Hotel Reingard

Die Chefin selbst bezeichnet ihr Hotel als "Kunstprojekt". Unter dieser Voraussetzung und mit einer großen Portion Gelassenheit kann man es sich im Hotel Reingard durchaus gut gehen lassen. Das Preis-Leistungsverhältnis erscheint uns nicht angemessen. Wir hatten ohnehin einen ermäßigten Preis. Eine Nacht für 96 Euro ist aber definitiv zu viel. Für Leute mit Gehbehinderung ist das Hotel nicht geeignet, weil man eigentlich jedes Zimmer nur durch eine steile Treppe erreichen kann. Insgesamt ist das Hotel für Leute geeignet, die sich auf dieses Chaos einlassen können und bei denen es nicht klinisch rein sein muss. Dafür erwarten sie dann wirklich individuelle Zimmer, in denen man sich wohlfühlen kann.

Die Zimmer sind alle individuell eingerichtet und auf den ersten Blick auch sauber - wenn auch nur oberflächlich. Rutscht man den Tisch auf der Suche nach einer Steckdose hervor oder bewegt man die Jalousien oder die Vorhänge, kommen einem wahre Staubwolken entgegen. Trotzdem muss man sich nicht ekeln: Bettwäsche, Handtücher und Bad sind in Ordnung. Nur die Toilettenbürste wollte ich mir nicht genauer ansehen... Die Matratzen waren in beiden Zimmern, die wir bewohnen "durften", ziemlich weich, um nicht zu sagen, durchgelegen. Ansonsten haben uns die Zimmer "Biedermeier" und"Bauhaus" sehr gut gefallen. Im Bauhaus-Zimmer gibt es als Schrank jedoch nur einen Koffer, in den man einen Pulli hängen kann und zwei Nägel an der Wand mit jeweils einem Kleiderbügel. Ansonsten war da noch eine Kommode. In beiden Zimmern gab es keine Nachttischlampe. Das Fernsehgerät funktionierte, hatte allerdings keine Fernbedienung und einen sehr "streifigen" Empfang.

Das Frühstück ist nur empfehlenswert, wenn man rechtzeitig kommt (Frühstückszeit von 8 bis 10). Als wir am ersten Morgen um 9.15 nach unten kamen, war das Buffet schon ziemlich leergeräumt. Die Reste waren recht vertrocknet, der Käse "schwitzte"vor sich hin - also wirklich nicht hygienisch. Die Platten wurden nicht gekühlt! Toll ist das frische Obst, die Brötchen dagegen wurden aufgebacken und abgezählt auf den Tisch gestellt. Der Saft stand im Tetrapack bereit, Tee gab es auf Nachfrage, allerdings nicht Bio. Sehr entspannt ist das Frühstück im Garten, allerdings muss man darum erst bitten und das Geschirr wird dann umständlich nach draußen getragen.

Wir hatten von Beginn an das Gefühl, dass hinter dem Betrieb zwar schon guter Wille und kreative Ideen, dafür aber wenig Organisation und eine Menge Chaos steckt. Es begann mit dem Einchecken, als uns gesagt wurde, dass unsere Buchung wieder storniert wurde (am Abend vorher per Email, die uns aber nicht mehr erreichte). Das Zimmermädchen begann sofort zu telefonieren, zunächst mit der Chefin, dann mit anderen Hotels. In dieser Zeit kam dann eine andere Familie, die ebenfalls zwei Zimmer gebucht hatte, für die allerdings nur eines reserviert war. Dadurch, dass diese Familie dann in ein anderes Hotel umzog, konnten wir für eine Nacht in das Biedermeier-Zimmer, ein Einzelzimmer mit einem 1,20m breiten Bett. Am nächsten Tag zogen wir dann in das Bauhaus-Zimmer um. Das Zimmermädchen war sehr freundlich, aber auch recht hilflos, und die Chefin lies auf sich warten. In einem sehr resoluten Ton erklärte sie dann, dass sie ja gar nichts dafür könne und dass jetzt doch gefälligst alle zufrieden sein sollten, schließlich hätten wir ja jetzt ein Zimmer! Das Lästern über andere Gäste, das in anderen Bewertungen schon erwähnt wurde, haben wir auch teilweise mitbekommen - ebenso wie einige sehr unzufriedene Gäste, die eine Preisminderung forderten.

Die Lage in der Innenstadt ist ideal, der Parkplatz im Hinterhof eng, aber praktisch. Gleich ums Eck (in der ABC-Straße) ist ein toller Klamottenladen! (Style-Ist)

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