren gebaut wurde, wirkt verwohnt und hat höchstens drei Sterne verdient. Highlight ist ein kleiner beheizter Pool, sowohl der Kinder- als auch der große Pool sind unbeheizt und vermutlich nur im Hochsommer benutzbar. Durch den Innenhof ist die Akustik in der Anlage schrecklich, An- und Abreisen zu jeder Tag- und Nachtzeit tun ihr Übriges, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Am Strand herrscht Dauerbeschallung aus verschiedenen Lautsprechern, hinzu kommt Baulärm, mal aus der eigenen Anlage, mal vom Nachbargrundstück. Wir waren bei unserer Reise auf der Suche nach Ruhe und wurden bitter enttäuscht, Ruhe ist im Samra Bay nirgendwo zu finden. PS: Die Copy-Paste-Kommentarfloskel des Hotels, die sich sicherlich bald unter diesem Beitrag finden wird, kann getrost ignoriert werden, da das Hotel Probleme selbst dann nicht lösen kann, wenn man sie vor Ort mehrfach reklamiert.

Wir hatten eine Juniorsuite, die zum Innenhof einen kleinen Balkon hatte. Es gab keine Möglichkeit, seine nasse Wäsche aufzuhängen, da die Wäscheständer, die auf anderen Balkonen zu sehen waren, anscheinend Privatpersonen gehörten, die diese Apartments in der Anlage gekauft hatten. Das Hotel konnte auch auf Anfrage keinen Wäscheständer organisieren. Im Badezimmer fehlte an der Dusche eine Tür und das Gefälle in der begehbaren Dusche war zu gering, um das Wasser ablaufen zu lassen, sodass dieses auch nach dem Duschen stehenblieb und zur Gefahrenquelle wurde. Die Reinigung der Räume war ausreichend. Die Handtücher waren sehr klein, lange Haare im Turban zu trocken, war nicht möglich. Die Luft im Bad war insgesamt schlecht, man musste die Lüftung den ganzen Tag bei geöffneter Tür laufen lassen, damit es erträglich wurde. Das Licht im Bad war ebenfalls schlecht, im Spiegel konnte man nichts erkennen, da die einzige Lampe einen Schatten im Gesicht produzierte, wenn man sich näher an den Spiegel heranbeugte. Man musste mit einem (selbst mitgebrachten) Handspiegel auf den Balkon gehen, wenn man wirklich etwas sehen wollte. Aufgrund der schrecklichen Akustik in der Anlage konnte man nicht bei offenem Fenster schlafen, da gegen Mitternacht die betrunkenen All-Inklusive-Gäste durch den Innenhof zu ihren Zimmern gingen und man das Gefühl hatte, sie unterhielten sich direkt neben dem eigenen Bett. Außerdem hörte man im gesamten Gebäude jeden Koffer, der durch die Flure gerollt wurde, sodass von Nachtruhe keine Rede sein konnte. Es gab einen Flachbildfernseher, aber nur drei Programme mit deutschsprachigem Inhalt: einen österreichischen Sender („Servus“ – wir haben während unseres Aufenthaltes fünf Mal die Sendung „Wildes Schottland“ bestaunen dürfen) und zwei schweizerische Programme, die aber immer auch ausfallen konnten, weil die Antenne anscheinend nicht ganz sicher ausgerichtet war. Deutsche Nachrichten konnten wir während unseres Urlaubs nur über das sehr langsame WLAN-Netz in der Lobby empfangen, das war sehr frustrierend, da dieses Netz auch regelmäßig für längere Zeit komplett ausfiel. Immerhin war es umsonst, also darf man vermutlich nicht zu viel erwarten.

Es gibt jeden Tag verschiedene Gerichte zur Auswahl, aber diese wiederholen sich häufig und sind recht eintönig. So gab es an fünf von sieben Tagen auf dem Grill draußen Hühnchen in verschiedenen Variationen. Das Gemüse ist nicht richtig durch, gerade bei den Bohnen kann das aufgrund der enthaltenen Giftstoffe sehr problematisch werden. Möchte man zum Frühstück Wurst oder Käse haben, werden diese scheibenweise ausgegeben; bei mehr als zwei Scheiben erntet man einen schiefen Blick des Personals. Fleisch ist ebenfalls überwiegend auf Zuteilung erhältlich, es herrscht nur teilweise Selbstbedienung. Für die Getränke ist man auf die Kellner angewiesen, die sich diesen Service fürstlich entlohnen lassen. Nett war das Dessert-Buffet, dort konnte man eigentlich immer was finden. Im Restaurant war es immer sehr laut. Gegen Ende unseres Aufenthalts wurden Musiker eingesetzt, die mit einem sehr lauten Verstärker und teils nur unterdurchschnittlicher Instrumentenbeherrschung für "Atmosphäre" sorgen sollten, was ihnen leider nicht gelang. Besonders schön war eine Gruppe einheimischer Traditionsmusiker, die mit ihren ägyptischen Instrumenten und Kaftanen Lokalkolorit schaffen sollten, aber eigentlich nur an jedem Tisch ein Trinkgeld kassieren wollten. Sie gingen tatsächlich mit penetranter Ausdauer jeden einzelnen Tisch im Restaurant ab, um dort etwas Geld zu bekommen.

Es gab drei freundliche Serviceangestellte, nämlich Michael am Strand, mit dessen Arbeit wir sehr zufrieden waren, sowie die beiden Kellner in der Lobbybar, die ebenfalls sehr freundlich und zuvorkommend waren. Ansonsten konnte man beim Servicepersonal nur dann ein Lächeln erwarten, wenn man ordentliches Trinkgeld gab. Floss der Rubel nicht reichlich genug, wurde man auch mal für ein Weilchen an der Bar ignoriert und es mussten erst Tische abgeputzt werden, bevor der Gast ein Getränk bekommen konnte. Im Restaurant hatte man die Aufmerksamkeit des Personals nur so lange, bis das Trinkgeld gegeben war, danach interessierte sich der Kellner nicht mehr für den Kunden. Wir haben gegen Entgelt (20 Euro; Zimmernutzung bis 18 Uhr) einen Late-Check-Out gebucht und uns noch in der Lobby aufgehalten, um dort noch einen Cappuccino zu trinken. In dieser Zeit wurden wir dreimal gebeten, doch bitte unseren Zimmerschlüssel abzugeben, anscheinend sollte das Zimmer bereits weitergenutzt werden. Wir haben uns geweigert (schließlich war es erst 15 Uhr), was uns unfreundliche Kommentare von der Rezeption einbrachte. Im Zimmer wurde trotzdem bereits gereinigt, wie ein kurzer Besuch zeigte. Hätten wir Dinge im Raum vergessen, wären diese wohl weggewesen.

Das Samra Bay liegt am Ende einer "Promenade", die gerade erst gebaut wird. Es befinden sich dort nur sehr wenige kleine Geschäfte, deren Verkäufer aufdringlich sind, sodass an entspanntes Bummeln nicht zu denken ist. Überall steht bewaffnete Polizei herum, was das Sicherheitsgefühl nicht gerade fördert. Die schöne Lagune, durch die man bei Ebbe auch mit Strandschuhen hindurchwaten kann, wird durch die dem Hotel angegliederte Surfschule genutzt, was bedeutet, dass beinahe andauernd ein Surflehrer lauthals Anweisungen an seinen auf dem Wasser befindlichen Schüler krakeelt. Die Fahrt zum Hotel vom Flughafen war sehr kurz, dafür hört man die Flugzeuge auch starten und landen, wenn der Wind richtig steht (auch nachts). Das Marmortreppenhaus ist gemeingefährlich, meine Mutter ist auf den glatten Stufen zu Fall gekommen und durch großes Glück mit „nur“ einem großen Bluterguss und einem Schleudertrauma davongekommen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Man kann Ausflüge buchen, die sich die Ägypter teuer bezahlen lassen. Macht man dies nicht, wird man am Strand alle fünf Minuten angesprochen und gefragt, ob man eine Massage/einen Haarschnitt/ein Foto/einen Ausflug/eine Surfstunde benötigt. Dabei reicht es auch nicht, den Leuten einmal zu sagen, dass man während seines gesamten Aufenthalts keine Hilfe benötigt, nein, es wird jeden Tag aufs Neue nachgefragt, auch wenn man 14 Tage dort bleibt. Es gibt eine Surfschule beim Hotel, die man nutzen kann. Der Fitnessraum ist total veraltet, nur zwei von drei Laufbändern funktionierten, und die anderen Geräte mit Gewichten waren so selten benutzt worden, dass sie bei jeder Bedienung lautstark quietschten. Es gab ein Animationsteam, das jeden Tag ab zehn Uhr durch laute Musik auf sich aufmerksam machte. Die Animateure gaben sich große Mühe, ihr Programm abwechslungsreich und unterhaltsam zu gestalten. Für Menschen, die gerne Hotelanimation mitmachen, war dies sicherlich nett; Menschen, die Ruhe suchen, konnten sie dank der lauten Musik und ständigen Ansprache leider nicht finden.