- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Es handelt sich beim Polyrizos um ein am Hang gelegenes Hotel mit 50 Zimmern. Leute, die nicht gut zu Fuß sind oder mit (den zahlreich vorhandenen) Treppen Probleme haben, sind hier definitiv nicht gut aufgehoben! Zwei Reinigungskräfte kümmern sich jeden Tag um alle Zimmer, es wird durchgefegt (leider nicht immer durchgewischt), alle zwei Tage werden Handtücher und alle drei Tage die Bettwäsche gewechselt, sonntags nicht. Wir hatten den Eindruck, dass die beiden "guten Seelen" manchmal etwas überfordert waren, zum Beispiel kamen sie einmal spätnachmittags an, weil sie vergessen hatten, das Bett neu zu beziehen, und die Fläche hinter der Badezimmertür war anscheinend Sperrzone, denn dort sammelten sich im Laufe des Aufenthalts immer mehr Haare an...Aber alles in allem kann man mit der Sauberkeit für ein Hotel dieser Kategorie durchaus zufrieden sein. Man kann dieses Hotel wahlweise mit Frühstück oder Halbpension buchen. Den Safe im Büro kann man kostenlos nutzen, für die (nachts dringend erforderliche) Klimaanlage muss man allerdings kräftig löhnen, 5 Euro am Tag, was bei unserem Zimmer eigentlich eine Frechheit war, denn wir waren tagsüber nie dort, und wenn wir abends von unseren Ausflügen zurückkamen, dann hat der Durchzug von Terassentür und Zimmerfenster für ein sehr angenehmes Klima gesorgt. Nachts konnte man diese Art der Belüftung allerdings aufgrund des starken Windes vergessen, es war in der ersten Nacht so laut, dass wir kein Auge zugetan haben und für die zweite Nacht notgedrungen die Klimaanlagen-Fernbedienung genommen haben. Die Klimaanlagenbenutzung ist nur in den Zimmern über der Taverne frei, allerdings finde ich, dass dies gerade auch bei den sehr windexponierten Zimmern der Fall sein sollte. Es dürfen anscheinend auch Hunde mitgenommen werden. Die Gästestruktur ist bunt gemischt, ältere Ehepaare, junge Pärchen, Familien, Alleinreisende, es ist alles dabei. Als wir dort waren, waren neben einigen anderen Deutschen viele Griechen und ein paar Italiener und Franzosen dort.
Unser Zimmer lag am höchsten Punkt der Anlage, wir mussten also ordentlich Treppen steigen. Dafür entschädigte dann der Meerblick vom Balkon, einfach wunderschön! Mit Mücken hat man in der hohen Lage auch wenig zu tun, gehöre ich normalerweise zu denjenigen, die mindestens 20 Stiche abkriegen, hatte ich dieses Mal genau drei. Die Zimmer sind ausgestattet mit Doppelbett, Wandschrank, einer Kommode mit Spiegel und einer, in der der Kühlschrank untergebracht ist, unserer wurde im Verlauf der zwei Wochen allerdings immer lauter, so dass wir ihn nachts eigentlich hätten ausstellen müssen, um nicht dauernd von dem Quietschen geweckt zu werden. Wir haben uns schließlich mit Oropax geholfen. Radio und TV sind auch vorhanden, TV funktioniert (drei deutsche Programme), Radio nicht. Das Badezimmer hat eine Dusche, allerdings ohne Vorhang, es ist also Vorsicht geboten, damit man nicht das ganze Zimmer unter Wasser setzt. Insekten wie kleinere Spinnen und Ameisen scheinen allerdings zum Zimmer zu gehören, aber das ist auch kein Wunder, wegen des Olivenhains, der um das Hotel gelegen ist.
Es gibt einen Frühstücksraum und eine Taverne. Wir haben auch eine Bar entdeckt, die allerdings nicht benutzt wurde, eventuell ist sie für die Wintermonate gedacht. Das Frühstück...um es gleich zu sagen, es ist nichts Besonderes, und es ist eintönig. Jeden Morgen der gleiche kantinenmäßige Ablauf: Tablett, Geschirr und Besteck nehmen. Aus den drei immer gleichen Marmeladensorten auswählen. Wahlweise noch ein Schüsselchen Quark mit Honig, Müsli oder einige Tomatenscheiben. Dann 1-3 Butterpäckchen auf's Tablett, weiter geht's zum Brot. Hier hat man die Wahl zwischen Baguette und dunklen Brötchen. Als weiteren Belag kann man von einem nicht ganz Vertrauen erweckendem Brett den immer gleichen Käse oder Schinken nehmen. Es gibt jeden Morgen Eier, aber Vorsicht, manchmal sind sie "very fresh", wie sie die eine Hotelbesitzerin so blumig umschrieb. Hieß nichts anderes, als dass man sich die Finger gehörig verbrannt hat bei dem Versuch, ein Ei aus dem Korb zu nehmen! Abschrecken kennt man dort anscheinend nicht...Dann gibt es noch eine Platte mit Marmorkuchen, ebenfalls immer der gleiche, und heißes Wasser für Tee, Kaffee, Milch und frischen Orangensaft. Letzerer war zu Beginn unseres Aufenthalts ein wahres Gedicht, zum Ende hin ließ die Qualität leider merklich nach, sprich er schmeckte künstlich gesüßt und verwässert. Der Aufbau dieses Buffets ist etwas gewöhnungsbedürftig, Leute unter 160 cm kommen zum Beispiel gar nicht an manche Sachen heran, da alles auf einem langen, sehr breiten Tisch direkt vor der Wand steht! Man muss sich schon gehörig strecken. Zur Hygiene lässt sich nur sagen, dass es alles in allem sehr sauber ist, allerdings sah das Wurst-Käsebrett wirklich nicht sehr schön aus, es handelt sich hierbei um eine helle Holzplatte, die zwar immer gut gekühlt und mit Haube versehen war, auf der aber dennoch undefinierbare schwarze Streifen zu sehen waren... Die Taverne ist schön gelegen, draußen sitzt man sehr schön unter Bäumen, aber...Nun ja, ich schildere mal den Abend, an dem wir dort essen waren. Kaum saßen wir, kam auch schon der ältere Herr zu uns und begann, uns zu Tzatziki, Salat und Getränken zu nötigen, wir bekamen keine Karte, hatten also auch keinerlei Preisvorstellungen. Das Hauptgericht sollten wir in der Küche aussuchen, ich hätte zwar gerne Fisch gegessen, diesen gibt es aber nur auf Vorbestellung einen Tag im Voraus. Mein Mann nahm ein (wirklich sehr gutes) Schweinekotelett mit Pommes, ich Lammkoteletts mit Bohnen. Die Pommes schwammen im Fett und waren lätschig, die Bohnen schmeckten nach der Art ihrer Zubreitung: Zu lange gekocht. Der ältere Herr kam alle Naselang an unseren Tisch und unterhielt sich mit uns, was in der ersten Zeit sehr angenehm war, nachher aber etwas nervte. Die Preise hielten sich übrigens im normalen Rahmen, weniger haben wir in den anderen Tavernen, in denen wir essen waren, auch nicht bezahlt. Da es uns in der Taverne unten am Strand besser schmeckte, sind wir, wenn wir nicht in einen der umliegenden Orte zum Essen gefahren sind, dorthin gegangen. Hier sitzt man noch schöner, die Auswahl der Speisen ist etwas größer und die Atmosphäre ist angenehmer.
Die beiden Frauen, die anscheinend die Gästebetreuung innehaben, sprechen sehr gut Englisch, in der Taverne gibt es einen älteren Herrn, der bayrisch gefärbtes Deutsch spricht. Alles in allem ist also kaum mit Sprachbarrieren zu rechnen. Was die Freundlichkeit anbelangt, so hatten wir den Eindruck, dass diese doch sehr davon abhing, ob man zum Abendessen die hauseigene Taverne besuchte oder nicht. Da wir dies nur ein Mal getan haben, kam uns das Auftreten uns gegenüber doch recht reserviert vor. Die beiden "guten Seelen" sprechen nur griechisch und taten dies auch mit Begeisterung, vor allem die ältere der beiden überschüttete uns mit wahren Wortschwällen und erwartete, freundlich lächelnd, eine Antwort...Es kann nie schaden, einige Redewendungen auf griechisch zu lernen! Der Umgang mit Beschwerden...nun ja. Wie oben bereits erwähnt hatten wir zunächst von der (teuren) Benutzung der Klimaanlage abgesehen, uns nach einer abwechselnd lauten (bei geöffneten Fenstern und Türen) und stickigen (bei geschlossenen) Nacht doch für diese entschieden. Die Frau, die uns die Fernbedienung gab, hörte sich meine Ausführungen ob der Notwendigkeit der nächtlichen Klimaanlagenbenutzung an, gab uns dann die Bedienung und sagte nichts von irgendwelchen Kosten. Wir unterschrieben auch nichts. Am Ende gingen wir eigentlich davon aus, dass wir nichts zahlen müssten, aber auf einmal hieß es, wir wären darauf hingewiesen worden, dass es was kostet und sollten bitteschön sofort zahlen. Dies alles wurde mit sehr viel Nachdruck, einer gewissen Gier in der Stimme und böse funkelnden Augen vorgetragen. Fazit: Am besten alles von vorneherein regeln, denn wenn man auf glühenden Kohlen sitzt, um zurück zum Flughafen zu fahren, so ist das eine denkbar ungünstige Zeit für Beschwerden oder Reklamationen!
Das Hotel ist sehr ruhig gelegen, was von Nachteil ist, wenn man auf etwas Action am Abend aus ist, denn der nächste etwas größere Ort ist 15 km entfernt (Plakias). Zum Strand sind es vielleicht 150 m, selbiger ist aber sehr schmal und es stehen dort keine Liegen oder Schirme. Das Wasser entschädigt aber für alles, noch nie, auch nicht in der Karibik, haben wir so klares Wasser erlebt. Wir sind allerdings fast immer, wenn wir einen Strandtag eingelegt haben, nach Plakias gefahren, da dort am Strand auch Liegen und Schirme angeboten werden. Der Flughafen in Chania, von dem aus man mit dem Mietwagen zum Hotel fährt, ist gute zwei Stunden entfernt, es geht über kurvenreiche Bergstraßen, nichts für schwache Mägen! Um schöne Ausflugsziele in der Umgebung auszumachen, konsultiere man am besten einen Reiseführer, es gibt in sämtlichen Entfernungen vom Hotel viele schöne Plätze zu entdecken. Die Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt, im Hotel selber gibt es zwar eine Ecke, die mal ein Minimarkt gewesen sein könnte, aber schon länger nicht mehr in Benutzung ist, in Rodakino gibt es einen kleinen Supermarkt, zu dem man allerdings mit dem Auto fahren muss, es sei denn, man hat eine Passion für's Bergwandern. Sollte man auf ärztliche Hilfe oder eine Apotheke angewiesen sein, so sieht es eher mau aus, beides gibt es in der näheren Umgebung nicht, vielleicht in Plakias, aber wir haben nichts gesehen. Fazit: Für Ruhesuchende mit großem Ausflugs- und Entdeckerdrang ideal!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Juli 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Berna |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 3 |