Hotel Landgasthof Tarp

Wir brauchten nur für eine Nacht ein Zimmer. Gott sei Dank nur für eine Nacht. Bei der Ankunft kam uns eine Kohorte fröhlicher gut gelaunter Dänen aus dem Hotel entgegen. Wir mussten durch die rauchende Menge direkt vor dem Eingang uns zur Eingangstür durchwühlen. Das Hotel liegt direkt an der Hauptstraße, es entspricht der dem Landstrich entsprechender Architektur und das ursprüngliche Haus wurde wohl im Laufe der Zeit immer mal wieder der damaligen Mode entsprechend baulich erweitert. Jetzt ist es ein Stilmix. Im Inneren ist die Zeit stehen geblieben. Überall ist der Investitionsstau sichtbar: steile Treppen, deren Belag an den Trittflächen dunkel eingefärbt sind, dünne Pappwände (jede Klospülung ist hörbar und vor allen die Musik aus dem im Erdgeschoss liegende Dorftanzsaal, die ins Schloss fallende Türen lassen einen immer wieder hoch schrecken), alte furnierte Holztüren, Rauhfasertapete mit gelben Flecken, alter schmutziger Teppich im Flur ... zum Zimmer komme ich später. Der Empfangsbereich wirkt ungastlich, der Geruch aus der Küche umgibt einen während man auf die Empfangsdame (Servicepersonal aus dem anschließenden Restaurationsbetrieb) wartet. Nach dem Einchecken darf man sein Zimmer selbst suchen. Dazu geht man durch eine gleich neben dem Empfangsbereich vorhandene Tür, um anschließend die steile schmale Treppe empor zu steigen. Den Koffer darf man selbstverständlich dabei selbst tragen. Der Aufgang und der Flur sind in einem Dämmerlicht. Die Tapeten sind verschmiert und könnten gerne einen neuen Anstrich bekommen. Die Einrichtungsstücke stammen wohl vom Sperrmüll. Irgendwie machte alles auf uns einen wirklich traurigen Eindruck. Wir zahlten für die eine Übernachtung mit Frühstück, 2 Personen 62,-€. Suchen Sie sich ein anderes Hotel!

Das Zimmer war sehr klein. Das Bett mit seiner Schrankumrahmung schien neu zu sein, aber sehr altmodisches Design (sofern hier von Design gesprochen werden kann). Leider waren die Matratzen durchgelegen. Der Boden war mit Laminat ausgelegt. Die beiden Sessel wirkten speckig und wir trauten uns nicht, uns darauf zu setzen. Der Blick aus dem Zimmer schweifte über die Dächer der verschieden Bauphasen und Dachdeckermaterialien des Hotels. Beim Betreten des Nichtraucherhotelzimmers kam uns ein chemischer Duft gemischt mit vergangenem Zigarettenrauch entgegen. Getopt wurde der penetrante Duft mit der im Badezimmer liegenden Zigarettenkippe. Der Badezimmerboden war nicht gewischt. Die Dusche war überall schimmlig, selbst der Duschkopf. Diesen konnte man nur mit 2 Fingern anfassen. Ich hatte mich gegen das Duschen entschieden und begnügte mich mit Katzenwäsche. Die Heizung im Badezimmer war über und über mit Rostflecken. An den Wänden im Übergangsbereich zur Decke waren überall Risse und es bröckelten auch schon kleinere Putzteilchen herab. Wir waren zum Geburtstag dort und wenn es nicht nur das Schlafen für eine Nacht sein sollte wäre ich sofort ausgezogen. Das Zimmer war eine Zumutung.

Frühstück sollte von 8-10 Uhr sein. Um 9 Uhr war das Buffet sehr geplündert aus. Der Bitte, den Käse und das Obst nach zu füllen, wurde widerwillig erfüllt. Die Kanne Kaffee war fast schon ausgetrunken als dann der Käse kam, aber der leere Butterteller wurde gar nicht mehr aufgefüllt. Aber für 3,-€ kann man wohl auch nicht mehr erwarten. Die Atmosphäre des Frühstücksraumes ist vergleichbar mit den Tischreihen in einem Tanzsaal und die Beleuchtung tauchte den ganzen Saal in ein "kotzgrünes" Licht.

Am Empfang wurde die Zigarettenkippe in dem Badezimmer des Nichtraucherzimmers nur mit einem mitleidigen Blick zur Kenntnis genommen.

Autobahn A7 in der Nähe. In unmittelbarer Nähe ist der wundschöne Fluss "Treene". Etwas weiter entfernt: Flensburg und Schleswig. Tarp selbst ist kein schöner Ort. Er dient wohl mehr zur Versorgung der umliegenden Dörfer. Direkt am Bahnhof.

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