- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Sea Gull hat für türkische Verhältnisse einen ansprechenden Baustil. Die Anlage ist ganz nett, aber nur für Freunde der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft zu empfehlen. Wir haben die 430 Euro mit All Inclusive-Verpflegung pro Person als blanke Fehlinvestition empfunden. Wie wir erfahren haben, setzen die Hoteliers an der gesamten T. Rivera auf russische Touristen. Vor Ort sind sie dann mit deren Mentalität überlastet. Wir erwarten wirklich nicht, im Urlaub nur unter Deutschen zu sein. Wenn die Gäste aber so extem mit einer Nation (90%) vertreten ist, ist es nicht mehr schön. Die Russen haben aber auch jedes Klischee auf´s Schärfste erfüllt. Das Sea Gull liegt nicht, wie die Katalogfotos vortäuschen einsam vor der Traumkulisse des Taurus-Gebirges, sondern zu beiden Seiten erstrecken sich mittelgroße Hotels, die meinen, dass Touris es schätzen, von früh bis spät mit Türkischer Popmusik beschallt zu werden. Erholung war also Fehlanzeige. Diese Woche haben bei allen Hotels die Diskoteken auf den Stegen im Meer eröffnet - d.h. Party bis 2.00 Uhr früh. Da die Kellner schon 5.30 Uhr mit dem geräuschvollen Eindecken der Tische beginnen, kann man sich die zu erwartende Nachtruhe ausrechnen (wenn man ein Zimmer zur Meerseite hat). Fazit ist, das Geld kann man an anderen Orten besser in einen Urlaub investieren. Die Türkische Rivera ist es in keiner Weise wert. Wenn ein Mitreisender sich nicht nach Wanderwegen erkundigt hätte, wäre der Urlaub ganz verkorkst gewesen. In einer sechsstündigen Wanderung kann man eine traumhafte Wanderung ins Taurusgebirge unternehmen. Man geht links aus dem Hotel bis die Hotelzone zu Ende ist. Vor der Brücke über ein riesiges Flußbett geht man rechts in die Berge. Der Weg ist ausgeschildert (Canyon). Ein gewisser Ali hat abenteuerliche Brücken und Leitern bis in den Canyon gebaut. Die Kulisse ist atemberaubend. Am Ende landet man an einem engen Canyon, durch den man schwimmen kann (eiskalt!) Aus dem Fels kommt ein kleiner Wasserfall. Traumhaft. Das war das eigenliche Highlight des Urlaubs. Wir haben mit der Reiseagentur einen Ausflug nach Antalya gemacht (1001 Nacht). Dazu gehört ein Wasserfall, der in Meer stürzt, die obligatorische Schmuckfabrik, 3 Stunden Basar (Tourinepp) und ein Abendessen mit Folkloreshow. Es ging so, aber man muß es nicht gesehen haben. Unsere Empfehlung ist, wenn man nicht darauf steht, den ganzen Tag auf einer Liege in zweifelhafter Gesellschaft und Umgebung zu schmoren, woanders hinzuriesen. Für das Geld, was in der Hauptsaison gezahlt werden muß, findet sich sicher etwas Besseres.
Wir hatte ein Zimmer mit Meerblick im Hauptgebäude. Wir haben so ca. 30 annehmbare Zimmer gezählt. Das sind die zur Meerseite hin. Ansonsten kann es einen übel treffen. Es gibt einen Anbau, der vielleicht 3 m vom Balkon des Hauptgebäudes entlanggeht. Wenn man da wohnt, sieht man die Sonne nicht. Gegenüber der Disco, die im Hauptgebäude ist hat man am Abend den Geräuschpegel der davor quatschenden Gäste. Die Zimmer sind schon ziemlich abgewohnt. Die Größe ist o.k. Im Schrank sind keine Fächer für Wäsche und im Bad nur geringe Ablageflächen. Den Kühlschrank kann man nicht nutzen, weil die Stromversorgung beim Verlassen des Zimmers unterbrochen ist. Fernseher, Telefon vorhanden. Der Safe kostet pro Tag 1 Euro. Das Bad ist schon etwas marode. Der Duschkopf total verkalkt, so dass man nicht mit einem Wasserstrahl rechnen kann. Warmes Wasser war selten da. Ein Fön ist im Bad. Handtücher für den Strand muß man selbst mitbringen.
Wie wir unseren Vorbewertungen entnehmen, sind wir in der Hauptsaison angekommen. Die Poolbar hat am Abend (bis exakt zum Animationsende) geöffnet. Ansonsten bekommt man die Getränke im Gebäude der Kaminbar. Der Speisesaal ist inzwischen auf die gesamte Poolebene erweitert worden, damit jeder draußen sitzen kann (die Poolbenutzung ist aber dadurch nicht mehr voll gegeben, es sei denn man braucht Publikum). Mit dem Essen waren wir zufrieden. Frühstück ist typisch für den südländischen Raum, aber es gab ja schon bald Mittag. Die Salate waren superfrisch und gut. Buffet ist abwechslungsreich. Es findet eigentlich jeder etwas. Wenn nicht, gibts im Anschluß Snacks (Pommes, Böreck, Spagetti und Salat). Hinter der Kaminbar bäckt eine Türkin typische Fladen. Kuchen gibts ab 17.00 Uhr. Zum Abendessen wurde oft Fisch oder Fleisch gegrillt. Die Getränke im All Inclusive Angebot umfassen nur Quick-Säfte, Cola, Bier, Nescafe, Tee, Wodka, Rakki, Whisky und eine Sorte Weinbrand. Wasser und Wein in großen Fässern. Da die Essgewohnheit der Russen erfordert, dass man von der Suppe bis zum Dessert alles gleich auf den Tisch stapelt (wovon die Hälfte selbstverständlich mit einer überheblichen Geste dem Kellner zum Wegschmeißen mitgegeben wird), ergibt sich schon eine gewisse Panik nichts mehr zu bekommen. Wir haben trotzdem zugenommen, da wir ja außer Essen nichts weiter machen konnten.
Das Personal war im allgemeinen freundlich. Die arbeiten ja fast rund um die Uhr. Daher kann man am morgen von den z.T. hohläugigen Angestellten noch nicht so viel erwarten. Wenn die dann auch noch 10.00 Uhr Bier und Schnaps ans trinkfreudige Puplikum ausschenken sollten, waren sie sehr mürrsch. Da viele Neigen stehengelassen wurden, gab es viel Diskussion über die Menge der bestellten Getränke und die Glasgrößen wurden auch für nicht alkoholtrinkende Gäste minimiert. Das fanden wir frech, da schließlich alle all inclusive gebucht hatten. Wenn der Manager es dann mit der Angst bekommt, muß er mal über seine Gästepolitik nachdenken. Deutsch hat fast niemand verstanden. Englisch nur mangelhaft, aber russisch perfekt. Die Zimmer wurden normal gereinigt. Leider immer erst sehr spät.
Das Hotel liegt direkt am Strand. Das das Meer über Treppen und kleine Strandabschnitte zu erreichen ist, sagt der Katalog schon voraus. Da der Strand grobkieslig ist, ist das auch keine so schlechte Idee. Leider machen das alle angrenzenden Hotels, so dass der Strandabschnitt zerstört ist. Für Naturliebhaber ist das dann nix. Beldibi ist keine richtige Ortschaft. Gegenüber der Hotels sind die typischen (überteuerten) Souvenierbuden, die aber eh nur auf den russichen Geschmack zielen. Einen Dolmusch kann man direkt gegenüber des Hotels anhalten. Der Transfer dauert ca. 45 min. Auf dem Flughafen Antalya ist alles super organisiert und geht flott.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die russisch geführte Animation beginnt mit Gymnastik und Bauchtanzunterricht. Ferner haben wir gesehen, das Wasserball und Boccia angeboten wurden. Die Abendprogramme waren für uns allerdings der größte Lacher. Bingo, Playbackshow (russ. Popmusik) und eine peinliche Feuershow. Wahrscheinlich haben sich die russ. Freunde amüsiert. Billard mußte man bezahlen. Liegestühle gab es eigentlich genug. Man konnte auch Auflagen bekommen. Das Wassersportcenter hat gegen die üblich hohe Gebühr verschiedene Wassersportaktivitäten angeboten. Für Kinder gibts eine Rutsche und eine Schaukel. Es gibt eine zweiten Pool mit Kinderbecken. Ständig wurde saubergemacht und die Anlage gepflegt. Die Liegewiese ist zur Anzahl der Gäste zu klein. Daher also kein Plätzchen für Ruhe. Kinderclub ist vorhanden, wenn die Kleinen russisch können. Aber die Tänze kann sicher jedes Kind auch so lernen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Mai 2005 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Elfi |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 29 |