- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Indigo Dubai ist ein ganz neues Hotel am Rande der Downtown. Kein gewöhnliches 4-Sterne-Hotel, sondern ein Haus in dem Design und Kunst an erster Stelle stehen. Glitzer, Glamour und funkelndes Gold sucht man hier vergeblich. Glänzen kann das Hotel allenfalls mit den ausgefallenen und zum Teil recht überdrehten Idee der Raumgestalter. Zunächst die nicht so tollen Dinge: Mit der Lage lässt sich kein Preis gewinnen. Drumherum eine einzige Baustelle. Auf schönen Instagram-Fotos sieht man das natürlich nicht. Also vor Ort besser keinen Schreck bekommen. Inmitten von Schnellstraßen ist auch der Lärmpegel zum Teil nicht auszuhalten. Relaxen am Pool darum besser mit Kopfhörer. Und die Angestellten - fast alle nett, freundlich und mit "Charakter" - nicht so professionell wie man es sich von einem guten Hotel wünscht. Die "Fehlerquote" eindeutig zu hoch. Das Frühstück okay, aber von der Auswahl her bescheiden und insgesamt viel zu teuer. Positiv: Super Design, eine echte Augenweide. Das Zimmer trotzdem funktionell, mit viel Komfort und modernster Technik ausgestattet. Optimaler Schlafkomfort im himmlischen Doppelbett. Rain-Shower für die totale Entspannung. Der Pool cool "gemacht". Das Gym noch um Klassen besser. Das Restaurant ein Hingucker. In den meisten Buchungsportalen gibt es für das Indigo Dubai Downtown Top-Bewertungen. Ich denke aber, dass sich viele Gäste von der "Show drum herum" blenden lassen. "Geblendet" vom beeindruckenden Design und den netten Worten der Mitarbeiter sieht man schon mal über das eine oder andere Problem hinweg. Empfehlenswert ist das Indigo-Hotel selbstverständlich. Aber so gut wie wir erwartet hatte (eben auch aufgrund diverser Rezensionen) ist es nicht. Eine Unterkunft am Strand wäre - gerade wegen des Lärmpegels - wohl die bessere Wahl gewesen. Insgesamt also eine Weiterempfehlung. Jedoch nur für Leute die mit etwas Straßenlärm und netten, aber nicht perfekten Mitarbeitern kein Problem haben...!!!
Unser Standard-Zimmer war die Nummer 1309 auf der dreizehnten Etage. Dank der vier Fahrstühle musste man nie lange auf eine Transportmöglichkeit nach oben oder unten warten. Der erste Eindruck des Zimmers: Interessant, anders und leicht orientalisch bis märchenhaft angehaucht. Die Vorhänge der breiten Fensterfront waren beim Eintreten noch zugezogen und öffneten sich wie von Zauberhand langsam von alleine. So wie im Theater. Und ein schöner Blick auf die umliegenden Häuser, sowie den Creek wurde sichtbar. Die Größe des Zimmers: Nicht riesig, aber komfortabel. Holz-Parkett. Nur unter dem Bett guckte ein bunter, runder Teppich hervor. Standard-Möbel von der Stange...? Fehlanzeige. Ein riesiger, beleuchteter Schrank mit ausgefrästen Ornamenten. Eine große Holzbox mit Nieten und Schubladen. Darin versteckt die (leere) Mini-Bar und ein gutes Sortiment an Tassen, Gläsern, Besteck, Kaffee und Tee. Obendrauf ein Wasserkocher der Billig-Kategorie. Dummer Weise absolut unpassend zum restlichen Zimmer. Und zwei Plastik-Flaschen mit Wasser (warum nicht aus Glas...?). Die Kofferablage sinngemäß in Form eines Koffers. Zusätzlich eine Art an der Wand montiertes Sideboard. Rot lackiert und mit Schnitzereien. Darin verborgen: der kostenlos nutzbare Zimmersafe, sowie eine ganze Batterie an Universal-Steckdosen (auch USB). Außerdem gab es noch einen runden Spiegel mit Leuchte (an der Wand montiert, verstellbar), einen runden Drehtisch und einen Bürostuhl. Das TV-Gerät an der Wand mit internationalen Programmen. Die Wand hinter den Möbelstücken als riesige "Versandkiste" gestaltet. Ein Regal mit Skulpturen (Astronaut, Victory-Hand) und Bild (vom arabischen Perlen-Basar). Alles festgeklebt. Bombenfest. Wie man solch eine Deko später mal sauber kriegen will bleibt mir ein Rätsel. Direkt am Fenster ein bunt-blauer Sessel mit Fußstütze. Neben dem Eingang auch ein Ganzkörperspiegel. Das sehr breite Doppelbett mit gepolstertem Überbau. Dicke, bequeme Matratze. Zwei Kopfkissen pro Person. Eine gemeinsame Zudecke. Absolut himmlische Schlafqualität. Passend dazu die Wandtapete hinter dem Bett. Mit Wolken, dem Burj-Khalifa und einer Prinzessin die auf einem Teppich von einem fliegenden Kamel getragen wird. Eben wie im Traum. Links und rechts vom Bett fantasievolle Nachttische. Dazu mehrere Universal-Steckdosen, ein Zimmer-Telefon und ein Wecker mit Digitalanzeige. Lustige Nachttischlampen. Eine davon in Form einer Wasserpfeife. BADEZIMMER Das Badezimmer eher klein, aber trotzdem intelligent angelegt. Alles komplett mit weißem Marmor gekachelt. Nur die Zugangstür aus Milchglas passte nicht ganz zur Zimmer-Gestaltung. Die mit Glaswand abgetrennte Duschkabine in V-Form. Platzsparend. Goldene Stick-Brause und goldene Rain-Shower an der Decke. Temperatur und Intensität des Wassers hervorragend einstellbar. Shampoo/Bodywash und Conditioner im Spender an der Wand (super Geruch und Konsistenz). Der breite Holz-Waschtisch mit Marmorplatte, Becken aus Kupfer und goldenen Armaturen. Handwaschgel und Lotion aus dem Spender. Runder, beleuchteter Spiegel, sowie ein beleuchteter Kosmetik-Spiegel. Waschlappen, Tissues und Gläser. Dazu dann eine leere Box. Inhalt wirklich nichts. Hier hätte eventuell ein Vanity-Kit hineingehört. Keine Ahnung, ob man dieses bei der Reinigung vergessen hatte oder es simpler Weise nicht zur Ausstattung des Hotels gehört. Vergessen hatte man in jedem Fall aber Bademäntel und Hotel-Schuhe. Beides mussten wir mit einem Anruf bei der Rezeption anfordern. Zwei Handtücher, zwei Badetücher und ein Tuch für die Füße waren aber vorhanden. Die Sauberkeit im Zimmer absolut vorbildlich. Die Klimaanlage reagierte schnell und ließ sich sogar komplett ausschalten. Doch selbst in der dreizehnten Etage war bei geschlossenen Fenstern noch etwas Straßenlärm zu hören.
"Open Sesame" ist der Name des Hotel-Restaurants. Frei nach Ali Baba und den 40 Räubern. Dort wurde z. B. das Frühstück angeboten. Zugegeben: Der Eingang mit bunten Wandteppichen macht neugierig. Die Einrichtung mit verschiedenartigen Stühlen, Tischen, Wand-Sofas und gepolsterten Sitzgruppen ist fantasievoll. Genauso wie der Außenbereich. Aber ein Restaurant lebt nicht nur vom Design. Der Rest muss ebenfalls stimmen. Und gerade da hat uns das "Open Sesame" nicht wirklich überzeugt. Ein geheimer "Schatz" wie in der Räubergeschichte...? Fehlanzeige. Nur beim stolzen Buffet-Preis von 21 Euro pro Person kamen wir uns ein Stück weit wie "ausgeraubt" vor. Die Platzzuweisung erfolgte durchs Personal. Also nichts mit "freier Auswahl". Und für uns gab es direkt einen Sitzbereich weit entfernt vom Buffet. Die Folge: Elend lange Lauferei. Heißgetränke (wenigstens schmackhaft) auch nur auf Bestellung. Der locker-flippige "Kellner" war dabei nie um einen Spruch verlegen. Mit der Kenntnis der Speisen und Getränke sah es leider weniger gut aus. Ich wollte gerne Tee. "Ja, kein Problem" schallte es mir entgegen. "Welche Sorte"...? "Minze". Zwei Minuten später dann die Enttäuschung. "Minze" gibt es nicht. Dann also "Früchtetee". Zwei Minuten später: "Hey, Sorry. Heute gibt's nur Schwarz- oder Grüntee". Dass man als Gast noch diverse Speisen gratis hinzubestellen kann, hat man in der Eile glatt vergessen zu erwähnen. Dies erfuhren wir erst nach einer Zurechtweisung an der Theke der offenen Küche. "Bestellung nur bei der Bedienung". Also wieder 50 Meter zurückgelaufen, den "Kellern" gesucht und Eggs Benedict, sowie eine Waffel geordert. Am recht nett dekorierten Buffet konnte sich jeder Gast selbst bedienen. Mit Plastik-Handschuhen wohlgemerkt. Wobei viele Gäste auch ohne Handschuhe zwischen Brot und Aufschnitt herumfummelten. Ganz zu schweigen von den oftmals "Nase frei" getragenen Masken. Diverse Joghurt-Sorten gab es aus einem riesigen Kühlschrank. Platten mit Käse, Wurst und Lachs warteten mit Folie überzogen auf die Selbstabholung. Ansonsten schien Käse- und Wurstaufschnitt eher Mangelware zu sein. Warme Speisen (z. B. Rührei, Speck, Würstchen) in Töpfen an der Küchen-Theke aufgereiht. Auch hier ein eher kleines Sortiment. Frischen Kuchen haben wir vergebens gesucht. Lediglich trockene Teilchen (Donuts, Muffins, Croissants), sowie viel Toast-Brot (und wenige, echte Brotsorten) waren verfügbar. Die Salat-Bar...? Winzig. Früchte....? Nur zerschnitten, leicht ekelig im Saft schwimmend, aus ein paar Schalen. Die "ganzen" Früchte, aufgebaut auf einem Tisch mitten im Buffet, zur Hälfte nur Deko. Äpfel, Birnen, Orangen und Kiwis durfte man sich nehmen. Als ich mir jedoch eine ganze Ananas schnappte, wurde ich auf die letzten Stücke der zerschnipselten Version aus der Schale verwiesen. Eine große Flasche mit Wasser stand direkt auf dem Tisch. Diverse Säfte (nicht frisch) standen zum Abzapfen aus dem Spender parat. Am Buffet gab es zwar eine Ecke mit Gewürzen, insgesamt haben wir das Frühstück trotzdem als recht fad und geschmacklos empfunden. Wirklich fremdländische Gerichte...? Vielleicht aus Indien oder Asien...? Null. Und bevor man denkt, wir würden auf hohem Niveau meckern: Selbst in deutlich billigeren 3-Sterne-Hotels im äußersten Randbezirk von Dubai hatten wir am Buffet schon mehr Vielfalt als in Ali Babas Räuberhöhle. Darum hier ein deutlicher Punktabzug.
Die Angestellten kamen ohne Ausnahme ziemlich locker und flippig rüber. Also kein steifes Gehabe, wie man das aus vielen Top-Hotels kennt. Frei nach dem Motto: "Jeder Angestellte ist ein Selbstdarsteller und zeigt Persönlichkeit". Die Professionalität bleibt dabei aber oftmals auf der Strecke. Beim Check-In drückte man uns zwei nicht funktionierende Zimmer-Karten in die Hand. Eine davon funktionierte selbst nach der Reklamation und dem erneuten Kodieren nicht. Bademäntel und Hotelschuhe waren im Zimmer nicht vorhanden. Mussten erst durch einen Anruf bestellt werden. Was 30 Minuten bis zur Lieferung dauerte. Ein Vanity-Kit (z. B. mit Watte-Pads oder Stäbchen) gab es nicht. Und am Morgen gegen 10:30 Uhr schneite das Housekeeping einfach ins Zimmer rein, als ich unter der Dusche stand und die +1 sich im Gym abrackerte. Positiv: Wir hatten uns mit dem Check-Out etwas verspätet. Gegen 12:30 Uhr gab es einen Anruf im Zimmer und es wurde direkt ein kostenloser Late-Checkout bis 14:00 Uhr angeboten. Wifi-Internet gratis. Ebenso wie Wasser, Tee/Kaffee im Zimmer. Die Sauberkeit im Hotel - bis auf die im Text erwähnte Sache am Pool - vorbildlich.
Wenn es eine Sache gibt, die mir absolut nicht gefallen hat, dann ist es die Lage des Hotels. Am Rand der Downtown. Nicht unweit der Dubai Mall. Dazu noch die Aussicht vom Zimmer auf den Creek. Klingt alles super. Doch in der Realität fühlt es sich ganz anders an. Vor und hinter dem Hotel: Zwei breite Schnellstraßen. Das Gebäude wird regelrecht zwischen den Straßen eingeklemmt. Die Sheikh Zayed Road mit 12 Fahrspuren keine 200 Meter vom Hotel entfernt. Oder mit anderen Worten: Geräuschbelästigung pur. Tag und Nacht. So, als wenn man auf einem Autobahnkreuz wohnen würde. Und selbst im schönen Restaurant fühlt man sich dank der am Fenster vorbeiflitzenden Fahrzeuge wie in einer Raststätte. Gleiches gilt für den Pool. Der ist wunderbar dekoriert. Aber der Geräuschpegel lässt beim besten Willen keinen Moment lang das Gefühl der Entspannung aufkommen. Das gesamte Gelände rund ums Hotel "under construction". Mit Sand, Geröll, Bauschutt und Absperrungen. Der Bürgersteig noch gar nicht fertiggestellt. Der in diversen Bewertungen viel beschworene Blick zum Creek spätestens in ein paar Jahren verschwunden. Denn genau in dieser Richtung ist eine (noch) nicht bebaute Hochhaus-Parzelle. Einziger Lichtblick: Zur Dubai-Mall läuft man knappe 15 Minuten. Sofern man bereit ist unbefestigte Straße, Absperrungen und Baustellen zu überqueren ist für den Mall-Besuch noch nicht einmal ein Taxi notwendig. Zur Metro ist man aber trotzdem 40 Minuten zu Fuß unterwegs. Alternativ gelangt man auch mit dem Bus zur Metro. Etwa 100 Meter vom Hotel entfernt ist eine Bushaltestelle mit direkter Anbindung an den Metro-Bahnhof "Business Bay" (20 Minuten Fahrzeit).
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Das "Freizeitangebot" vom Indigo befindet sich auf der zweiten Hotel-Etage. Pool, Spa und Gym. Alles sehr schön gemacht. Für Gäste weitgehend kostenlos nutzbar. Aber es gibt auch hier einen gewaltigen Schönheitsfehler: Wieder mal Lage. Selbst die viel zu hoch aufgedrehte Entspannungsmusik schafft keine Atmosphäre, in der man wirklich Relaxen kann. Die am Hotel vorbeirauschenden Autos der Schnellstraßen sind viel zu laut. Bei unserem Aufenthalt war zusätzlich noch die Abdeckung vom Wasserablauf des Pools defekt. Das hörte sich dann so an, als ob ein Kind bei McDonalds den letzten Rest Cola aus dem Becher schlürfen würde. Penetrant. Unerbittlich. Über Stunden. Das Personal am Pool saß währenddessen gelangweilt und lustlos herum. Dass diverse Liegen mit Vogelkot "vollgekackt" waren, kann den Herren nicht entgangen sein. Sich um die Reinigung zu kümmern war aber wohl nicht deren Aufgabe. Mehrmals wurden wir stattdessen nach unserer Zimmernummer gefragt und "gecheckt" ob wir auch wirklich im Hotel wohnen. Das (kostenlose) aromatisierte Wasser schmeckte wie eingeschlafene Füße. Und bereits vor 17:00 Uhr fing man damit an die Sonnenschirme einzuklappen und die Liegen zur Seite zu räumen (Öffnungszeit offiziell bis 19:00 Uhr). Denn gegen Abend verwandelt sich der Pool-Bereich in eine Cocktail-Bar mit Shisha-Lounge. Ebenfalls nervig: Das Eintragen für Badetücher in eine Liste . Erst dann gab es die riesigen Laken Stück für Stück in die Hand gedrückt. So wie beim billigen All-inclusive-Hotel. Nur bei der Rückgabe fand keinerlei Kontrolle statt. Einfach "schwupp" in die Tonne und weg. Positiv: Riesiges Gym mit Blick auf Creek (und Straße). Überall mit Spiegeln versehen. Massenhaft moderne Geräte. Sauber und in bestem Zustand. Klar: Ist ja alles noch neu. Dazu noch ein separater Yoga- und Gymnastik-Raum.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im April 2021 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 523 |