Hotel Moon Dreams Roquetas

Es gibt ja viele Lagen, um ein Hotel zu bauen. Am geschicktesten erscheint es mir aber, ein Hotel am Rande der Ortschaft, zwischen zwei Hauptstraßen und so versteckt zu bauen, dass der im Katalog so blumig angekündigte Meeresblick (wie das bei den " rückwärtigen" Zimmern in Richtung Baustelle- its staubing, you now- funktionieren soll, das weiß der Herr...) sich eher auf den Blick auf die Häuser vermögender Spanier und aussteigender Deutschrentner beschränkt. Wer schon mal einen Kompass gesehen hat, kann zumindest richtungstechnisch das angekündigte Meer orten. Empfangen durch ein bestklimatisiertes Voyier wird der urlaubende Körper durch ein dezent überhitztes Zimmer auf eine erste Belastungsprobe gestellt... Kühle Getränke kann man sich nur backen, da nicht einmal das BD dazu taugt. " Pferdepisse" umschreibt das Duschwasser ebenso gut wie alle auf dem Zimmer gelagerte Getränke. Rotweinliebhaber werden jubilieren... Wer an diesem Ort angeblich in letzter Zeit renoviert hat, gehört entweder zum Bund der notorischen Linkshänder Europas, oder hat die Bezeichnung " Handwerker" bei der Süddeutschen Klassenlotterie gewonnen. Notdurft entrichten heißt hier Angst um die Einrichtung haben.. Doppelbetten entstehen in Doppelzimmern nur dann, wenn man aus zwei Betten ein Bett bastelt- vielleicht hätten doch die Gäste die genannte Renovierung übernehmen sollen? Tipp: Wer ob einer überbuchten Jugendherberge eine Unterkunft braucht, ist hier genau richtig...obwohl... für die Kohle hätte ich auch einen coolen Wochenendtrip nach Rom bekommen. Its your decision.

Angeblich renoviert- wer die Renovierung findet, bekommt den Urlaub bezahlt. Geputzt wurde täglich und zwar der Dreck von recht nach links. Aber: neue Handtücher gabs! Cool: Fernseher mit 4 Programmen und ohne Fernbedienung. Fernseher im Urlaub? Wer im August da ist, erst ab 4 Uhr schlafen und sich frühstens ab 14 Uhr nach draußen begeben kann, weiß was ich meine...

Als alter Camper bin ich ja nicht sehr verwöhnt, aber eine derart eintönige und lieblos gestaltete Gastronomie hat mir doch den Hunger vertrieben. Ewig gleiche und einfache Mahlzeiten, ewig gleiches Kantinenfeeling im angeblichen " Restaurant" (in so ein Teil würde man in der Heimat nur mit Studentenausweis gehen ;-)) und das ewig monotone Klopfen. Klopfen? Ja, hier werden die Essensreste vom Nachbartisch vor Ort in große Müllbehälter geklopft- MAHLZEIT!

Eine Familie hat 8 Kinder, 6 Zimmer und bekommt 5 Gäste, da lacht das Hausfrauenherz. Ebenso willkommen fühlten wir uns in diesem Hotel. Trotz meiner intergalaktischen Toleranz gegenüber Dienstleistungspersonal macht mich die Ignoranz des hiesigen Personales fast aggressiv. Selten habe ich mich in meinem Leben mehr als Störung behandelt gefühlt wie in diesem Hotel. Besonders ärgerlich: Scheinbar haben sich in der Vergangenheit einige Landsmänner derart unterirdisch benommen, dass das spanische Personal seine Aufmerksamkeit eher auf spanische Gäste richtet. Nach 35 Minuten habe ich z.B. nach etwa 3 dezenten (sprich: betont freundlich) Bestellversuchen unverrichteter Dinge die sog. Bar verlassen, welche aber sowieso meist um 22 Uhr (hier geht man erst ab 22 Uhr aus, inkl. 2 jähriger Kinder) erst auf Betriebstemperatur kommt und bereits um spätesten 1 Uhr schließt. Nur zur Info: Es gibt im Ort Lokale, da kann man um diese Zeit noch Menues bestellen...

Ich habe es bereits erwähnt- zwei Straßen, ein Hotel. Vorteile: Über die Motorenleistung gängiger Seatmodelle war man genauestens informiert, Zweitaktmotoren werden zum besten Freund des Touristen UND (!!) man kommt dort schnell und unkompliziert wieder weg. Ohne Häme sei aber erwähnt, dass der Wunderschöne Strand samt romantischer Promenade nur ca 500 Meter entfernt liegt.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Pool st etwas anderes. Es gibt Planschbecken, welche- auch in wenig orgiastischen Haushalten- größer ausfallen. In meiner Heimat sagt man " Pissbecken" zu solchen Teilen. Mag sein, dass um dieses unterhaltungstechnische Highlight herum tatsächlich Kinderanimation stattgefunden hat, doch von Unterhaltung konnte- abgesehen von den teilweise göttlichen einheimische Alleinunterhaltern (CD- Player rulz)- nicht die Rede sein. Bei uns war zu Allerheiligen mehr Stimmung (aber die Gesichter der Servicekräfte hätten zum Gräbergang gepasst).