Hotel Alara Kum

Das Hotel ist in keinem guten Zustand. Im Fitness-Raum rieselt der Putz von den Wänden, alles ist voller Schimmel. Die Aufzüge bleiben ständig stehen oder sind auch mal ganz defekt. Es gibt zu wenig Liegen an den Pools, die Rutsche ist mit Klebeband geflickt. Die Stühle sind teilweise defekt, in den Pools treiben gerne mal Becher vor sich hin. Der Tunnel zum Strand sieht aus wie ein Bahnhofspissoir, der für Hotelgäste am Strand reservierte Bereich ist mit abgebrochenen Eisenstangen und verblichenem Flatterband abgezäunt. Gereinigt wird der Strandbereich wohl selten bis nie, die Bars werden mit Gin "geputzt", Getränke gibt es aus schmutzigen Gläsern. An Schlaf ist nicht zu denken, da sich vor dem Hotel eine 6-spurige "Autobahn" befindet, hinter dem Hotel eine Open-Air Discothek die für laute Beschallung bis früh am Morgen sorgt und neben dem Hotel ein Waldstück, in dem die Grillen so dermaßen laut zirpen, das man es bei geschlossener Balkontür noch hört. Erholsam ist das nicht. Das Hotel wird übrigens zu 99,9% von russischen Gästen bevölkert - besonders toll fanden wir das nicht - denn die Gerüchte über deren Ess- und Sozialverhalten erwiesen sich leider als absolut zutreffend. Am Ende wurden wir von einem Angestellten gefragt, ob wir Holiday-Check kennen würden. Wir bejahten. Er sagte uns - wenn wir dort eine lange und positive Bewertung abgeben würden, dürften wir nächstes Jahr im Mai eine Woche gratis Urlaub in diesem Hotel machen. Wir lehnten dankend ab - nicht ohne den Hinweis, das wir selbst gegen Bezahlung nie wieder kommen würden. Ich kann jedem der dieses Hotel gebucht hat und diese Zeilen nun liest nur empfehlen, schnell zu stornieren oder umzubuchen, bevor es zu spät ist. Entweder man ist mehr als hart im nehmen, oder man wird seine Reise bereuen. Dieses Hotel hat sich keine 5 Sterne verdient. Nach türkischen Verhältnissen betrachtet würde ich es maximal als 2-Sterne Hotel einstufen - in Deutschland hätten die Behörden den Schuppen längst dicht gemacht.

Wir hatten während unseres Aufenthaltes insgesamt 3 Zimmer. Das erste hatte eine defekte Dusche - die in sich zusammengebrochen war und außerdem war das Bad total verdreckt. Im ersten Tauschzimmer hoben wir die versiegelte Klobrille an und wurden von einem Schamhaar begrüßt. Die Dusche war dort ebenfalls kaputt. Im dritten Zimmer, in dem wir schließlich resigniert haben, war es mit der Sauberkeit auch nicht weit her. Das Bettlaken war voller Flecken. Außerdem war die Balkontür defekt und ließ sich nicht mehr schließen und der Safe war aus der Wand gerissen. Immerhin hat der technische Service das halbwegs zügig repariert. Im Zimmer gab es einen Kühlschrank, der allerdings eher ein Wärmeschrank war. Gekühlt hat da nichts. Die beworbene Minibar mit Gratis-Wasser war durchgehend leer. Dafür konnte man im Market im Keller Wasser kaufen - bei Temperaturen von 37 - 50 Grad ein Unding. Ein Fernseher war noch vorhanden allerdings ebenfalls verschmutzt und nur mit russischen und türkischen Programmen ausgestattet - auch nach erneutem Sendersuchlauf nichts zu machen - kein deutsches Programm in Sichtweite - abgesehen von der Deutschen Welle - die eineinhalb Stunden am Abend deutsche Nachrichten und eine Reportage über Deutschland ausstrahlt. Mangels Erhältlichkeit von deutschen Zeitungen im Ort ist der Nachrichtenfluss aus der Heimat quasi vollständig unterbrochen. Was gut funktionierte war die Klimaanlage - wenigstens etwas positives.

Es gibt einen Speisesaal (Buffet), ein "A-la-Carte-Restaurant", in dem es nur Fisch gibt, welches jeder Gast einmal pro Aufenthalt besuchen darf sowie an beiden Pools, am Strand und in der Lobby eine Bar. Das Essen an sich war nicht so der Hit. Alles kam auf den Tisch, bis es leer war. Also gabs die Pommes vom Vorabend am nächsten Morgen zum Frühstück und Mittagessen erneut. Die Pizza wurde so lange immer wieder aufgebacken, bis sie entweder endlich leer - oder kohlrabenschwarz war. Großartige Abwechslung war nicht geboten. Es gab zwar eine größere Auswahl an Gemüse, dazu Reis, Nudeln und Fleisch - aber eigentlich jeden Tag haargenau den selben Krempel. Dazu kommt, das man sich mit den Russen ums Essen prügeln durfte. 10 Minuten vor Öffnung des Speisesaals bildete sich vor den Türen ein Pulk russischer Gäste, die pünktlich zur Essenszeit den Saal stürmten, als sei ein Krieg ausgebrochen. Dann rissen sie sich um die Teller - unter Einsatz von Ellenbogen und anderen Körperteilen, schnappten sich innerhalb von 30 Sekunden das gesamte verfügbare Obst, räumten alles vorhandene Fleisch auf ihre Teller und setzten dazu an, den 5. Teller voll zu machen und in Richtung Tisch zu befördern. Tische gab es generell zu wenig, Besteck war ebenfalls Mangelware. Hatte man nach langem Suchen endlich einen Tisch bekommen und irgendwo her Besteck aufgetrieben, durfte man sich an den total verdreckten Tisch setzen, die Krümel von der Decke fegen, die Flecken notdürftig abdecken und seine ergatterten Essens-Reste "genießen" - sofern man auf dem Weg zum Tisch nicht auf Fleisch oder Melone ausgerutscht ist, was einem Russen zuvor vom überfüllten Teller gefallen war.

Das Personal kann nett lächeln. Das war es dann aber auch schon. Abgesehen vom Manager spricht niemand ein Wort Deutsch. Ein Großteil der Belegschaft tut sich auch mit Englisch enorm schwer. Was hingegen, abgesehen von Türkisch beinahe jeder Mitarbeiter fließend spricht, ist Russisch - wen wundert es, bei 99,9% russischen Gästen. Die Mitarbeiter an den Bars können ganz hübsche Getränke zubereiten, wenn sie wollen - sie wollen nur leider ohne ausreichend Dollars für die "Tip-Box" partout nicht. Die Zimmer wurden jeden Tag von einer Putzfrau besucht. Gereinigt würde ich das nicht unbedingt nennen. Die Minibar war stets leer, das versprochene Gratis-Wasser suchen wir heute noch. Der Knüller war der Umgang des Personals mit Gefahrensituationen. An einem Abend - kurz vor Mitternacht - ging im Hotel der Feueralarm los. Wir räumten zügig unseren Safe leer, zogen uns an und verließen das Zimmer. Der Flur war voller Rauch, eine Etage höher bekamen die Kinder Atemnot. Also flugs runter zur Rezeption - mit gebrochenem Englisch, Händen und Füßen dem Mitarbeiter verdeutlicht, das es kein falscher Alarm ist. Seine Reaktion: Er schaltete den Alarm ab und schickte uns mit den Worten: "We check this" zurück aufs Zimmer. Nach einer halben Stunde - der Rauch hatte sich zwischenzeitlich verzogen - kam dann mal ein Wachmann hoch, der eifrig an den Türen roch und nur feststellte: "everythings normal here" - Naja, wenn normal bedeutet das es im Hotel riecht wie 50 brennende Holzkohlegrills - dann war in der Tat alles normal. Am nächsten Morgen stellte sich dann heraus, woher die Rauchentwicklung kam - in einem Dorf in den Bergen hatte es gebrannt - der Rauch war über die Balkons in die oberen Stockwerke des Hotels gezogen. Schwein gehabt - bei einem richtigen Brand wäre das Personal wohl auch heilos überfordert gewesen. Unnötig zu erwähnen das es im Hotel selbstredend keine Brandschutztüren oder Tore gab und die Feuerlöscher den letzten Prüfstempel vor 6 Jahren erhalten haben.

Der Strand ist fußläufig durch einen ziemlich heruntergekommenen Tunnel in wenigen Schritten erreichbar. Die Städte Manavgat und Alanya sind beide etwa 30-35 km entfernt. In der näheren Umgebung gibt es ein paar kleinere Geschäfte (Getränke, Souveniers, Bekleidung), ein Reisebüro zum Buchen von Tagesausflügen (bis zu 20€ günstiger als beim Reiseleiter im Hotel), ein türkisches Bad und eine Discothek. Sonst bietet die direkte Umgebung nicht viel. Der Flughafen ist knappe 100km entfernt, was in unserem Falle einer Transfer-Zeit von ca. 2 Stunden entsprach.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Es gibt 3 Animateure für 600 Gäste. Definitiv zu wenig. Geboten wurden am Tag ca 5 Minuten Wassergymnastik, 20 Minuten Dart und Abends immer eine Show im Open Air Theater, jeden Tag unter einem anderen Motto - allerdings jeden Tag mit der gleichen Musik. Danza Kudoro scheint der große Hit im Hotel zu sein, also wurde das gespielt - egal, ob das Motto türkischer Abend, deutscher Abend, Zaubershow oder was auch immer war. Die Bar am Theater schließ leider immer schon vor Show-Beginn, sodass lange Wege nötig werden, um etwas zu trinken zu bekommen, was ach bedeutet, das man unter Umständen seinen Platz verloren hat, wenn man wieder kommt. Die Pools waren ok, da kann man nicht viel sagen - es gab allerdings zu wenig Liegen und Schirme, wenn man sich morgens nicht mit Handtuch bewaffnet zum Reservieren an den Pool begeben hat, hat man für den Rest des Tages in die Röhre geschaut. Die Rutschen im Pool sind nur 2 Mal am Tag für 2 Stunden in Betrieb, die Stufen zu den Rutschen lose und das Rutschengestell scheinbar mit Klebeband geflickt. Die Pools dürfen ab 18 Uhr (kleiner Pool) bzw. 20 Uhr (großer Pool) nicht mehr genutzt werden. Am großen Pool kann man den gesamten Tag über House-Musik bei voller Lautstärke "genießen" - immerhin übertönt diese den Lärm der direkt am Pool vorbeiführenden 6-spurigen "Autobahn".