- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Wir waren jetzt zum dritten Mal im Hotel Sommer, zunächst 5 Tage im April 2009 - und weil es uns so gut gefallen hatte: Im Sommer 2009 gleich noch mal 14 Tage Familienurlaub. Der Vergleich zu 2009 fällt leider nicht so positiv aus für die Familie Sommer und ihr Team, und dazu noch fast im gesamten Leistungsspektrum. Vor den Details eines vorweg: Das Hotel Sommer in Füssen ist ein gutes Hotel inmitten einer wundervollen Landschaft. Und wir hatten eine Woche lang perfektes Wetter. Also keinerlei schlechte Stimmung, die unsere Bewertung negativ hätte beeinflussen können. Aber wie das nun einmal so ist, wer nur einmal kommt gewinnt einen punktuellen Eindruck, wer mehrmals kommt zieht einen Vergleich und erkennt Trends. Und unsere Empfindung war: Trend der Preise nach oben, Trend der Leistungen von Führung, Service, Küche und Restaurant nach unten. Sicher ist es schwierig, ein hohes Niveau zu halten, aber genau darin besteht doch die Kunst des Gastwirts und Hoteliers: nämlich sein Team täglich mindestens zu denselben Leistung zu motivieren und insbesondere die Küchen- und Restaurantleistungen nicht durch geringere Qualität der ausgewählten Waren zu verwässern. Wenn der Hotelier die Diskrepanz zwischen Prospektbeschreibung und vor Ort ausgeführter Leistung zu groß werden lässt, droht Enttäuschung bei den Gästen. Hier sollten Sommers dringend korrigierend tätig werden. Obendrein sollte "der Chef" oder "die Chefin" zu Zeiten, wo das Haus voll belegt ist, täglich präsent sein (also beispielsweise jetzt um Ostern herum), das tut dem Personal und damit letztlich auch den Gästen gut. Leider hat auch das Publikum etwas nachgelassen, viele 2 oder 3 Tagesgäste, die sich "mal was schönes gönnen" wollten. Vielleicht auch eine Folge von allzu überschwänglichen Lobes in den Jahren 2006-2009. Insgesamt haben wir in der Osterwoche wechselvolle Leistungen zwischen "ausreichend", "befriedigend" und "gut" erlebt. Unsere erfahrungsgeprägte Erwartung war jedoch ein kontinuierliches "Gut". Unser Tippliste ist kurz und knapp: 1. Niveau und Anspruch halten. Selbst Stillstand ist Rückschritt. 2. Qualität und Leistung in Küche und Restaurant bitte wie 2008/2009. 3. Hotelier muss da sein, wenn die Hütte voll ist und dem Personal auf die Finger schauen. 4. WLan auf den Zimmern. (Aber das soll wohl jetzt installiert werden)
Sauber, tägliche einwandfreie Pflege. Die Hausdame scheint hier das Niveau von 2009 halten zu wollen und auch zu können, trotz anderen Personals... Einzig die Ausflussbegrenzer am Waschbecken sind lästig. Der pseudo-ökologische Anspruch sollte dem Gast nicht aufgezwungen werden - wer Wasser sparen möchte, kann dies immer und zu jeder Zeit tun. Oder sollen hier eher Kosten gespart werden? Dann bitte unter Weitergabe eines Teils der Einsparung an den Gast!
Der Küchenchef war derselbe wie 2009. Das war's aber dann auch schon. Wenn er denn mal auf dasselbe Küchenpersonal hätte zurück greifen können, die scheinen jedoch komplett ausgetauscht worden zu sein. Und irgendwie muss der Arbeitsmarkt guter Köche und Küchenhilfen in Füssen und Umgebung wohl momentan leer gefegt sein... Salatblätter wurden so groß gelassen, wie vom Kopf abgeblättert, am Rucola waren die langen Stängel nicht entfernt. Bis auf einen Tag fehlte eine ordentliche Pfeffermühle am Salatbüffet, von einer Auswahl an zwei oder drei Ölen oder Essigen mal ganz abgesehen (vier Sterne?). Der morgendliche Eier-und-Omelett-Bratkoch ist von bemerkenswerter Schlafmützigkeit. Heisse Teller gab's am Salat, kalte Teller im Vorwärmer am warmen Buffet. Wie gesagt, Kleinigkeiten aber unbedingt abstellwürdig. Ach ja, die morgendlichen "Semmeln": Das ist kein Semmel- oder Brötchenteig gewesen sondern Baguetteteig, gar kein hefiger Geschmack. Und obendrein wird so eine Baguetteteigsemmel viel zu schnell trocken, auch lässt sie sich nicht aufbacken, selbst wenn man es Sonntag morgens versucht...
Tja, der Service. Der Rezeptionschef schnell, kompetent, mit Überblick, die Rezeptionisten wie gewohnt sehr freundlich, manche jedoch mit Trainingsbedarf in der Arbeitsorganisation. Restaurantservice: Irgendwie war der Restaurantservice nicht mehr ganz derselbe. Oder eben noch nicht "ganz da", vielleicht etwas mit gebremstem Engagement. Neues Personal noch nicht auf dem gewohntem und gewünschtem Level angekommen, aber das sollte ja nach einer Übergangszeit erledigt sein können. Restaurantleiter Drago und sein Team wirkten jedenfalls etwas angespannt, Witz und Lockerheit insbesondere von Herrn S. schienen stark zurück gefahren. Außerdem schien nun jede/r Kellner/Kellnerin überall arbeiten zu müssen, damit fehlte allen etwas der Überblick, wie er sich bei der Zuordnung fester Bereiche natürlicherweise ergibt (in der Summe Personaleinsparung?). Beschwerden hatten wir keine, zumindest keine, für die es einer echten Beschwerde bedurft hätte.
Die Lage ist hinreichend beschrieben: Es ist eine wunderschön abwechslungsreiche Landschaft: flach für einfache Genussradtouren um den Forggensee, leicht hügelig (Renn-)Radtouren mittleren Anspruchs, ins Hochgebirge für den sportlichen Mountainbiker und Wanderer. Füssen-City ist in 10 min zu Fuß zu erreichen, Kempten in 20 min mit dem Auto. Die Königsschlösser und andere pittoreske Sehenswürdigkeiten sind in Sichtweite, wer das "klick-sirr-klick-sirr-klick-sirr-klick-sirr" der Cam-Verschlüsse der japanischen und die weissen Socken unter dicken Bäuchen der amerikanischen Gäste auszublenden vermag kann sich einen intensiven Eindruck vom Leben und Wirken des "Kini" verschaffen. Deutsche "Kultur" in konzentrierter, hoch dosierter Form...
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Wellnessbereich gut und sauber. Allerdings fehlt in der Sauna ein Aufgusseimer. Manch ein Gast möchte nämlich nicht bis 16:30 Uhr warten, bis der - einzige - Tagesaufguss gemacht wird und die Sauna rappelvoll ist. Ansonsten i.O.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im April 2011 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Jürgen |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 2 |