- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Den Grundstein des Hotels aus dem Jahre 2021, den kann man verglast im Hotel finden: Das River Loft Hotel in Brunsbüttel ist neu und macht auch einen funkelnagelneuen, sauberen und nordisch-klaren Eindruck. Das fängt beim auffallend schmucken Äusseren an und setzt sich in den Zimmern mit den wunderbaren Naturholzböden fort. Aber eins nach dem anderen: Wir brauchten ein Getaway zu Ostern und meine maritime Seite stiess auf Brunsbüttel. Kaufkriterium war bei mir die freistehende Badewanne im Schlafzimmer einer der Suiten – Osternest gefunden. Frisch und norddeutsch ist das Flair, das herüberkommt. Die Lobby des Hotels mündet in das Restaurant und so ist man direkt mittendrin. An den Wänden erinnern Bilder immer wieder an den nahen Kanal und die durch die Schiffahrt geprägte Geschichte des Ortes – zu der nun auch das Hotel gehört. Wifi geht sehr gut im ganzen Hotel - das Auto schläft draussen auf dem Parkplatz für schlanke 7,50€.
Unsere River Loft Suite war der Hit, ich habe selten in einer zweckmässigeren Bleibe übernachtet. Ein Flur mündet ums Eck in einem Wohnraum mit Esstisch und Sitzecke, dazu noch ein Schreibtisch in einem baulich separierten Kontorbereich – sehr schön und nicht zu eng. An den Wohnbereich schliessen sich Schlafzimmer (mit der herrlichen Badewanne - freistehend) und das Bad mit separatem WC an – und einer kleinen integrierten Sauna. Das war wirklich eine tolle, unerwartete Entdeckung. So entstanden legere Abende vor dem Fernsehen, Diner auf dem Zimmer und sehr ruhige Nächte sowieso – so lieben wir es. Das Bad bot zwei Waschbecken an – die Dusche brachte nur einen überraschend geringen Wasserdruck zustande. Nicht ganz glücklich wurde ich mit den nicht zu üppig bemessenen Handtüchern – die beide etwas klein und auch nicht dick waren – zum Saunagang ist das zu wenig. Der Ausblick geht in den hübschen Innenhof und auf die Braake – ein so lokal herumliegendes ungefährliches Binnengewässer. Insgesamt war der Aufenthalt ein nicht billiges, aber preis-wertes Vergnügen – mit und durch diese wunderbare Suite.
Die Gastronomie im Hotel unterteilt sich in verschiedene Bereiche. Das Restaurant hat eine gute und teils interessante Abendkarte – an drei Tagen der Woche gibt es Sushi, was lecker ist. Mein Favorit aber war das Wiener Schnitzel vom Kalb mit Röstkartoffeln und Gurkensalat mit perfekt in Falte liegender Panade – herrlich – so geht Wiener Schnitzel wirklich. Dafür liest sich die Weinkarte für mich nicht kantig genug – ich habe einen Grauburgunder probiert und der war nicht unbedingt unvergesslich. Norddeutschland ist scheinbar etwas mehr Bierland und da hilft lokales Dithmarscher. Für kleine Snack und Kaffee und Kuchen geht das Bootshaus – ein separates Gebäude mit einer netten Restauration. Kuchen ist jeden Tag anders und ersetzt in der Reichhaltigkeit jede andere Mahlzeit des Tages, das bei moderaten Preisen. Mit dem Frühstück bin ich nicht so recht warm geworden: Ich mag einen ruhigen und eher einsamen Tagesanfang, der ist hier kaum gewährleistet – bei voller Hütte ist es trubelig. Das Buffet befindet sich dann mehrheitlich an einem längeren Tisch, was zu Staus führt und mich als sensibles Morgengewächs nervt. Demgegenüber steht netter Service, der bei den Eiern z.B. auch Sonderwünsche erfüllt. Trotzdem fehlte mir etwas die Vielfalt an Aufschnitt und Käse – aber auch hier gibt es einen Ausreisser und der ist das positiv hervorzuhebende frische Brot, hervorragend. Man könnte das Buffet räumlich etwas auseinanderziehen und damit irgendwie Staubildung vermeiden, dazu ein paar Trenner zwischen den Tischen und es wird ruhiger.
Der Service ist interessiert, effektiv und freundlich – auf Augenhöhe. Mir gefällt die stilgebende norddeutsche Offenheit, die man beim Service fast durchgehend wiederfindet. Am Frontdesk sowieso, insbesondere aber auch im Restaurant oder beim Frühstück. Was ein wenig schwerer festzumachen ist, das ist der Zeitplan des Room Services, dessen Aktivitäten jeden Tag zu einer anderen Zeit stattfinden, qualitativ jedoch einwandfrei. Als wir ankamen waren unsere Zimmer zur CheckIn-Zeit nicht fertig – so verbrachten wir unsere Zeit in der Gastronomie – hier habe ich schon erlebt, dass ein Hotel bei unfreiwilligen Wartezeiten einen Drink springen liess, wegen der Wartezeit – sollte man mal überlegen. Ansonsten scheint in der Kooperation der Mitarbeiter alles streng strukturiert abzulaufen, denn hin und wieder wird auf andere Bereiche und deren Verantwortung verwiesen, was ja organisatorisch gut ist – mich aber nicht interessierte.
Brunsbüttel ist keine unbedingte nordische Schönheit. Hauptattraktion ist die Nordsee-Elb-seitige Schleuse des ungefähr 100 Kilometer langen Nord-Ostsee-Kanals, der mittelgrossen und kleineren Schiffen den Umweg um Dänemark einsparen hilft. Aus meiner maritimen Vergangenheit verbinden mich hiermit ein paar nette Erinnerungen, die ich gerne auffrischte. Nun ist aber an der Schleuse zu sitzen und Schiffen zuzuschauen keine tagesfüllende Beschäftigung, daher sollte man sich auch die Umgebung Brunsbüttels anschauen – Husum oder Glückstadt sind sehenswert und schön. Hamburg, die alte Perle ist etwa 80 Kilometer entfernt und immer einen Ausflug wert.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im April 2024 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 367 |