- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Nachdem ich gestern Abend über dreitausend Euro für einen siebentägigen Aufenthalt im Hotel Puente Romano Marbella (inkl. Frühstück, 2 Pers.) bezahlt habe, bin ich nun um die Erkenntnis reicher, dass es in Spanien scheinbar genügt, hohe Preise zu verlangen, um als eines der “The Leading Hotels Of The World” zu gelten. Check-in ist in diesem Hotel grundsätzlich erst ab 15 Uhr möglich, vermutlich entspannt sich das Personal so lange von einem anstrengenden Vormittag. Ob’s geschmeckt hat, wurden wir innerhalb der vergangenen Woche nie gefragt. Als ich mich nach dem Bezahlen der Rechnung bei der Rezeption über die oben angeführten Defizite beklagte, bekam ich als Antwort nur ein Kopfnicken. Da ich spanisch spreche, lag diese Reaktion wohl nicht in Kommunikationsinsufizienzen, sondern in der grundsätzlichen Einstellung meines Ansprechpartners. Es wurde kein Vorgesetzter informiert, oder gar um Entschuldigung gebeten. Eine exorbitante Diskrepanz zwischen Preis und DIENST-Leistung ist für dieses Hotel signifikant. Ich muss vor einem Besuch dringend abraten, die Bezeichnung “Grand Luxe”, die das Hotel unter seinem Namen führt, bezieht sich lediglich auf seine Preise. PS: ich glaube, dass auf "tripadvisor" eine Vielzahl der Bewertungen "gefake-t" sind. Dieses Hotel ist keinesfalls zu empfehlen!
Der Bauboom der letzten Dekade in Spanien ist an diesem Hotel spurlos vorbeigegangen. Der Charme vergilbter Fließen im Bad und eines uralten Marmorbodens mit verdreckten Fugen stand diametral zum Preis einer Übernachtung von 351,- EUR (Hauptsaison bis zu 595,- EUR!) für unsere "Suite". Auch die Patina des Einbauschrankes (Model: meine Oma hatte auch einen) und ein sorgsam mit braunem Klebeband fixiertes Bord in ebendiesem konnten meine Zweifel hinsichtlich eines debilen Preis-Leistungsverhältnisses nicht mehr zerstreuen. Einen Ganzkörperspiegel suchte man in diesem Zimmer vergeblich. Wie gut, dass da die Minibar mit Preisen von 6,20 EUR für ein(e) Mineralwasser/Cola/Fanta und 15,20 EUR für einen Mini-Bourbon zum Vergessen einlud. Nach drei (!) Anrufen wurde sogar ein Bügeleisen vorbeigebracht, welches jedoch so stark tropfte, dass es als unbrauchbar bezeichnet werden konnte. Ein ebenfalls bestellter Teewärmer wurde zwar geliefert, dessen Tassen sowie der Tee und Zucker allerdings am nächsten Tag von einem übereifrigem Zimmermädchen schon wieder eingesammelt.
Gleich am ersten Abend zeigte uns die Bar Cascada, was von diesem Hotel erwartet werden durfte. Dreimal mussten wir die Kellner ansprechen, bis eine Speisekarte kam. Nach der Getränkebestellung verschwand das Personal, um sich an der Bar zu unterhalten. Wir sagten nach 25 Minuten schließlich unsere Bestellung ab und gingen. Das Mittagessen am nächsten Tag nahmen wir am großen unteren Pool ein. A-la-carte gab’s nicht, nur Menu für 70,- EUR pro Person. Nachdem wir für vier Personen 280,- EUR + 65,- EUR für eine Flasche Wein gezahlt hatten, fühlten wir uns zwar gut bedient, jedoch auch ordentlich abgezockt. Zum Vergleich: im Yachthafen von Puerto Banús isst man mit vier Personen und zwei Flaschen Wein in einem trendy Restaurant locker für 250,- EUR. Für den Strand wünscht man sich eigentlich etwas leichtes zum Essen, was wir am nächsten Tag nur an der oberen Poolbar (5 Minuten Fussweg) bestellen konnten. Hier war der antiquierte Charme einer billigen Frittenbude mit Preisen von 18,- EUR für einen Hamburger kombiniert. Dass man auch hier immer auf eine Bedienung warten durfte, ist wohl dem geneigten Leser inzwischen klargeworden. Ein Kindermenü wurde übrigens zu Preisen von 19,- EUR eingeräumt. Ich habe zwar keine Kinder, ärgerte mich dennoch.
Schon am ersten Morgen teilte mir der Poolboy am Strand auf meine Bitte, ein paar Liegen ein paar Meter weiter zu stellen mit: “NO!” und wandte sich ab. Wir durften die Liegen dann selbst umstellen. Diese Art der Bedienung am Strand erwies sich als durchaus kontinuierlich. Während unserer sieben Tage Aufenthalt wurden wir nie gefragt, ob wir etwas zu trinken wünschen. NIE! Eine für diese Zwecke eingestellte Fachkraft glänzte durch zweimaliges schnelles Durchlaufen der Promenade, um dann wieder für Stunden zu verschwinden. Ein Kiosk am Strand wurde zu unserer Poolbar. Apropos mieser Service: nachdem wir unsere Pantoffeln im Pool-Bereich vergessen hatten, haben wir trotz Nachfrage keine mehr bekommen, wurde wohl vergessen. In allen Restaurants musste man warten - die Kellner sind extrem langsam und unaufmerksam!
Nichts besonderes. Der Strand ist durch eine Mole geteilt, so dass man keine weitläufige Aussicht hat. Liegt zwischen Marbella und Puerto Banús. Mietwagen erforderlich.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Entgegen den schönen Bildern im Internet hatte dieses “The Leading Hotels Of The World” nur zwei offene Pools, wo sich die Gäste in bester Ballermann-Manier wie Sardinen aneinandergereiht sonnten. Kindergeschrei all-inclusive. Das Umstellen der Sonnenliegen war nicht erlaubt. Wenn also morgens die ersten Sonnenliegen-Nahkämpfer die besten Liegen schon besetzt hatten, blieb nur noch gute Miene zum bösen Spiel ... Hier sollte noch anzumerken sein, dass die Pools in puncto Patina durchaus mit den Fließen in unserem Bad wetteiferten. Es handelt sich um uralten Baubestand... Da kamen einem die billigen Plastikliegen am Strand durchaus schon wieder wie wahrer Luxus vor. Gäste, die übrigens nicht zu diesem Hotel gehörten, sollten 35,- EUR für die Liege + 5,- EUR für ein Handtuch zahlen. - Wir fragten uns, ob sie die Liegen zu diesem Preis dann mit Heimnehmen durften.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Gabor |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 2 |