Hotel Zur Eule

Ein von außen ansehnlicher Klinkerbau in zentraler Lage. Und damit wäre ich mit meinem Lob über das Hotel zur Eule auch schon am Ende. Lediglich bei der Preisgestaltung ist man mit der Zeit gegangen: 65,- im Einzel- und 85,- im Doppelzimmer sind für ein solches Haus eine Frechheit! auf keinen Fall buchen!

Nach dem noch halbwegs freundlichen Checkin, bei dem man sich in eine ausliegende Liste eintragen muss und dabei auch alle anderen Gästenamen nebst deren Privatanschrift zu lesen bekommt (von Datenschutz hat man in diesem Hotel noch nichts gehört), folgt der ultimative Schock beim Betreten des Zimmers: Eine winzige dunkle Buchte mit einem Interieur aus einer Zeit, in der IKEA noch übte. Die vergilbten Lampen ergänzen den verschossenen und nur oberflächlich gereinigten Teppichboden, und die Wände lassen darauf schließen, dass das Malerhandwerk in Schleswig Holstein vom Aussterben bedroht ist. Die Krönung ist allerdings die Nasszelle: Ein winziger in schweinchenrosa gefliester Verschlag, in der sich ein Erwachsener Mensch nicht um seine eigene Achse drehen kann. Die Einrichtung als spartanisch zu bezeichnen wäre eine Beleidigung aller spartanischen Inneneinrichter – mich erinnerte sie eher an das Interieur einer Justizvollzugsanstalt. Die nicht verdunkelbaren Fenster lassen insbesondere im Sommer einen erholsamen Schlaf nicht zu, aber von Schlafen hält man in diesem Hotel ohnehin nicht allzu viel.

Da ich zu einer Geburtstagsparty in Oldenburg war und erst spät wieder im Hotel eintraf, wollte ich eigentlich ausschlafen. Was ja auch kein Problem gewesen wäre, wenn in diesem Haus die international übliche Regel bekannt wäre, dass man Hotelzimmer bis 12 Uhr am Folgetag belegen kann. Ab 9 Uhr morgens böllerte pausenlos eine schwäbelnde Zimmerfrau (die sich anschließend als Chefin des Hauses herausstellte) an meine Tür und fragte, wann ich endlich das Zimmer zu räumen gedenke. Ab 10 Uhr wechselte sich das Geböller mit Anrufen im Zimmer ab. Als ich der Dame sagte, ich sei gleich fertig kam als Antwort „Das erzählen Sie mir jetzt seit einer halben Stunde“... So etwas Impertinentes habe ich noch nie in einem Hotel getroffen, zumindest nicht in unseren Beitengraden. Als ich gegen 11:15 das Zimmer verlies, stand die Chefin schon vor der Tür und meinte „Na endlich, wir werden ja sonst nie fertig!“. Wer vormittags um 11 aus Angst um seinen pünktlichen Feierabend in Panikattacken verfällt, sollte sich ernsthaft überlegen, ob die Hotellerie das richtige Betätigungsfeld ist. Der unfreundliche Checkout (kein Dankeschön, keine Frage, ob man zufrieden war, kein Wunsch nach einer guten Heimreise) rundete das Bild vom Hotel zur Eule ab.

Mitten im Zentrum und sehr gut erreichbar, eigene Parkplätze am Haus

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