Hotel Jupiter

Das Baujahr des Hotels liegt weit vor der Zeit des Mauerfalls. Trotzdem machte die Rezeption einen modernisierten Eindruck. Die Grünanlagen und der Hotelgarten waren gepflegt, die Hotelgänge hell und freundlich. Der Aufzug funktionierte einwandfrei. Kostenpflichtige Internetterminals gab es neben der Rezeption und ein kleiner Shop war im Hotel vorhanden. Das Hotel unterscheidet sich durch das Hauptgebäude (3 Sterne) und das separate Langhaus (2 Sterne). Auffällig war die stets laute Musik von der Hotelbar, einem Restaurant und dem nahegelegenen Casino, die sich tagsüber scheinbar in der Lautstärke zu übertrumpfen versuchten. Nachts wurde die Musik leiser und erträglich. Die Gäste des Hotels waren hauptsächlich Engländer, Bulgaren, Russen und Skandinavier. Deutsche Gäste waren deutlich in der Unterzahl. Das Durchschnittsalter war überwiegend jung. Wer wert auf gutes Frühstück legt, sollte sich besser ein externes Frühstückslokal suchen. Wer Wert auf Ruhe legt, ist im ganzen Ort falsch. In jedem Restaurant wird man von mindestens zwei Seiten mit Musik beschallt. Am Strand brummen die Techno-Bässe aus jeder Beach-Bar. An der Strandpromenade (mit sehr zahlreichen Souvenirshops) nimmt man alle drei Meter andere, laute Musik war und sogar die Airhockey-Tische spielen lautes Gedudel. Dazu kommen abendliche, geführt-gröhlende Sauftouren, Werbepromoter und auffällig beleuchtete Techno-Jeeps, deren gemeinsames Lieblingsinstrument das Megafon ist. Der Strand war (mit einem Auge zu) recht sauber. Das Meer war angenehm warm, aber manchmal etwas wild. Bei roter Flagge wird man konsequent aus dem Wasser gepfiffen und gelegentlich sammeln sich in Küstennähe Algen. Empfehlenswert ist das Grillrestaurant „Venera“ schräg gegenüber vom Jupiter-BBQ-Grill und die „Viking Beach-Bar“ an der Strandpromenade mit günstigen Cocktails und guter Show. Die deutsche „Party-Hütte“ kann ich nur eingeschränkt empfehlen. Dort kommen zwar Heimatgefühle auf, aber die von beinahe allen Gästen kritisierte Toilettenfrau schmeisst jeden handgreiflich aus dem Klo, der nicht sofort beim Eintritt bezahlt. Allgemein ist die ständige Bezahlerei auf den Toiletten in den Bars und Restaurants recht nervig. Empfehlenswert ist die Bootstour nach Nessebar. Das Boot legt am einzigen Steg zum Meer ab und fährt bei vertretbarem Wellengang. Nessebar ist eine ruhige Abwechselung und sehenswert. Eine Busfahrt kostet pauschal 1 Lewa (0,50 Cent). Taxifahrer rufen gerne pauschale, überteuerte Mondpreise auf, lassen aber vor der Fahrt mit sich handeln.

Hier muss man zwischen den 3-Sterne-Zimmern des Haupthauses und den 2-Sterne-Zimmern des separaten Langhauses unterscheiden. Die sehr kleinen 2-Sterne-Zimmer erinnerten mich zwangsläufig an die Zeit meiner Bundeswehr-Kasernierung. Unser 3-Sterne-Zimmer im Haupthaus unterschied sich lediglich in der angemessenen Größe und dem Vorhandensein einer Klimaanlage und des Kühlschranks. Es gab einen kostenlosen Fernseher mit ausschließlich bulgarischen Sendern, ein Telefon und einen sehr kleinen Kühlschrank. Positiv: Das Zimmer wirkte freundlich und geräumig, eine von zwei Matratzen war neu, die Möblierung war modern und gemütlich. Negativ: Ein klimaanlagenbedingter Schimmelfleck an der Decke, ein etwas blinder Badezimmerspiegel, ein defekter Lichtkartenleser (den ich mit Tapeband fixierte), die manuellen Türschlösser (wir stellten stets einen Stuhl mit hoher Lehne unter die Türklinke), der defekte Badezimmerlüfter, eine durchgelegene Matratze und gelegentliche Geruchsentwicklung aus den Abflüssen. Nachdem ich das Zimmermädchen dabei erwischte, wie sie unser Zimmertelefon benutzen wollte, zog ich kurzerhand und dauerhaft das Telefonkabel aus der Dose. Einen zweiten Zimmerschlüssel bekamen wir auch auf Nachfrage nicht.

Das gebuchte Frühstück fand in einem eigenen Gebäude auf dem Hotelgrundstück statt und war eine lieblose Zusammenstellung geschmacklich fragwürdiger Grundnahrungsmittel. Brötchen (im deutschen Sinne) suchte man vergeblich. Der Kaffee dürfte überzeugten Kaffeetrinkern einen Schauer über den Rücken jagen und die Spiegeleier wurden in einem Stahlbehälter einfach wild aufeinandergestapelt. Es gab eine Sorte Marmelade und Nutella hatten wir vorsorglich selbst mitgebracht, da es dort fehlte. Andererseits hatte die Chefin stets ein wachsames Auge, dass keine Brote aus dem Frühstücksraum zum späteren Verzehr mitgenommen wurden und verteilte auch den einen oder anderen Rüffel. Alle Urlauber, die wir fragten, waren unzufrieden mit dem Frühstück. Man sollte beachten, dass das auf dem Grundstück gelegene Jupiter-BBQ-Grillrestaurant, trotz Namensähnlichkeit, nicht zum Hotelbetrieb gehört. Es begab sich, dass wir von dem bis dahin stets freundlichen, deutschsprachigen Pächter des Restaurants einen recht groben Rüffel bekamen, weil wir es gewagt hatten, uns mit Getränken von der Hotelbar auf „seine“ Restaurant-Bänke zu setzen.

Die Rezeption war durchgehend besetzt, sprach leider niemals deutsch, aber dafür gutes englisch. Reklamationen wurden freundlich und hilfsbereit entgegengenommen. Die Putzfrauen waren freundlich und bemüht, sprachen aber nur bulgarisch. Täglich wurden die Betten gemacht und das Zimmer/Bad grob ausgewischt. Handtuchwechsel und Balkonreinigung war alle 2-3 Tage. Die Hotelbar war gefühlte 24 Stunden besetzt, allerdings wurde nachts die Musik leiser gestellt.

Das Hotel liegt in einem „gedachten Dreieck“ zwischen Fussgängerzone (Partymeile) und Strand. Alles ist gut und schnell erreichbar. Auf dem Hotelgelände gibt es eine Hotelbar mit gemütlichen Sitzgelegenheiten und das „Jupiter BBQ-Grillrestaurant“ unter hotelfremder Leitung. Ein Hotelshop war vorhanden, allerdings etwas teurer als die zahlreichen, umliegenden 24 Stunden-Supermärkte.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Animation gab es nicht. Die Poolliegen waren weitestgehend unbeschädigt und so zahlreich wie möglich. Auflagen gab es auf Wunsch, gegen Gebühr. Der Pool war unbeheizt und recht kühl. Ein älterer, geschäftstüchtiger Masseur bot am Pool wiederholt, wiederholt, wiederholt seine Dienste an. Der Pool wurde täglich gereinigt, angemessen gechlort und war stets sauber.