Hotel Atlanta Augustus

Wer das Atlanta Augustus im Katalog und später in Realität sieht, ist erstmal entzückt: Eine wunderschöne Liberty-Villa mitten auf dem Lido, an einem malerischen Kanal gelegen und sogar mit einem kleinen Gärtchen. Die Begeisterung legt sich jedoch schnell, wenn man sein Zimmer bezogen hat: Muffiger Geruch, Jugendherbergs-Möbel, ramponierte Sanitäranlagen passen so gar nicht zur glanzvollen Fassade. Dazu ist es auch noch Tag und Nacht sehr laut: Von der Straße lärmen Autos, Vespas und Passanten bis in die späte Nacht, in den Nachbarzimmern hört man die Flöhe husten. Keine Frage: Das Hotel ist nicht empfehlenwert, da es noch nicht mal besonders preiswert ist. Klasse ist es jedoch grundsätzlich, auf dem Lido zu wohnen: Man ist in kürzester Zeit und nach herrlichen Bootsfahrten überall in Venedig, hat aber den schönen Strand zum Relaxen und das typisch italienische Leben um einen herum, denn auf dem Lido wohnen viele Venezianer und machen viele Italiener Urlaub. So hat man auf diese Weise beides: Die atemberaubende Schönheit von Venedig und die prickelnde Lebendigkeit des 'echten' Italiens.

Die Zimmer sind inakzeptabel: Offenes Waschbecken im Zimmer, Dusche und WC als Naßzelle in die Ecke geklebt. Daher herrscht ein permanent feucht-muffiger Geruch im Zimmer. Die Möbel sind wie in der Jugendherberge zweckmäßig-abwaschbar, Teppich zwar augenscheinlich sauber, aber irgendwie ekelig, da wie alles im Zimmer vermutlich aus den 70er Jahren (Prilblumen-Design...). Keine Klimaanlage, sondern Deckenventilator, der zwar prima kühlt, aber durch das permanente 'Flap-Flap' auch ziemlich nervt. Wände wie aus Pappe, man kriegt von den Nachbarzimmern und vom Flur alles mit.

Das Frühstück war gewohnt italienisch-spartanisch: Brötchen, abgepackte Butter + Marmelade, Kaffee. Dazu auf Wunsch Ei und Müsli. Der Frühstücksraum war sehr beengt und düster, kein Ort zum langen Verweilen. Und da in unmittelbarer Hotelumgebung die verlockensten Bäckereien, Obstläden und Cafés liegen, habe ich mir das Hotelfrühstück bald geschenkt, und jeden Morgen herrliche Picknicks am Strand oder in den öffentlichen Gärten gemacht.

Alle waren sehr freundlich und hilfsbereit, auch ein Zimmerwechsel klappte problemlos. Die Zimmerreinigung erfolgte zügig und sauber, und als der Deckenventilator versagte (Katastrophe im Juli!), war nach einer halben Stunde alles wieder repariert. Also alle sehr nett.

Das Beste an dem Hotel ist seine Lage: Zur Vaporetto-Station Richtung Piazza S. Marco (10 Minuten herrliche Bootfahrt) sind es nur 5 Gehminuten, der sehr schöne Sandstrand liegt ebenso nah. Vor dem Hotel verläuft ein sehr malerischer Kanal, daher hat man von den vorderen Zimmern einen sehr schönen Ausblick, auch auf die benachbarten historischen Villen. Allerdings fahren auch Autos und Vespas am Kanal entlang, und bis spät in die Nacht lärmen Passanten unter den Fenstern vorbei. Vor allem in der Samstagnacht ist dann auf den Straßen Party ohne Ende. Ohne Ohropax ist man also verloren.

Beliebte Aktivitäten

• Geschäftsreise

Das Hotel selber bietet nichts an Sport und Unterhaltung, dafür ist aber in der Umgebung für wirklich alles gesorgt: Auf dem Lido im Hochsommer langweilt sich sicher keiner: Es gibt ein supertolles Strandleben, abendliche Flanierpromenaden, Clubs, das berühmte Spielcasino, und jede Samstag nacht Party am Strand. Ein grandioser Gegensatz, wenn man den ganzen Tag durch das würdig-distanzierte Venedig gelaufen ist!