- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Drei Dinge zunächst vorweg: 1. Dies war unser erster "klassischer" Urlaub, bei dem wir Halbpension gebucht haben - anders ausgedrückt: eine Urlaubsform, bei der man allein schon wg. des Essens grundsätzlich an einem einzigen Ort gebunden ist; normalerweise bevorzugen wir ein Appartment mit Selbstverpflegung und sind mobil unterwegs; deshalb waren wir anfangs sehr skeptisch gegenüber dieser Form der Verpflegung. 2. Es war absolute Nebensaison; das Hotel hat 3 Tage nach unserer Abreise (30.9.2011) die Tore geschlossen. 3. Bei der Bewertung ist deutlich zu unterscheiden zwischen dem Hotel selbst und der Umgebung. Besonders in einem deutschen Bewertungsportal sollte man ja nicht vergessen zu erwähnen, daß die Anlage sehr sauber war. Unser Zimmer war klein und zweckmäßig ohne viel Schnickschnack mit einem (bis auf vielleicht ein paar Sparkflecken am Rand der Dusche) sauberen, aber etwas in die Jahre gekommenen Bad. Für uns alles OK. Zu unserer Zeit waren die Gäste hauptsächlich Deutsche, ein paar Italiener / italienische Familien und Schweizer (hauptsächlich Pärchen wie wir auch). Schon besprochen.
Wenn ich richtig gezählt habe, hat das Hotel lediglich ca. 24 Zimmer (4 x 6) jeweils mit Balkon und Ausblick auf die sehr schöne und gepflegte Hotel- (oder sollte ich sagen: Park-)anlage mit Pool. Im zweiten Stock konnte man das ca. 150 Meter entfernte Meer schon ein bischen sehen. Für besondere Anlässe hätte man sich auch (wir hatten nachgefragt) eine Suite buchen können in einem herrlichen alt-romanischen Gebäude, das ebenfalls sich auf dem Hotelgrundstück hinter der Poolanlage befindet und abends schön durch Scheinwerfer angestrahlt wurde.
Hervorragendes, landestypisches Abendessen, bestehend aus einem 4-Gänge-Menü einschließlich einem großen Antipasti-Buffet, das täglich wechselte und bei dem uns nie langweilig wurde: Kleine aber feine Portionen, meistens entweder nur Fisch oder Pasta mit Fisch oder eine Suppe - minestroneähnlich mit Nudeln oder Fisch/Gemüsesuppe. Für die Nicht-Fischesser gab es immer auch ein Fleischgericht z.B. mit Pilzen und Kartoffeln oder Pommes (die wir allerdings nie probiert haben). Ich hatte aber das Gefühl, daß die landestypische Pasta und der Fisch besser waren als das Fleisch (ist wahrscheinlich eher was für die österreischische und deutsche Küche). Als Nachtisch gabs dann wahlweise eine tolle Tiramisu oder leckere Pannacotta mit Himbeeren oder Karamel (aber natürlich auch Eis, Obstsalat oder Sachertorte ...). Alles natürlich zur originalen italienischen Essenszeit: 19:30 - 22:00 Uhr (das war uns auch zunächst ein wenig spät, aber wir gewöhnten uns sehr gut daran). Im übrigen kamen an einigen Tagen auch einige italienische Familien aus der Gegend ins Hotel, um bei uns im Restaurant á la carte zu essen. Sogar eine große (aber enttäuschenderweise relativ ruhige) Geburtstagsfeier mit 80 Personen gab es mal. Das Frühstück bestand primär aus allen Variationen von Kaffee (Cafe-Espresso, Cappucino, Cafe lungo etc.) mit ein bischen Brötchen und diversen Marmeladen, was die einzige Remineszenz des Hotels an alle Nicht-Italiener zu sein schien, denn ich glaube - ohne gegoogelt zu haben - das es wg. des spätnächtlichen Abendessens in Italien nicht üblich ist, am Morgen gleich wieder zu essen. Wir taten es jedenfalls und das war auch gut so (und ohne große Folgen für unseren Hüftspeck).
Herausragend war die Freundlichkeit des gesamten Personals: angefangen von den 3 Kellnern, die uns und den anderen Gästen jeden Abend witzig und charmant das 4-Gänge-Menü servierten und je nach Gasttyp entweder unauffällig zurückhaltend blieben oder gutgelaunt und intelligent italo-deutsch-sprachigen Smalltalk führten, was unter Italienern übrigens eher üblich ist. Weiter über die netten und immer hilfsbereiten Damen an der Rezeption bis hin zu den freundlichen Putzkräften. Das besondere dabei war - und ich glaube, das ist bestimmt nicht überall in Italien so, daß es keine aufgesetzte, professionelle Freundlichkeit des Personals war, sondern eine aufrichtige, natürliche und zwanglose Freundlichkeit. Genau diese Art von Freundlichkeit war es, die uns nach ein paar Tagen das Gefühl gab, tatsächlich angekommen zu sein. Hier zu sein. An dieser Stelle einen besonderen Gruss an die süsse Imma und unseren schnurbärtigen Oberkellner, den wir Columbo getauft haben (sorry). Was den Service selbst anging sowieso alles spitze, egal ob wir einen Kaffee kurz nach Frühstücksende haben wollten, eine Schüssel heißes Wasser für ein Kamillenbad im Hotelzimmer oder nur einen Steckdosenadapter für die 3-polige Steckdose. Egal was, wir haben es sofort bekommen, immer begleitet von einem freundlichen Spruch oder einer freundlichen Geste.
Es gibt eine Sache zum Ort selbst zu sagen, die wir insbesondere am Anfang ganz schrecklich fanden, zum Schluß aber sehr geschätzt haben: Der Hotelort Montepaone Lido liegt im touristischen Niemandsland zwischen Cantanzaro / Cantanzaro Lido und Soverato mit zwei sehr schönen, aber ultrakurzen Uferpromenaden, auf denen man (wohlgemerkt: in der absoluten Nebensaison) mehr freilaufende (aber immerhin friedliche) Katzen und Hunde getroffen hat als Menschen. Bei der einzigen Ortsbegehung trafen wir folgerichtig nur auf vier Personen, die auch noch überflüssigerweise Gäste aus unserem eigenen Hotel waren (das war jetzt zwar leicht übertrieben, aber sehr nahe an der Wahrheit). Wir waren deshalb froh, uns (in DE) für 20 EUR/Tag einen Wagen ab FH Lamezia Terme gemietet zu haben, mit dem wir gerade am Anfang schöne Touren unternommen haben (Capo Vaticano und Tropea selbstverständlich und eine Bergwanderung in die Sila Piccola auf dem "Sientero dello Monachesimo" [sehr schön]). Zweifelsohne kann man auch mit dem Zug eine Tour starten, wenn man sich damit begnügt, aus 3 Abfahrtszeiten pro Tag auswählen zu dürfen (1 x morgens, 2 x spät nachmittags), oder wenn man an ungekennzeichneten Bushaltestellen einen Schulbus ergattert, der einen zum nächsten Ort bringt: bequemer ist es aber ganz sicherlich mit einem Mietwagen, den man problemlos im Hotelinnenhof abstellen kann. Wenn man keinen täglichen Rambazamba möchte (und ich schätze den gibt es an der gesamten Ionischen Küste nicht), dann lernt man diese Abgeschiedenheit allerdings auch sehr zu schätzen: - Baden im traumhaft blauen Meer abseits des Massentourismus - Einsame Strandspaziergänge bei Meeresdünung entlang herrlicher Pinienbäume und Anglern (wie auf Sylt - nur wesentlich wärmer) - ungetrübter Blick aus dem Meer auf kleine Bergorte mit Olivenplantagen - keine nervige Dauerbeschallung durch DJ's oder Belästigung durch penetrante Strandverkäufer o.ä.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Pool war da, sah auch sehr gut aus, aber niemand benutzte ihn (Strand und Meerwasser reicht ja auch idR.). Liegen und Sonnenschirme an Pool und Strand wurden kostenlos gestellt (keine Selbstverständlichkeit ansonsten). Süsswasserdusche ebenfalls da. Internet: ja, ein Notebook mit Internet-USB-Stick (langsam, aber reicht für Infos raussuchen) Rest: Fehlanzeige.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2011 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Philipp & Natalie |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 2 |