Hotel Schloss Lehen

Das alte Schloss Lehen hat schon viel bessere Zeiten erlebt. Vieles- auch die Fassade - ist schäbig, die Zimmer im dritten Stockwerk sollten nicht vermietet werden. Der Service ist bemüht, aber nicht tragbar für den hohen Anspruch, den man aufgrund der Preise zu haben glaubt. Mit Maßeinheiten hat man es nicht so auf Schloss Lehen. Schade, denn die Lage an der Deutschen Burgenstraße lädt ein, von hier aus wunderschöne Touren zu den Schlössern und Burgen der Region zu machen. Aber dabei stellt man fest: Es gibt viel schönere und bessere Schloss- oder Burghotelanlagen als Lehen!

Die obere Etage des Schloss Lehen war wohl im Mittelalter den Bediensteten vorbehalten. Schon beim Aufstieg mit der Wendeltreppe (es gibt auch einen Aufzug) merkt man, wenn man oben angekommen ist: das kann nicht sein- hier kann kein Gästezimmer mehr kommen. Aber da kommen noch welche und das schlimmste von allen ist sicherlich die Nr 35! Eingerissenen Tapeten, vergilbte und beschädigte Wände, nicht richtig funktionierender Fernseher kaum Mobiliar, zwei winzige Fensterchen (Speicheratmosphäre halt) kaum Licht und muffig! Nichts vom Schlossleben- höchsten vom Schlossleben der Leibeigenen. Alles abgewohnt und ranzig- entsetzlich! Wie es weiter unten aussieht, wissen wir nicht. Der Portier (zugleich auch CD-Aufleger, Frühstückseindecker und wer weiß was noch alles...) meinte auf eine Anfrage, ob alle Zimmer so mies wären, die Hochzeitssuite sei toll, aber die ist vermietet an ein Hochzeitspaar.

Das Abendessen auf Schloss Lehen ist vom Feinsten- wenn auch sehr teuer. Aber das Preis-Leistungsverhältnis bei der Qualität der Speisen ist das einzige, das auf Lehen stimmt. Zum Frühstück gibts einige Specials, die man aus einer separaten Karte bestellen kann- sehr lecker-frisch zubereitet. Das Büffet wird erst aufgefüllt, wenn die letzte Scheibe Käse und die letzte Scheibe Schinken aufgebraucht ist. Es könnte ja sein, dass die Gäste inzwischen satt sind und dann hätte sich die Mühe, ein gut sortiertes Büffet anzulegen gar nicht gelohnt.

Das Personal ist sehr freundlich aber manchmal auch unfähig. Wenn man 0,2l Weißwein für 8 EURO (!!!) bestellt bekommt man zunächst ein ein wenig ins Gölas eingeschenkt. Die Flasche kommt wieder in den Kühlschrank (was Sinn macht). Aber das wars dann auch. Da gießt niemand etwas nach. Auf Nachfrage hieß es " Sie können gerne etwas nach haben". Ich wollte aber nicht mehr Weißwein schnorren, sondern wenigstens die 0,2 l erhalten, die auf der Karte stehen. Unmöglich und ärgerlich! Auf der Karte steht ein Glas Apfelsaftschorle mit 0,3l für 3 EURO. Geliefert und abgerechnet wird aber 0,,2l für 3 EURO. Das geht garnicht! Schlimm ist auch, dass an allen drei Tagen an denen wir im Schloss Lehen waren EINE einzige CD (von Adoro) rauf und runter gespielt wurde. Selbst der dezente Hinweis, man könne nun nach dem x-ten Mal jedes Lied mitsingen, lief die alte Gurke immer weiter- schrecklich! Der Gipfel war dann die Kellnerin, die um 21 Uhr (wir waren inzwischen die einzigen Gäste) anfing, die anderen tische abzuräumen, aufzuräumen, wegzupacken- ein deutliches Signal: "Macht Euch jetzt aus dem Staub, ich will Feierabend machen!"

Die Lage ist gut, wenn man mobil ist. Der Portier (zugleich auch CD-Aufleger, Frühstückseindecker und wer weiß was noch alles...) empfiehlt auf Anfrage auch gleich das benachbarte Bad Wimpfen zu besuchen. Bad Friedrichshall spielt scheinbar keine Rolle als touristischer Ort. Unbedingt sollte man die Burg Guttenberg mit der interessanten und herrlichen Greifvogel-Flugvorführung besuchen. Schloss Neuenstein lädt zum Verweilen ein und herrlich Speisen kann man auf Burg Hornberg.

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