- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel Kavros Beach liegt am längsten Sandstrand Kretas in der kleinen Ortschaft Paralia Kourna, in der Nähe von Georgioupolis. Die Anlage setzt sich aus 3 einzelnen Hotels zusammen, verfügt über 240 Zimmer und wird vorwiegend von polnischen und asiatischen Gästen besucht, in erster Linie Familien und Paare. Der Altersdurchschnitt der meisten Gäste dürfte bei ca. 40 Jahren liegen. Das Benehmen dieser Gäste lässt in vielen Fällen leider oft zu Wünschen übrig. Das Stürmen und Verwüsten des Buffets, Hamsterei, unangemessen laute Gespräche und rücksichtsloses Reservieren von Hotelliegen trotz Verbots sind an der Tagesordnung. Die Gartenanlage des Haupthauses wirkt insgesamt recht ordentlich gepflegt und ist leider das Einzige, was etwas Charme besitzt. Ansonsten verfügt die Anlage über keinerlei Dekoration oder Ausgestaltung, sodass sie insgesamt nüchtern wirkt und keinerlei Charakter oder Charme versprüht. Insbesondere Urlauber, die auf typisch griechisches Flair Wert legen, sind anderswo besser beraten. Die Anlage ist insgesamt in einem passablen hygienischen und Bauzustand, eine Ausnahme stellen hier die Zimmer dar, worauf weiter unten gesondert eingegangen wird. Den besten Eindruck vermittelt das Haupthaus, dessen Hotel Yassou Kriti heisst. Dem eigentlichen Hotel Kavros Beach sieht man an, dass es sich um eine ehemalige Anlage handelt, die nur noch zu Wohnzwecken genutzt wird. So ist etwa noch die Theke der Rezeption an der Empfangshalle zu sehen, die aber nicht mehr genutzt wird. Irritierenderweise finden sich überall auf der Anlage französische Wegweiser, die Dinge, wie etwa ein Theater erwähnen, dass es nicht (mehr?) gibt. Zwischen Haupt- und Nebengebäude befindet sich zudem eine abgerissene Anlage (Aquamarbeach), von der nur noch der ehemals recht nette Poolbereich erhalten ist. Die Struktur der Anlage bedingt sehr lage Laufwege, insbesondere wenn man im Nebengebäude untergebracht ist. Vorwiegend wird All-Inclusive Verpflegung angeboten, das Tragen eines blauen Armbands ist obligatorisch. Zudem gibt es kostenloses WiFi, dass wir jedoch nicht genutzt haben. Mein Ratschlag: Wer die Schönheit Kretas genießen will und es sich leisten kann, zahlt ca 150 Euro drauf und macht um diese Anlage einen weiten Bogen. Alle anderen sollten sich bei der Entscheidung für dieses Hotel genau überlegen, was sie wollen. Wer Kreta erkunden möchte (was man unbedingt tun sollte! Es lohnt sich!), mit den erwähnten Mängeln leben kann und eher anspruchslos ist, kann hier durchaus zufrieden sein. Das Gleiche gilt für einen Badeurlaub, für den jeder Cent dreimal umgedreht werden muss.
Wir haben ein "Zimmer" im Nebengebäude bewohnt. ca 20 qm groß. Neben zwei Betten finden sich in der Behausung zwei klapprige Nachttischchen, ein einfacher Tisch, eine Kommode und zwei Stühle. Es gibt einen Fernseher (Flachbild, winzig), den ich aber persönlich auf einer Insel wie Kreta nicht brauche. Im Flur befindet sich ein kleiner Kühlschrank, sowie ein größerer Kleiderschrank, der einen Safe enthält. Ich rate allerdings davon ab, diesen Kleiderschrank überhaupt zu öffnen, da einem eine den Atem raubende Wolke aus Sporen, Modergeruch und Fäulnis entgegenschlägt. In jedem noch so heruntergekommenen Altkleidercontainer wären Kleidungsstücke besser aufgehoben, wer jedoch auf Gruftgeruch steht, freut sich! Liebhaber von Friedhöfen, Verliesen und muffigen Kellern werden auch von dem Bad begeistert sein, dass stets wieder mit olfaktorischen Köstlichkeiten aufwarten kann. Schon beim Öffnen der Zimmertür empfängt einen dieser wohlige schimmlig faulige Geruch und man merkt, wie sich diese angenehme Feuchtigkeit in den Atemwegen festsetzt. Besonders nach dem Duschen ist der Duft schlicht hervorragend! Die Armaturen des simpel gehaltenen Duschbads mit Toilette standen bei der Mischbatterie der Badewanne (mit Duschkopf, keine separate Dusche) aus der Wand und eine Kachel war angebrochen, was aber bei Hotels dieser Preisklasse in Südeuropa nicht tragisch ist. Die Terrasse ist zweckmäßig ausgestattet mit zwei simplen Plastikstühlen nebst Tisch, vollkommen ok. Leider steht jedoch immer eine Hälfte unter Wasser, da sich dort Kondenswasser der Klimaanlage sammelt, die übrigens trotz ihres Alters tapfer ihren DIenst tut.
Das Hotel verfügt über einen Speisesaal, einen Buffetraum und viek zu wenige Außenplätze. Das Essen an der Poolbar (der einzigen Bar im Hotel) ist nicht gestattet, was aber von einigen Urlaubern geflissentlich ignoriert wird. Das im gebuchten All-Inclusive angebotene Langschläferfrühstück existiert schlicht und einfach gar nicht. Angeboten werden somit Frühstück, Mittag- und Abendessen, sowie Kuchen und Snacks am Nachmittag. Die Qualität des angebotenen Essens ist dabei allerdings mehr als fragwürdig. Während ein Großteil der Salate und angebotenen Dressings noch in Ordnung geht, ist das warme Essen bis auf wenige Ausnahmen eine Katastrophe. Das meiste ertrinkt in Öl und Fett, das Fleisch ist sehnig, fettig und besteht teils vorwiegend aus Knochen. Mit einem Wort: minderwertig! Der Autor dieser Zeilen hat sich von diesem Essen eine wundervolle Magen-Darm-Erkrankung zugezogen, die ihn 2 Tage seines Urlaubs mit Magenkrämpfen, Übelkeit, Schüttelfrost und Fieber verwöhnt hat, wofür an dieser Stelle nochmal ausdrücklich gedankt werden soll! Wer dieses Essen als passabel beschreibt ist entweder ein Masochist der übelsten Sorte oder schlichtweg so anspruchslos, dass er auch bloße Erde essen könnte. Dies sagt an dieser Stelle jemand, der mehr als 20 Länder dieser Erde in Europa, Asien und Amerika besucht hat und sowas nirgendwo erlebt hat. Variation gibt es so gut wie keine, mal wird der Einheitbrei aus Reis, Kartoffeln und Nudeln mit Schweine- mal mit Rindfleisch, Huhn oder Fisch angeboten, was aber aufgrund des Gebotenen de facto keine Rolle spielt. Landestypische Gerichte, sucht man bis auf Bifteki, vergebens. Genausowenig gibt es unterschiedliche Themenabende. Nachdem der Autor gesundheitlich wieder imstande war, zu Essen, ist er nur noch auf Tavernen mit landestypischer Küche ausgewichen, sowie die erwähnte Pizzeria. Zum Thema Atmosphäre sei nochmal an die Mehrzahl der Gäste erinnert, die einer Heuschreckenhorde gleich über das Buffet herfällt und hamstert, als stünde eine mehrjährige Dürreperiode an. Tischmanieren und Kleidung mögen dabei anfangs amüsant wirken, aber nach zwei Mahlzeiten hat der geneigte Beobachter alles gesehen und steht vor der schweren Entscheidung, ob er lachen oder weinen soll. Ein paar Worte zu den Getränken: die an der Poolbar angebotenen Softdrinks sind keine Originale (also Cola oder Sprite) aber ansonsten durchaus in Ordnung,. Das Gleiche gilt für das Bier und den Weisswein. Brandy und Ouzo sind mit gutem Willen und einiger Abhärtung durchaus trinkbar, wirkliche Qualität sollte man aber auch hier nicht erwarten. Dringend abgeraten wird von dem Rotwein, der einer Mischung aus Glykol, Panthenol, Batteriesäure und roter Farbe gleicht. Wer echten griechischenj Rotwein möchte, dem sei Nikis Taverna und der dort angebotene Hauswein vom Fass empfohlen. Während der sporadischen Cocktailpartys sind die Cocktails indes sogar ganz passabel, abseits der Partys wird einem jedoch eine süße undefinierbare Pampe vorgesetzt. Wer auf den Geschmack fauliger Kokosmilch steht, dem sei die Pina Colada ans Herz gelegt. Kurzum: das Meiste ist trinkbar. Wer mit Genuß trinken möchte ist allerdings ernüchtert. Zudem kommt es teils zu langen Warteschlangen an der Poolbar. Enttäuschend ist auch, dass das All-Inclusive Angebot nur bis 22 Uhr abends gilt, in anderen Häusern ist das besser geregelt. Insgesamt stellt sich an diesem Punkt die Frage, ob sich das Buchen dieser Leistungen in so einem Haus lohnt...
Das Personal ist überwiegend freundlich und spricht passables Englisch, allerdings so gut wie kein Deutsch. Unser Zimmerschhlüssel war angebrochen und musste getauscht werden, was anstandslos erledigt wurde. Das Zimmermädchen ist höflich, vergisst allerdings gelegentlich Handtücher auszuwechseln, obwohl diese gut sichtbar auf dem Boden des Badezimmers lagen. Die Zimmer wurden täglich durchgewischt, die Bettwäsche gewechselt, der Mülleimer ausgeleert und neues Toilettenpapier zur Verfügung gestellt. Allerdings manchmal erst am späten Nachmittag. Das Personal wirkt aufgrund der schieren Menge an Gästen oft überfordert und dementsprechend gestresst, die personelle Unterbesetzung in allen Bereichen ist offensichtlich. Zudem wirken die Angestellten vom Verhalten der osteuropäischen Gäste sichtlich genervt.
Die Anlage liegt direkt an einem langen Sandstrand, der über Treppen und Wege sofort erreicht werden kann. In dem kleinen Ort Paralia Kourna gibt es eine Autovermietung, die auch Busausflüge anbietet, eine Tankstelle, 2 Supermärkte, ein Fast-Food- Restaurant, eine gute Pizzeria, sowie mehrere Tavernen. Besonders empfehlenswert ist Niki`s Taverna, die ca 400m vom Hotel entfernt neben einer kleinen orthodoxen Kapelle liegt und sehr gutes griechisches Essen und Weine zu günstigen Preisen anbietet. Unmittelbar vor dem Hotel liegt eine Bushaltestelle. Von dort werden günstige Verbindungen nach Chania und Rethimnon angeboten. Neben dem Hotel gibt es noch eine kleine Stranddisco (Pirate Club), die 2mal wöchentlich eine Party anbietet und ansonsten vorwiegend von Einheimischen besucht wird. Erwähnt sei noch die Schnellstrasse, die das Hotel von der Ortschaft Paralia Kourna trennt, diese ist teils zu hören, was aber nicht als störend empfunden wurde.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Hotel verfügt über 2 Pools, beide sind sauber und gepflegt. Allerdings sind sie trotzdem nur eingeschränkt nutzbar, da die Handtuchmafia schon nachts alle Liegestühle in Beschlag nimmt und sich tagsüber aufführt, als sei man mutterseelenallein. Wer Ruhe und Erholung sucht, dem sei der Strand empfohlen, aufgrund der räumlichen Weite fehlt hier das Benehmen des Publikums etwas weniger ins Gewicht. Der Strand verfügt über eine Mischung aus feinem Sand und Steinen. Während andere Hotels ihre Liegestühle in geordneten Reihen stehen haben, findet sich am hiesigen Hotelabschnitt ein bunt zusammengewürfeltes Chaos, das lustigerweise 3 Euro kosten soll. Ebenso haben andere Hotels eine Strandbar, hier gibt es stattdessen einen kleinen Tümpel. Ansonsten ist der Strand aber wirklich nett und vor der atemberaubenden Kulisse der Lefka Ori (Weisse Berge) zu schwimmen, macht eine Menge Spaß. Das Hotel verfügt über einen Animateur, der das vorwiegend osteuropäische Publikum mit Simpeltänzchen bespaßt und unverständliches Zeug in sein Mikro schreit. Zudem wird nachmittags um halb vier Wasserball angeboten, in dem Nebengebäude finden sich alte ranzige Billardtische. Alles ziemlich uninteressant und unspektakulär. Ein nennenswertes Abendprogramm gibt es ebenfalls nicht, bis auf eine nahezu täglich stattfindende Kinderdisco und die erwähnten Cocktailpartys. Das Angebot in Paralia Kourna ist deutlich empfehelnswerter, zumal das Hotel ohnehin keine Atmosphäre versprüht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 1 Woche im August 2015 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Johannes |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 3 |