Es gibt wohl in Puerto de la Cruz kein Hotel, das alle Vorteile in sich vereinigt. Da wir von den schlechten Meeres-Bademöglichkeiten gehört hatten, habe ich das Hotel mit dem größten Pool in einem parkähnlichem Garten gewählt. Dafür ca. 1 km Fußmarsch zum Meer. Shuttlebus fährt, lohnt sich aber nicht wirklich. Nervig ist der Verkehrlärm der vorbeiführenden steilen Hauptstraße. Aber nach 4 Tagen hat man sich dran gewöhnt. Eine 2m-Mauer hält etwas Lärm ab; in den oberen Stockwerken hört man deshalb wahrscheinlich mehr davon. Unten wird der Lärm außerdem mit dem Rauschen des künstlichen Wasserfalls gemischt (Absicht?) Die Anlage der Zimmer mit den quadratischen Balkonen ist gelungen. Auch hier Spagat zwischen Betonklotz und Las-Vegas-Stil. Kein Maximum, aber ein Optimum. Man versucht, viele Auflagen zu erfüllen (Babypool in irgendeiner Ecke neben Billardtisch) und mit dem, was billig ist (Dosenfutter und Arbeitskräfte), mehr zu scheinen als dahinter steckt. Der Wurm (oder Teufel) steckt in vielen Details wie bsp.weise zu kleinen Saft-Gläsern, die am Automaten randvoll werden oder gar überlaufen und dergleichen. Perfekt geht anders. Das Manko versucht man, durch Freundlichkeit auszugleichen. Es gab im September sehr wenige Kinder. Eine Ecke mit Sand und Spielhaus und Rutschen und Bobbycar wäre aus Sicht der Kinder wünschenswert. Und Eltern, die ihnen beim Essen in einem 4-Sterne-Hotel paar Manieren beibringen, statt ihr Nutella-mit-Fingern-Essen übermütterlich zu tolerieren. Gut war, dass trotz der Größe und Ausbuchung des Hotels so viel Platz am Pool war. Reservierungshandtücher? Fehlanzeige. Gelegentlich auftretende Russen ließen einen überlegen, das Hotel oder die Insel für die Zukunft zu meiden, aber auch für die 2/3 Deutschen konnte man sich reichlich fremdschämen. Das Hotelmanagement sollte mehr Kultur durchsetzen und nicht nur Badehosen beim Abendessen verbieten. Wenn sich alle Urlauber mehr Mühe geben, werden sie auch selber ihren Urlaub als wertvoller empfinden. Wir sind keineswegs Snobs, die nur mit abgespreizten Finger trinken, aber es ist kein Urlaubserlebnis, einem hart arbeitenden Neanderthaler bei Essen zusehen zu müssen. mangelhaft war die Qualität der zubuchbaren Ausflüge. Die Sehenswürdigkeiten wurden durchgehechelt, dafür wurde man aber über 1 Stunde in der Pampa abgeparkt, damit die Verwandten des Busfahrers mit ihrem Restaurant etwas Umsatz machen konnten. Achtung! Ausflüge, die kostenlos sind, enden im nächsten Weingut! Die Wege zur Südküste sind leider weit und führen alle im östlichen Bogen um die Insel herum. Wer nicht gern im Bus sitzt, für den fallen etliche Ausflüge flach. Für geführte Wanderungen sind unbedingt knöchelhohe Wanderschuhe erforderlich. Turnschuhe sind schon grenzwertig. Mit Absätzen wird man heimgeschickt. Mietwagenbucher sollten sich 2x überlegen, sich hier ins Getümmel zu stürzen, auch wenn 55 Euro für 3 Tage toll klingen. Sie stehen ständig den Bussen im Weg herum und verstopfen wegen Unsicherheit die engen Sepentinenstraßen.
Die Klimaanlage ist fast wirkungslos, beim Verlassen des Zimmers wird der Kühlschrank abgeschaltet. Die Betten sind zusammengeschobene Rollliegen mit hohem Aufbau, mehrheitlich hart und gut gepolstert, aber es gibt auch 25% schwammige Flops. Schalldämmung der Balkontür: top! Alles in allem ist es wegen der Wärme schwierig zu schlafen; das Animationsprogramm endet punkt 24:00 Uhr. Ab 2 Uhr kann man laue Außenluft reinlassen, ab 4 Uhr beginnt der Verkehrslärm.
Kantinen- oder Mensaniveau, aber eine gute Kantine! Es fehlt nur jeglicher Stil oder Rafinesse. Das Höchste sind Tischdecken und Stoffservietten. Keine Deko, keine Blume, keine Karte, kein Aushang. Überraschung! - nein, eigentlich nicht. Trotz mehreren Varianten an Gerichten ist irgendwie Langeweile drin. Es gibt kein gesundheitlich bedenkliches Essen. Die Ernährung ist auf jeden Fall gesichert. Die Qualität deckt das gesamte Spektrum ab. An 2 von 14 Tagen gab es nur Super-Essen, an zwei Tagen konnten wir nichts Gescheites finden, ansonsten gemischt. Am besten gelingen den Köchen alle Sachen, für die man nur eine Friteuse braucht oder die man fertig kaufen kann. Pommes und Eis sind Spitze! Kartoffeln landestypisch auch. Landestypisch ist auch, dass vieles kalt angeboten wird - nicht nur die Gaspachosuppe. Typisch ist auch die Abwesenheit jeglicher Gewürze und das zu Matsch kochen von Gemüse wie Brokkoli oder Kürbis. Die Frühstückseier werden jedoch auch nach 30 Minuten Kochen einfach nicht weich! 4 Trockenkräuter, sowie Salz und Pfeffer zum Nachwürzen stehen bereit. Nur ist das Selbstabschmecken jeder Nahrungskomponete im Urlaub nicht jedermanns Sache. - Beim Frühstück gab es nur 1x ein Highlight: Eierpfannkuchen. Eine weitere Backwarenkomponte wurde nach 1 Woche ausgetauscht, danach gab es wieder nur die neue Mischung ... Grundsätzlich ist für jeden Geschmack etwas dabei, aber nach dem ersten Tag bleiben die Überraschungen und Vorfreuden aus. Für ein Land der Nichtfrühstücker ist das wahrscheinlich so schon sehr exotisch. - Rezept für Salat: 1 Dose Mais, 1 Dose Champignons, 1 Dose Ananasstücke mit etwas Joghurt-Majo vermengen, Gewürze vermeiden, fertig!
Deutschkenntnisse mehr Schein als Sein. Paar auswendig gelernte Wendungen. Bei Rückfragen kommt nur ein freundliches Lächeln oder ein so starker Akzent, dass man ins Grübeln kommt ... oder man bekommt nach Nicken das falsche Wasser serviert. Leider kann man auf keine Menü- oder Getränkekarte zeigen. Es gibt nämlich keine und man muss ins Blaue hinein raten, was wohl an Flüssigem bestellbar sein könnte. Das Herantragen einer Flasche könnte man nun auch noch zur Selbstbedienung machen! Dann gäbe es wenigstens keine Missverständnisse mehr und etwas Hektik weniger. Der Speiseraum ist nämlich der einzige Ort, wo die Arbeit nicht geruhsam erledigt wird. Jeder Kellner scheint seine Notwendigkeit nachweisen zu wollen und zu jeder Zeit, wo man kommt, gehen Besteck oder Gläser oder Salzstreuer zu Boden. Der Lebensretter am Pool (1 Meter tief) ist der Nichtsnutz schlechthin. Er könnte zumindest für etwas Ruhe im Whirlpool sorgen, wo sich manche Leute (Franzosen, Spanier) 1 Stunde lang auf 1 Meter Distanz mit 100dB zu unterhalten pflegen. Die Zimmermädchen verschwenden wenig Zeit auf ein Zimmer, aber es genügt. Nach Schema F werden die Betten auch noch neu bezogen, wenn man am nächsten Tag abreist ;-)
Lage: oberhalb des Stadtzentrums und somit außerhalb der Betonzone. Halbstundenfußmärsche sind einzuplanen, aber das macht nichts, da die Umgebung halbwegs interessant ist. Trotzdem gutes Schuhwerk und etwas gegen Blasen mitnehmen! Zum Seele-Baumeln gibt es noch abgeschiedenere Orte, die dafür z.T. keine eigene Küche haben. Das benachbarte San Antonio ist eine Überlegung wert. Puerto de la Cruz ist jedenfalls die erste Adresse auf der Nordhälfte. Außerhalb der Stadt wird es vielleicht zu ruhig! 3 Strände gibt es im Ort: Der nächste, westliche ist künstlich angelegt. Große Steine wurden rausgekämmt. Dennoch ist er schwarz und ab Mittag heiß. Meist ist die rote Flagge oben, wegen der Brandung. Das ist jedenfalls nach dem Meeresschwimmbad Lago Martinez die beste Bademöglichkeit. In der Stadtmitte wird im Hafenbecken gebadet. Die Einheimischen springen von der Mole. Der winzige Strand ist grober Kies! Östlich liegt das Surferrevier. Hier wurden die Strömungen durch Schutzanlagen künstlich beeinflusst. Es gibt immer Wellen. Zum Baden ist das auch nichts Wahres.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Dies ist kein Fitnesshotel. Die Abendunterhaltung ist gleichförmig: Immer Live-Musik mit den Hits der 50er, 60er und 70er! Andere Hotels haben Zaubershows, Papageienshows, Flamenco, Volkstanz ... Neid! Pool: Der Pool ist allerdings der größte Hotelpool weit und breit und geeignet, die miesen Originalstrände auszugleichen, geschmackvoll gestaltet. 1x kaltes Wasser, 1x normal, 2 Whirpools (Jaccuzzis), einer davon dauerhaft geschlossen. Nachts hübsch beleuchtet. Es gibt keine Liegewiese, sondern Hochbeete mit Palmen. Dazwischen Nischen mit Steinplatten, Liegen und Sonnenschirmen aus Naturmaterial. Die Anlage wird sehr gut gepflegt.Der Pool hat keine tiefe Zone und auch keine Spaßzone. Es geht im Wasser ruhig zu.
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Paar |
| Dauer: | 2 Wochen im September 2014 |
| Reisegrund: | Strand |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | Dirk |
| Alter: | 46-50 |
| Bewertungen: | 1 |

