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Hans Josef (66-70)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Mai 2017 • 3-5 Tage • Sonstige
Hellhörig, zu viele Mängel und dafür zu teuer
3,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Das in die Jahre gekommene, aber in weiten Bereichen durchaus gepflegte Hotel Maciá Alfaros liegt fußläufig zu allen Hauptsehenswürdigkeiten Córdobas. Seine Gebäudestruktur ist wegen der vielen abzweigenden Gänge verwinkelt. Überdies lag unser Zimmer auf der zweiten Etage zur Straße hin im Erdgeschoss. Die Lobby ist extrem großzügig; sie besteht aus diversen offenen „Wohnzimmern“ mit ansprechend dekoriertem Interieur in eher gesetztem traditionellen „englischen Landhausstil“. Zudem gibt es noch eine größere Bar, die aber kaum besucht wird. So weit so gut. Doch leider hat auch dieses dritte Hotel unserer privat organisierten 4-Städte-Busreisetour durch Andalusiens Kulturstädte ein Lärmproblem. Bei unserem zu einem Innenhof ausgerichtetem Zimmer – wir hatten extra ein ruhiges Zimmer erbeten – war es nicht wie beim Granada Five Senses der Lärm von der Straße und einer Bar, sondern die Hellhörigkeit des Hauses selbst. Dieses Hotel wird offensichtlich von vielen Reisegruppen gebucht, die oft spät abends anreisen oder frühmorgens abreisen und „palavernd“ durch die Gänge ziehen. Dann kam noch eine Hochzeitsfeier in der weitverzweigten Lobby hinzu. Die Hellhörigkeit ist ein klarer Mangel, dessen wegen wir bei einem eventuellen nochmaligen Aufenthalt in Córdoba nach einer Alternative suchen würden, zumal dieses Hotel das teuerste unserer Reise war. Fazit: Keine Empfehlung. Aber es gibt auch noch andere Gründe für ein negatives Urteil; siehe unten.


Zimmer
  • Schlecht
  • Die Zimmereinrichtung ist zwar in die Jahre gekommen, doch durchaus annehmbar, auch wenn die aufgereihte Möblierung den Bewegungsraum und die Nutzung einschränkt. Nicht akzeptabel ist aber der befleckte Teppichboden. Das Bad ist dagegen großzügig. Duschen muss man leider wie üblich in der Wanne. Es gibt dafür aber ein Bidet. Ferner sind eine Minibar (Kühlschrank) sowie ein Stuhl (am Schreibplatz) und ein Sessel vorhanden, die man aber wegen Platzmangels nicht zusammen gruppieren kann. Das TV bietet keinen deutschen Sender an, aber einige englisch-sprachige. WLAN ist frei.


    Restaurant & Bars
  • Sehr schlecht
  • Das Frühstück haben wir nur ein einziges Mal „getestet“. Qualität, Auswahl und Service waren schlecht. Dieses Frühstück muss man nicht unbedingt zubuchen. Abgegraste Teller wurden nur zögerlich und spärlich nachgelegt. Kommt man nach einer Reisegruppe – und man kommt definitiv immer nach einer Reisegruppe – schaut man auf abgegessene Auftrageplatten.


    Service
  • Eher gut
  • Der Empfang und der Check-out an der Rezeption waren geschäftsmäßig bis reserviert, bis auf eine junge Dame, die immer freundlich Auskunft gab und uns auf spezielle Events hinwies.


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Córdoba war die dritte Station einer mitwagenfreien (!) Vier-Städte-Rundreise durch Andalusien (Malaga, Granada, Córdoba, Sevilla). Dies hat dank Vorausbuchung aller Hotels, Überland-Busverbindung (ALSA) und der Eintrittskarten per Internet hervorragend funktioniert. Und es war nicht nur bequem, sondern die Fahrtkosten waren auch noch gering. Von der Estación de Autobuses an der Glorieta de las Tres Culturas brauchte das Taxi etwa 15 Minuten (13 EUR) zum Hotel. Es gibt aber auch eine relativ schnelle Busverbindung mit der Linie 3, deren Haltestelle an der Calle Diario de Córdoba ca. 300m vom Hotel entfernt liegt. Aber diese Busverbindung war am Busbahnhof nicht zu erfragen. Wegen der Linienführung dieser Linie, der Nr. 3, in einer geschlossenen Schleife dauert übrigens die umgekehrte Verbindung vom Hotel zum Busbahnhof knapp eine Stunde. Aber dafür sieht man auch etwas von den Außenbezirken Córdobas. Die Lage des Hotels ist also sehr gut, insbesondere da man alle Sehenswürdigkeiten Córdobas zu Fuß erreichen kann und daher auch eine nachmittägliche Siesta einlegen kann, ja wenn das Hotel nicht so hellhörig wäre.


    Aktivitäten
  • Sehr gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Was muss man unbedingt gesehen haben: Natürlich in erster Linie die Mezquita-Catedral, eine ehemalige Moschee mit einem Wald von doppelbögigen Säulen – zum „Heulen schön“, in die die katholischen Könige Isabella und Ferdinand nach der Wiedereroberung Spaniens von den Mauren eine Kathedrale „hineingezwungen“ haben, deren Allerweltsprotz mit dem Gold und Blutzoll der Indios finanziert wurde – zum Weinen schrecklich. Man muss dieses Gebilde gesehen haben! Der spanische König Karl V 1526 bei seinem Besuch in Córdoba: „Ich wusste nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt getan, was möglich war, etwas erbaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig in der Welt war“. Dann sollte man auch den Alcázar de los Reyes Christianos gesehen haben, auch wenn er nicht mit der Alhambra von Granada und erst recht nicht mit dem Alkazar von Sevilla mithalten kann. Eine Überraschung war die Ausstellung über die Geschichte Andalusien im Torre de la Calahorra, auf der anderen Seite des Rio Guadalquivir gegenüber der Mezquita, erreichbar über die schöne Puente Romano. Unbedingt einen Audioguide nehmen; den gibt es auch in deutscher Sprache. Dann erfährt man viel über das friedliche Miteinanderleben der Menschen verschiedenen Glaubens in der damaligen Zeit (9.-13. Jhd.). Diese Zeit wurde geprägt durch wirklich große Philosophen: dem jüdischen Philosophen, Rechtsgelehrten und Arzt Moses Maimónides (1135/38-1204), dem christlichen König Alfonso X. El Sabio, der Weise (1221-1284), dem muslimischem Philosophen und Arzt, Averroës (1126-1198). Averroës sah in der Logik (des Aristoteles) die einzige Möglichkeit, die Menschen glücklich zu machen, und er hatte einen großen Einfluss auf die christliche Scholastik des Mittelalters. Und nicht zuletzt wäre da noch der Advokat religiöser Toleranz , Ibn Arabi (1165-1240), zu nennen. Die Führung per Audioguide regt sehr zur Reflektion über heutige Probleme in der Welt an. Wo bleiben nur unsere Philosophen mit Einfluss? Unbedingt ansehen sollte man sich auch den Palacio de Viana, ein andalusisches Herrenhaus mit zwölf Patios (Hofgärten). Und dann spaziere man entlang der Nordseite des Guadalquivirs und bummele durch die malerischen Gassen der Altstadt mit dem jüdischen Viertel (inkl. Besuch der kleinen, im Mudejar-Stil dekorierten ehemaligen Synagoge, nur noch eine von drei heute existierenden jüdischen Gotteshäusern in Spanien). Wir waren 4 Nächte in Córdoba. Bei einem zusätzlichen Tag hätte man noch einen Ausflug zur Palast-Ruine Medina Azahara, 8km westlich von Córdoba, machen können; ich kenne Medina Azahara noch von einer früheren Reise; durchaus eine Empfehlung. Und dann noch: Es gibt einen wunderschön gestalteten Pool in einem maurisch anmutendem Innenhof, den wir allerdings des „Kultur-Besichtigungszwangs“ und der noch etwas frischen Temperaturen leider nicht getestet haben.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlecht
    Mehr Bilder(10)
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:3-5 Tage im Mai 2017
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Hans Josef
    Alter:66-70
    Bewertungen:163