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Claudia (41-45)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • September 2010 • 1 Woche • Strand
Hotel auf Ibiza gesucht: Alles richtig gemacht!
5,7 / 6

Allgemein

Das Hotel ist mittelgroß. Es ist U-förmig aufgebaut, die Öffnung, die Spitzen des "U" und die linke Aussenseite liegen unmittelbar zum Meer hin, die Balkone der Innenseiten zeigen zum Pool, sind aber leicht versetzt, so dass sie auch noch Meerblick haben, nur die rechte Aussenseite zeigt zur Straße. Bei dem sittenwidrig billigen Super-Sonderangebot, das wir bei der TUI gebucht hatten, hatte ich eigentlich ein Zimmer zu dieser Seite mit direktem Blick- und Riechkontakt zu den Mülltonnen erwartet (keine Angst, gibts hier gar nicht) - und wäre nicht einmal unzufrieden gewesen. Stattdessen hatten wir das beste Zimmer auf der linken Aussenseite mit direktem Meerblick! (Einige Gäste berichten hier übrigens, dass man von der Beach-Bar links neben dem Hotel Musik hört, wir haben jedenfalls keinen Mucks gehört) Der gute Zustand des Hotels ist auffällig. So waren z.B. die Sitzgruppen in der Lobby neu. (In einem vergleichbaren Hotel habe ich schon in braunen Cord-Ensemblen gesessen, deren Durchgesessenheit dem Möbelhof unserer Caritas-Sammelstelle zur Schande gereicht hätte). Wir hatten HP, d.h. wie üblich, dass nur die Getränke abends extra bezahlt werden müssen. In diesem Zusammenhang äußerst angenehm - und ungewöhnlich - ist es, dass man als Gast im ganzen Hotel Kredit hat, d.h. man muss auf einer Quittung lediglich seine Zimmernummer eintragen und unterschreiben (Dieser Vertrauensvorschuss führte dazu, dass das Paar im Zimmer neben uns bei der Abreise an der Rezeption einen Aufstand gemacht hat, denn selbstverständlich hatte ich immer brav deren Zimmernummer eingetragen...). Ein derart sauberes Hotel habe ich noch nicht gesehen. Nicht nur, dass der Boden glänzte, die allgemein zugänglichen Örtlichkeiten pingeligst sauber waren, hier lag noch nicht einmal ein Papierchen auf der Erde. Das wird auch zu einem nicht unerheblichen Teil an der ausgesprochen angenehmen Gästestruktur liegen, die bestand zu 75 % aus 50+, einer Generation, die es noch für selbstverständlich hält, dass man Orte so verläßt, wie man sie vorzufinden wünscht. Dazu im Hotel keine Kinder, also kein Gekreische, kein: "Hat Jasmin ihnen auf die Schuhe gekotzt? Ist die Farbe nicht schön?" o.ä. ununterbundene kindliche Selbstentfaltungen. Im Hotel befanden sich neben den deutschsprachigen Gästen noch rund 25 % Engländer, die es einfach noch nicht wissen oder akzeptiert haben, dass Ihnen auf Ibiza in und um St. Antony ein festes Reservat zugewiesen ist... Das Niveau der Gäste war den Sternen angemessen, nur eine Dame mit J.Lo.-Figur führte erkennbar ständig wechselnde Designer-Schuhe und -Klamotten spazieren, andererseits waren aber auch ein paar ganzkörpertätowierte da. Das Hotel ist außerdem sehr behindertenfreundlich aufgebaut, also mit Rampen, Aufzügen, einer riesigen Extra-Toilette/ Dusche im Poolbereich und am Pool mit einem Einstiegslift. -Das allgemeine Preis-/Leistungsverhältnis ist auf Ibiza im Allgemeinen eher schlecht (Expertinnen behaupten, Schuhe seien sogar teurer als in Deutschland). Andererseits kostet in vielen Bars (auch im Marysol) der Cafe con Leche € 1,50, da kann man eigentlich nicht meckern. -Wann die beste Reisezeit ist, weiß ich nicht, was ich weiß, ist, dass es im September zwar noch bis 30° heiß wird, andererseits aber auch wie auf Malloze plötzlich erkältungsgefährlich - weil eiskalt - regnet, ein T-Shirt ist dann zuwenig, zumal, wenn man vorher leicht reingeschwitzt hat, also Vorsicht und immer eines zum Wechseln/ Drüberziehen dabei! Das Wetter ist zudem unberechenbar, Wettervorhersagen das Papier nicht wert, auf dem sie in der Lobby ausgehängt werden. -Todespisten mit Fahrten ohne Leitplanke am Abgrund entlang wie auf Mallorca gibt es auf Ibiza kaum. Selbstmördern kann ich hier ruhigen Gewissens eigentlich nur die Straße von Port de St. Miguel zur Cala Benirras empfehlen. - Eine merkwürdige Besonderheit gibt es bei Mietwagen. Alle billigen Autovermieter verlangen zusätzlich zu der Vollkaskoversicherung auch eine Kreditkarte. Auf meine Frage, warum, wurde mir geantwortet, falls Sie nicht wiederkommen, was ja völliger Unfug ist, denn dafür ist ja die Vollkaskoversicherung ja da. Hinter dem Kreditkartenverlangen steckt also möglicherweise ein übler Trick, ich weiß nur nicht welcher. Also besser ein paar Euro mehr bezahlen und im Hotel über den Reiseveranstalter mieten. Ich behaupte, dann bekommt man auch so gut wie immer ein besseres Auto als bezahlt, quasi als eingebauten Mengenrabatt für den Veranstalter. -Zu den öffentlichen Bussen ist noch zweierlei zu sagen: Von Ibiza-Stadt kommt man zwar gut überall hin, von dort aber nicht unbedingt zurück und schon gar nicht woanders hin. Zudem ist Ibiza eine Party-Insel und es gibt sog. Party-Busse. Einen solchen hatten wir tagsüber erwischt und er war leider nach der letzten Massenkotzerei nicht gründlich geruchlich gereinigt worden. Bei einer lustigen kurvigen Fahrt durch die Berge in einem schaukelnden Bus kann einem sowas ganz schön stinken. -Ansonsten: Rumfahren, rumfahren, rumfahren. Zwei Tage mit dem Mietwagen sind für die ganze Insel (ohne Ibiza-Stadt) wohl zuwenig, mir fehlen im Gedächtnis drei Bilder der insgesamt 52 besuchten Calas, also besser drei Tage einplanen. Die schönsten Strände für Fans von lieblichen mit Pinien gesäumten Stränden sind Cala Bassa (!!!), Ses Salines (!!), Niu Blau und Cala Pada (!). Nette Örtchen sind St. Eulalia (Küste) und St. Josep (Inneres). Wer auf klaustrophobisch enge Strände Wert legt, muss nach Es Bol Nou, wer dazu noch gerne einen riesigen Berg mit ganz übler Ausstrahlung vor der Nase hat, muss in die Cala d'Hort.


Zimmer
  • Gut
  • Das Zimmer war das beste und sauberste, was ich je in einem Hotel (und ehrlicherweise nicht nur dort) hatte. Es war groß - ohne Diele; Balkon und Bad ca. 25 qm. Die Zimmereinrichtung war in einem so guten Zustand, dass ich den Verdacht hatte, das Zimmer sei soeben renoviert worden. Nur der Staub hinter dem Spiegel und eine sehr flache Mücke an der Wand verrieten, dass die Einrichtung nicht flammneu war. Neben der üblichen Einrichtung (z.B. fünf deutsche TV-Sender) gab es drei große Spiegel, zudem war der Kleiderschrank groß. Die Stühle auf der Terasse hatten Auflagen (auch keine Selbstverständlichkeit). Es gab dreierlei Vorhänge (Gardine, Vorhang, Lichtschutz), die Sessel waren mit einem edlen blau-gelben Stoff bezogen und die Bodenfliesen bestanden aus einem marmorartigen bei Berührung warmen (!) Stein. Die Dusche war einfach zur Hälfte mit einer Mauer abgeteilt, so hatte man sich elegant das ewige Gehampel mit einem Duschvorhang bzw. die immer hygienisch und ästhetisch fragwürdigen Duschkabinen gespart, schlicht die beste Lösung, die ich je gesehn habe. Jeder, der selbst eine Toilette besitzt, wird mir zustimmen: Da kann ich noch so wienern, unter den Halterungen von Sitz/ Deckel gibt es immer ein feines Rändchen auf der Keramik, das gar nicht wegzuputzen ist. Hier noch nicht einmal das! Das ganze Ding war nicht nur desinfiziert, es war porentief rein! Überflüssig zu erwähnen, dass die tägliche Zimmerreinigung top war. Es gibt einen Punktabzug: Die Klimaanlage gab schon auf niedrigster Stufe - irrepparabel, so der Senor Technico - ein so lautes Brummen von sich, dass z.B. Fernsehton nicht mehr zu verstehen war. Wale stranden bei dieser tiefen Frequenz, ich laufe Amok, und so war die Klimaanlage in Anwesenheit nicht zu gebrauchen. Gottseidank war es - auch und gerade nachts - nicht so heiß, dass man sie unbedingt gebraucht hätte, das ist aber im Hochsommer sicher anders.


    Restaurant & Bars
  • Gut
  • Es gibt einen großen gemütlichen Speisesaal mit guter, also leiser Akustik (Bedingt durch die Bauweise des Hotels gibt es leider keine Möglichkeit, draussen zu essen). Zum Frühstück alles, was man will, deutsch, englisch, spanisch, darunter deutsches Brot und natürlich deutsche Wurst. Abgepackt nur die Margerine - also kein Tischmüll. Jeden Morgen Sekt - auch das ist nicht selbstverständlich. Der Kaffee in Metallkannen, die Milch in Porzellan, der Saft in den Glasbehältern zum Abzapfen - das habe ich inzwischen auch schon anders (Plastikkannen - igitt) erlebt. Einziger Abstrich ohne Punktabzug: Ich verdächtige das vorgefertigte Rührei der Tütenherkunft, man konnte sich aber auch einfach frisches und echtes beim Live-Cooking machen lassen. Dass man schon mal eine Kaffeekanne erwischt, in der der Kaffee schon länger stand oder mal ein angekitschtes Glas oder ein in der Spülmaschine nicht 100%ig sauber gewordener Teller dazwischen ist, ist bei Massenbetrieb notwendig und auch kein Mangel. Das Abendessen war eigentlich auch sehr gut. Sehr gut waren die vorgefertigten warmen Speisen, hier gab es z.B. fritto misto oder leckeres Curryhuhn, klasse waren die Beilagen, wie das al dente gekochte frische Gemüse oder auch die Fritten Der frische Salat war tadellos und allumfassend mit - wirklich - allen erdenklichen Dressings und Ölen, an den vorgefertigten Salaten fehlten regelmässig Salz, Pfeffer und andere Gewürze, ein Phänomen, das sich durch Hotels mit Engländeranteil zieht wie der Hauch von ham und eggs. Hervorzuheben war die ganz überdurchschnittliche Qualität des frischen Fischs, es gab zwei Mal Zackenbarsch, ein Mal jeweils Merluzza, Drachenkopf, Goldbrasse und Goldmakrele, also alles sehr hochwertiges und wohlstschmeckendes Meeresgetier. Wer aber die Latte beim Fisch so hoch legt, muss sich gerade die dazu (und zu vergleichbaren Hotels) nicht ganz passende Qualität des frisch gegrillten Fleisches vorwerfen lassen: Rindersteaks, Schweinelendchen und meinetwegen auch Lammkoteletts sind o.k., Würstchen, Kebabspießchen (beim LIDL bekannt als "Grillfackeln") und Gemüse (!) stelle ich zur Diskussion. Dafür gibt es einen Punkt Abzug.


    Service
  • Sehr gut
  • Der erste Satz an der Rezeption "Herzlich Willkommen, hatten Sie einen guten Flug?" - dazu mit einem freundlichen Lächeln vorgetragen. Warum ist mir das aufgefallen, obwohl es doch der erste Satz in jedem Hotel sein sollte? Weil er es komischerweise nicht ist, üblicherweise wird man mit einem mürrischen Grunzlaut empfangen und einem: "Die Personalausweise bitte." - in der Art der Firma "Grün & Wichtig". Perfekt dazu passend der Service eines Spätankommerabendessens. Statt einfach die Schultern zu zucken, wird hier wohl jeden abend extra noch um 22.30 Uhr extra aufgetischt, nette Geste dazu - auf jedem Tisch steht eine Flasche Wasser! Den Kredit-Service bei Getränkebestellungen hatte ich schon oben erwähnt. Hierdurch entsteht ein ganz anderes Willkommensgefühl als etwa durch die - tatsächlich in einem Hotel erlebte - Praxis, dass mich eine halbe Stunde vor Abreise noch extra ein Hotelangestellter auf meinem Zimmer besucht, um den Inhalt der Minibar zu kontrollieren! Als ob ich es erstens nötig hätte, dem Hotel eine Flasche Bier zu klauen und zweitens das Hotel den Verlust nicht verkraften könnte (Außerdem kann man sich natürlich nach der Kontrolle immer noch den Inhalt der Minibar in den Trolly packen, was wir als gerechte Antwort auf diese unverschämte Verdächtigung dann auch gemacht haben...). Zum Thema Service passt es wohl auch, die Tiefgarage zu erwähnen, die es nur in wenigen Hotels (kaum z.B. in Venedig) gibt. An der Rezeption wird nicht nur deutsch gesprochen, es wird auch von Deutschen gesprochen! Poolhandtücher ohne (!) Kaution. (Einzige Mängel, ohne Punktabzug, weil flächendeckende Seuche: 1. Safe ist extra zu bezahlen, obwohl er doch schon im Zimmer drin ist, für den Stuhl zahle ich ja auch nichts extra. 2. Bei € 1,- fürs Internet frage ich mich immer, ob das nicht einem Hotel mehr Verdruss als Umsatz bringt.)


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Das Hotel liegt direkt am Meer, und zwar oberhalb eines etwa drei Meter hohen Klippenstreifens. Es hat also weder unmittelbaren Sand- noch Felsstrand, es gibt nur vor (also von vorne gesehen eigentlich hinter) dem Hotel eine Treppe, über die man nur mit einiger Hampelei ins Wasser gelangen kann, weil der Ingeniör die letzten beiden Stufen vergessen hat. Der nächste Strand ist 10 Minuten über einen Pfad an der Küste entlang entfernt, heißt Niu Blau und ist m.E. einer der drei/vier schönsten Strände auf Ibiza, denn man kann direkt unter Pinien liegen, die den Strand nicht nur säumen, sondern hier teilweise direkt auf den Sand gepflanzt sind. Einziges Manko hier: Seegras. Das Hotel liegt in der nördlichen Hotelzone von St. Eulalia, zum Anfang der Strandpromenade sind es rund 10 Minuten Gehweg. Das kleine Städchen ist (mit Ausnahme vielleicht von Ibiza Stadt) das Schönste der Insel, besonders abends entfaltet es seinen goldenen Charme. Mindestens ein (Shopping-)Bummel am Abend ist also ein Muss An der Landstraße oberhalb fährt halbstündlich der Bus ins Zentrum von St. Eulalia. Von dort ist es etwa eine halbe Stunde nach Ibiza-Stadt, je nach Verkehrsdichte. Der Transfer zum/ vom Flughafen dauert auch eine halbe Stunde. Direkt oben an der Landstraße befindet sich auch der große Supermarkt "Eroski", wo es alles gibt, links vom Hotel befindet sich eine Beach-Bar, in der man direkt oberhalb der Klippe in Liegestühlen nach Wahl ein nicht ganz preiswertes Bierchen o.ä. trinken kann. Gebührenpflichtige Ausflüge bieten natürlich alle Reiseveranstalter an. Ibiza-Stadt kann man gut und für ein paar Peseten mit dem öffentlichen Bus von St. Eulalia aus erreichen, ebenso die nördlichen Strände Cala Pada (mit Pinien) oder Cala Nova hinter Es Canar (ohne Pinien). Formentera ist öfter und billiger als von St. Eulalia von Ibiza-Stadt aus zu erreichen. Ansonsten ist natürlich der Mietwagen das Mittel der Wahl.


    Aktivitäten
  • Sehr gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Es gibt keine Animation - Ahhhhhhh! Es gibt drei Mal die Woche Live-Auftritte, was ich hörte, war ganz gut. Nächste Einkaufsmöglichkeit ist wie erwähnt ein großer Eroski - Supermarkt, direkt um die Ecke. Internet gibt es in der Lobby. Der Poolbereich ist nicht ganz so frei und weitläufig, wie er auf den Prospektbildern aussieht, er liegt eben zwischen den Schenkeln des "U", s.o. Gleichwohl ist genügend Platz für Rasenflächen, Palmen und andere Vegetation. Die Sauberkeit ist wie im ganzen Hotel vorbildlich, die Liegestühle waren neu oder fast neu. Der Poolbereich hat seine eigenen Toiletten und eigenen Duschenbereich (beleuchtete Duschkabinen!), der in absolutem Top-Zustand ist. Bezüglich des Poolbereichs hat das Hotel aber noch einen Vorteil: Zwischen Poolbereich und Meer befindet sich ein Pinienwald, in dem für die Hotelgäste Liegen bereitstehen. Man liegt hier also quasi gleichzeitig am Pool und am Meer. Einziger Abzug in der B-Note: Der "Bauzaun", der Pool und Pinienwald trennt, ist vielleicht durch eine schönere Lösung zu ersetzen(?). Fast vergessen: Das Hotel hat einen penibel sauberen Fitness-Raum und Spa-Bereich, riesiges und unbezahlbares Plus z.B. an Regentagen!


    Preis-Leistung
  • Sehr gut

  • Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1 Woche im September 2010
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Claudia
    Alter:41-45
    Bewertungen:10