- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel wirkt auf den ersten Blick ziemlich groß, es ist relativ weitläufig mit großzügigem Außenbereich, es gibt einen kostenfreien Parkplatz 3 Minuten vom Eingang entfernt und eine kostenpflichtige Tiefgarage direkt im Hotel. Wir hatten 4 schöne Tage, da wir einfach das Beste draus gemacht haben. Denn leider gibt es einige Punkte, bei denen Abstriche zu machen sind. Vornehmlich aufgrund einer enormen Diskrepanz beim Preis-Leistungs-Verhältnis kann ich das Hotel leider nicht uneingeschränkt weiterempfehlen. Fast 900€ für drei Nächte mit HP für zwei Erwachsene plus zweijährigem Kind sind beim gebotenen Niveau von Zimmer über Spa, Service und Gastronomie nicht angemessen. Die Situation hinsichtlich Corona ist für Gastronomen und Hoteliers sicher nicht leicht und ich freue mich, dass solche Möglichkeiten wie ein Kurzurlaub wieder angeboten werden können, hätte mir allerdings erhofft, dass hier auch seitens des Hoteliers besser auf die Einhaltung gewisser Sicherheitsstandards geachtet worden wäre. Personal komplett mit Maske, den Gästen wurde das Tragen freigestellt. Warum? Es gibt einfach nicht die Möglichkeit, die notwendigen Abstände einzuhalten. Natürlich hat trotzdem kaum jemand einen MNS getragen, dadurch kam es am Frühstücksbuffet zu teilweise surrealen Szenen, die man in den letzten Wochen und Monat so eigentlich für nicht mehr möglich gehalten hätte. Da die Gäste offenbar nicht selbstständig in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen, erwarte ich das seitens des Hotelbetreibers zum Schutz seiner Angestellten und der sonstigen Gäste. Selbst wenn man darauf bedacht war, die notwendigen Abstände einzuhalten, was beileibe nicht bei allen Gästen der Fall war, konnte man das mangels Platz und räumlicher Gegebenheiten vor allem beim Frühstücksbuffet nicht gewährleisten. Hier hätte ich mir gewünscht, dass mit Rücksicht auf die Gäste entweder nicht alle Zimmer rigoros vergeben werden, oder man alternativ mit verschiedenen Zeitfenstern arbeitet, in denen gefrühstückt werden kann, um das einfach zu entzerren. Ich hatte an der Rezeption den Eindruck, man interpretiere die entfallene Maskenpflicht im Hotel als Errungenschaft und sei stolz darauf. Bei mir hat das alles eher Beklemmung verursacht und ich konnte meinen Urlaub nicht in vollen Zügen genießen. Auch die Tische waren einfach zu eng beieinander, das war rundherum nie im Leben durchgängig ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Gästen, teilweise saß man fast Rücken an Rücken. Auch der Versuch die Bewegungen der Gäste im Kreisverkehr zu koordinieren wurde durch die zentrale Lage des Buffets ad absurdum geführt.
Das Zimmer war zweckmäßig ausgestattet, leider stand für unsere zweijährige Tochter kein Kinder- sondern ein großes Beistellbett parat. Das hätte man sicher noch bekommen können, wir haben uns dann aber so arrangiert. Der Teppichboden wirkt etwas aus der Zeit gefallen, auch das relativ alte Bad passte nicht zur sonst modernen Einrichtung mit Ledermöbeln und Boxspringbett. Leider hatte das Bad kein Fenster und die Lüftung funktionierte nicht, wodurch wir leider auch aufgrund der allgemeinen Temperaturen während des Aufenthalts im Bad durchgängig sehr stickige Luft hatten. Allgemein war es im Zimmer sehr stickig, was auch durch lüften nicht besser wurde. Eine Klimaanlage wäre ganz schön gewesen. Das Bett war bequem und das Zimmer war sauber. Ein Balkon wäre ebenfalls ganz nett gewesen, auch wenn wir die "günstigste" Zimmervariante hatten. Bei ca. 300€ pro Nacht sollte man das aber dennoch erwarten können. Die Minibar hat leider nicht wirklich gut gekühlt, die Getränke hatten Zimmertemperatur. Blick leider nicht wie beschrieben "übers Dorf" sondern nur auf andere Hotelgebäude und Dächer. An sich eigentlich solide, aber kein den Preis rechtfertigender Unterschied zu Mittelklassehotels.
Das Frühstück rettet die Bewertung, müsste ich nur das Abendessen bewerten, würde ich noch einen Stern weniger geben. Fangen wir aber mit dem A-la-carte-Restaurant an. Leckerer Kuchen, ein wirklich gutes Schnitzel mit frischen Pfifferlingen und leckeren Bratkartoffeln sowie knackigem Salat stehen hier einem bescheidenem und zu teurem Flammkuchen gegenüber. 7,50€ für die Größe einer Scheibe Brot sind nicht angemessen. Das Frühstück ließ wenig Wünsche offen. Das Buffet war frisch und vielfältig. Das Brot teilweise etwas trocken und für mich ein bisschen zu dick. Aber das sind Kleinigkeiten. Es gab viel Aufschnitt und teilweise wirklich gute Wurst- und Käsespezialitäten, manches war hausgemacht. Frisches Obst, Joghurt, frisch zubereitete Eier in allen Varianten und frischen Saft. Der Kaffee war auch gut. Das Abendessen scheitert leider an seinen eigenen Ansprüchen. Die Gerichte und Zutaten lasen sich sehr exquisit, der Anspruch hier etwas Außergewöhnliches und nicht Alltägliches abzuliefern war klar vorhanden und spiegelt sich auch im Preis von 36€ p.P. wieder. Das Menü bestand aus jeweils vier Gängen wobei aus drei Hauptgerichten gewählt werden konnte. Die Vorspeisen variierten: Rote-Beete Carpaccio, Vitello Tonato, Schweinebraten. Im Zwischengang gab es jeweils Suppe. Zum Dessert zweimal Kuchen, einmal Creme Brûlée. Liest sich alles erstmal gut. Ganz nett fand ich noch die Vorspeisen, das war abwechslungsreich und meist ein schöner Einstieg. An Qualität der Speisen gibt es da auch nichts zu meckern. Auch die Präsentation war gut. Der Hauptgang war jeweils allenfalls mittelmäßig. Die Perlhuhnbrust war labbrig und klein, das Entrecote kalt und teilweise sehr durchwachsen, der Burger nicht gut gegart und zäh bis knorpelig sowie die Brötchen leider matschig vom Rotkohl. Die Suppen waren allesamt ein Reinfall, die Wildbrühe mit Ravioli war noch annehmbar, die Tomatensuppe säuerlich und die "getrüffelte" "Sellerie"suppe mit "Kräuterschaum" komplett geschmacklos. Komplett. Trotz vollmundiger Bezeichnung. Sehr schade. Die Desserts waren leider nicht viel besser, der Mandelkuchen trocken, die Creme Brûlée "von der Tonkabohne" schmeckte fast nur nach Ei. Das Sorbet dazu war lecker. Fakt ist, der Materialeinsatz war vor allem bei den Vor- und Nachspeisen extrem überschaubar. Daher rechtfertigen die 4 Gänge allein bei weitem nicht diesen Preis. Zwar mag ich zugute halten, dass die Herkunft der Produkte regional sein mag, umso mehr hätten sie eine bessere Verarbeitung verdient. Noch gravierender ist die Diskrepanz aber bei den vegetarischen Gerichten (zur Auswahl stand außerdem jeweils ein Gericht mit Fisch). Gnocchi, Käsespätzle oder Paprika mit Couscous für 36€? Zumal die Zubereitung auch hier Kreativität und Finesse vermissen ließ. Das war schon ein Reinfall. Ich glaube man scheitert hier hauptsächlich an zwei Dingen: 1. Der eigene Anspruch einer Küche der gehobenen Klasse: ich denke man könnte mit den Zutaten einfache, leckere, solide Gerichte zubereiten. Es muss nicht immer getrüffelt und geschäumt sein. Vinaigrette hier, Erbsenkresse dort, Kartoffel-Kerbel-Pürree, Amarettokirschen, Blaubeer Sinfonie. Warum so unnötig aufblasen, das schürt Erwartungen, die leider nicht erfüllt werden. Warum nicht einfach gute, ehrliche, regionale Küche. Ich glaube niemand erwartet in einem Hotel auf dem Dorf eine Sterneküche. Das Schnitzel a la carte oder z.B. die Bolognese für das Kind waren handwerklich 1a und besser und kreativer, als man bei einem solch simplen Gericht vermuten würde. 2. Die bereits erwähnte Organisation: die Gäste kommen zwischen 18.30 und 19.30 an ihre Tische. Keiner weiß vorher, wann genau. Man ist lediglich angehalten, seinen Wunsch für den Hauptgang bis 14 Uhr an der Rezeption zu hinterlegen. Dann kommen die Gäste entweder alle einzeln oder mit Pech auf einen Schlag. Bei Vollbelegung entstehen so einfach zu lange Wartezeiten. Und trotz der Planungsmöglichkeiten sind die Gerichte dann nicht auf den Punkt, entweder warmgehalten oder schon kalt. Ich glaube wirklich, man würde sich hier einen Gefallen tun, zwei frei wählbare aber feste Essenszeiten zu vergeben, zu denen dann zeitgleich alle anwesenden Gäste ihren jeweiligen Gang bekommen. So kann alles zeitgleich zubereitet werden und es entsteht weder Leerlauf noch Überforderung. Ein ganz gravierender Punkt betrifft das Raumklima. Während unseres Aufenthalts war es seeehr heiß. Wir haben jeden Abend im vollbesetzten Speisesaal geschwitzt wie Sau und konnten das Essen und die Getränke kaum genießen, weil kaum ein Zug frischer Luft zu erhaschen war. Am dritten Tag erfahre ich dann, dass es eine Klimaanlage gibt, die aber zuvor nicht in Betrieb war. Warum auch immer. Reihenweise sich mit Speisekarten Luft zufächernde Gäste sollten eigentlich ein deutliches Indiz sein.
Auch beim Service müssen in Anbetracht von knapp 1000€ für 3 Nächte leider überwiegend negative Dinge genannt werden. 36€ kostet der Aufpreis für HP pro Person im Vergleich zu ÜF. Im normalen Restaurant würde ich das als gehoben bezeichnen. Kein Restaurant der Welt kann solche Preise aufrufen und sich, egal wie gut das Essen sein mag, einen zweitklassigen Service erlauben. Noch schlimmer wird es, wenn auch das Essen nicht unbedingt in der ersten Liga spielt. Ich möchte zunächst zwei Service Mitarbeiter positiv herausheben, eine Dame mittleren Alters mit blonden, lockigen Haaren, die uns zweimal beim Abendessen bediente und einen jungen Kellner mit dunklen Haaren und gebrochenem Deutsch, der beim Frühstück bzw. im A-la-carte-Restaurant zugegen war. Beide waren sehr freundlich und um Erfüllung aller Wünsche bemüht. Außerdem haben sich beide sehr aufmerksam und kinderlieb auch unserem Nachwuchs gewidmet. Ansonsten wird man leider das Gefühl nicht los, dass hier viele ungelernte Kräfte beschäftigt sind. Bei Fragen zum Essen oder Getränken konnte nur o.g. Kellnerin auf Anhieb für Abhilfe sorgen. Generell wirkte der ganze Ablauf beim Abendessen, von der Aufnahme der gewünschten Gerichte bis hin zum Servieren und Abräumen einfach nicht rund und schlecht organisiert. Kein Wunder, wenn allen Gästen offen gelassen wird, wann sie denn erscheinen. Manchmal wurden die einzelnen Gänge sehr zügig serviert, manchmal erst auf Nachfrage, manchmal mit sehr langen Pausen. Am ersten Abend wurde sich seitens des Personals zwar entschuldigt, was ich als positiv empfunden habe, allerdings ändert das nichts an der Tatsache an sich. Vor allem, weil man das meiner Meinung nach durch eine andere Strukturierung des Abends ganz leicht verhindern könnte. Zwei Termine, Gast kann wählen, gleichzeitiges Servieren der jeweiligen Gänge, einplanen von Personal für Getränkeversorgung und Abräumen. Das war leider unrund. Außerdem wurden teilweise Getränkebestellungen falsch aufgenommen oder gar nicht bedient. Auch nicht mehr benötigtes Geschirr oder leere Gläser wurden teilweise einfach länger auf dem Tisch stehen gelassen. Das trägt dann natürlich nicht zum Ambiente bei. Das ist einfach der Punkt wo ich sage, bei diesem selbst angestrebten Niveau darf das nicht passieren. Personal wirkte teilweise aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse auch total verunsichert. Das ist bei einem solchen Job leider durchaus suboptimal. Ich las das auch schon in anderen Bewertungen. Auf der einen Seite schön, dass Menschen eine Chance gegeben wird, die aufgrund der Sprachbarriere in anderen Bereichen vielleicht keine Arbeit fänden, auf der anderen Seite passt das einfach nicht zum sich selbst verpassten high-class Image. Im A-la-carte-Restaurant wurden wir von einem weiteren nicht muttersprachlich deutschem Kellner ebenfalls freundlich bedient. Andere Servicekräfte konnten die teilweise unzureichenden Deutschkenntnisse nicht durch Freundlichkeit kompensieren. Ein paar positive Worte noch zum Buchungsprozess, das hat mir vom Baukastenprinzip her auf der HP gut gefallen, Check-In und Check-Out verliefen reibungslos, das Personal an der Rezeption ist freundlich und zuvorkommend.
Sehr idyllisch gelegen, wir sind extra nicht über die Autobahn sondern über Land gefahren. Schon bei der Anreise kommt Urlaubsfeeling auf. Das Hotel liegt sehr abgelegen in einem wirklich kleinen Ort, wo es außer dem Hotel und den dazugehörigen Gebäuden auch nicht viel anderes gibt. Der Ort an sich ist schön, es gibt einige weitere Höfe, Ferienhäuser und einen schönen Spielplatz. Gastronomie oder Einkaufsmöglichkeiten sind nicht vorhanden. Dafür gibt es zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten in die Natur - zu Fuß, mit dem Pferd oder auf dem Rad. Die nähere Umgebung eignet sich hervorragend für derartige Unternehmungen.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Der Wellnessbereich inkl. Saunen und Pool ist gut. Der Außenpool ist ein Highlight, auch der sonstige Außenbereich ist gut gepflegt und sehr sauber und lädt zum Verweilen ein. Lediglich die Auflagen für die Liegen könnten mal erneuert oder öfter gereinigt werden. Etwas merkwürdiger, sofaartiger Stoff für einen Poolbereich. Das Wasser im Innenpool könnte wärmer sein. Es gibt die Möglichkeit zu reiten, das wurde rege in Anspruch genommen, allerdings nicht von uns. Auch den Fitnessbereich können wir nicht beurteilen. Wir hatten zwei Anwendungen, Massage war in Ordnung, Pediküre akzeptabel. Auch hier liegt die Latte durch den Preis leider relativ hoch, 75€ bzw 69€ für jeweils ca. 50 Minuten (die bei der Pediküre sogar kürzer ausfielen) sind auch im Vergleich mit ähnlichen Häusern einfach hoch. Das Personal hier ist bemüht, wird aber mangels Expertise (Vermutung: fehlende einschlägige Qualifikation und/oder Erfahrung) den geweckten Ansprüchen nicht gerecht. Auch das habe ich in vergleichbaren Häusern schon anders erlebt. Die Terminvereinbarung sei hier nochmal gesondert erwähnt, der Ablauf an sich verlief reibungslos und professionell. Das Ambiente im Spa-Bereich ist dabei ebenfalls nicht wirklich hochklassig, der Wartebereich wirkt billig, der orientalische Touch wirkt aufgesetzt, die Behandlungszimmer an sich wirken steril und haben was von Arztpraxis. Auch hier war es leider zu heiß. Es gab wohl noch Sport- bzw. anderweitige Kursangebote, die wir ebenfalls nicht in Anspruch genommen haben.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 3-5 Tage im August 2020 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Daniel |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 14 |