- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Mein Weiterempfehlungs-Ja setzt die Bereitschaft voraus, sich mit einigen Gegebenheiten zu arrangieren und zum Teil vorhandene Unzulänglichkeiten zu tolerieren. Das Hotel hat 7 Etagen; auf den Etagen 1 bis 5 befinden sich laut Hotelprospekt 119 Gästezimmer, die meisten mit Balkon oder Terrasse, auf Etage 0 der Eingangsbereich (Lobby), Rezeption, Bar, Restaurant, Küche und Internetbereich. Im Außenbereich befindet sich eine große Terrasse mit Sitzmöglichkeiten, Sonnenschutz, ein Pool mit Windschutz, ein Kinderpool, ein naturnaher Garten mit verteilten Sitz- und Liegemöglichkeiten, ein Whirlpool sowie ein weiterer großer Pool mit 25-m-Bahnen. Etage 6 beherbergt den Spa-Bereich mit Massageraum, Sauna, Türkischem Bad, Umkleideräumen, ein Fitnesscenter sowie einen Aussichtsbereich nach Ost-, Süd- und Westseite mit Blick auf weite Teile der näheren und weiteren Umgebung. Der Eingangsbereich ist großzügig und ansprechend gestaltet (getäfelte Wand, raumhohe Fenster, verspiegelte Säulen, Effektlicht, Tanzfläche, Toiletten, Kofferraum und Dusche und blitzsaubere Fußbodenfliesen). Dieser sowie der Spa- und Fitnessbereich mit der raumhohen getönten Glasabgrenzung nach außen vermittelten einen 4-Sterne-Eindruck, der sich dann aber leider verlor, zum Beispiel beim Lift: Klapprich und eng, ab 4 Personen wurde es deutlich unbequem. In der ersten Aufenthaltswoche war er zweimal mehrere Stunden außer Betrieb, aus welchen Gründen auch immer. Für Gehbehinderte ist das problematisch, denn es gibt nur den einen. Längere Wartezeiten traten nur deshalb nicht auf, weil jüngere Gäste lieber gleich die Treppe benutzten. Das Hotel wird von ungewöhnlich vielen deutschen, aber auch ausländischen Reiseveranstaltern mit All inclusive bzw. Halbpension angeboten. Die Gäste während unserer Anwesenheit waren vorwiegend Deutsche, aber auch Österreicher, Spanier, Briten und einige wenige Tschechen. Es waren alle Altersgruppen vertreten, aber kaum Kinder. Im D2-Netz war von unserem Zimmer aus keine zufriedenstellende Verbindung möglich, im Aussichtsbereich ganz oben war die Signalstärke gut. Das Hotel ist in erster Linie zum Ausspannen geeignet oder um die Insel mit Mietwagen zu erkunden. Manche finden auch bei Angeln, Schnorcheln, Karten- oder Würfelspielen ihr Urlaubsglück. Vom Hotel werden Ausflugsfahrten der örtlichen Veranstalter und Fahrten mit Booten ohne Führerschein (199 Euro/Tag oder 129 Euro/halber Tag) vermittelt.
Unser Zimmer 309 im 3. Obergeschoss lag nach Süden und gestattete eine sehr schöne Aussicht auf die Cala Marçal, die gegenüber liegende Küste und das Meer. Durch die Südlage heizte sich das Zimmer allerdings stark auf. Die Klimaanlage ist zwar individuell regelbar und funktioniert auch, sie schaffte es aber trotz Einstellung auf die niedrigste Stufe (10°) in mehreren Stunden nur, die Zimmertemperatur auf 25° herunter zu kühlen. Wer gewöhnt ist, bei offenem Fenster bzw. Balkontür zu schlafen, kann evtl. das Klatschen und Stampfen des Wassers infolge der nahen ausgewaschenen Felsküste bei unruhiger See als störend empfinden. Das Zimmer war etwa 12 qm groß; es reicht für 2 Personen bei der üblichen Aufenthaltsdauer aus. Es machte auf den ersten Blick einen sauberen Eindruck, bei näherer Inaugenscheinnahme zeigten sich aber dann doch einige Mängel. Die Ausstattung ist nicht mehr die jüngste und hat Verschleißspuren, bot aber auch wenig Stauraum für Wäsche und die Dinge, die man auf die Reise mitnimmt und nicht auf Kleiderbügel hängen kann. Die Nachttische haben keine Schubfächer. Die Badewanne hat außen am Rand Rostansätze und ihr Boden ist verkalkt. Das sieht zwar nicht schön aus, hat aber den Vorteil, dass die Rutschgefahr beim Duschen geringer ist. Die breiten Fugen zwischen den Fußbodenfliesen im Badezimmer sind wohl kaum noch einmal sauber zu kriegen. Da sehen die Fliesen auf der Hotelaußenterrasse wesentlich besser aus; aber dort regnet es eben auch manchmal. Das Zimmer ist mit Telefon (nicht genutzt), einem kleinen TV-Gerät (Wandmontage; deutsche Sender: Das Erste, SAT.1, RTL, Super RTL, ZDF) mit Lautstärkebegrenzung (das Hotel ist hellhörig) und einem Schlüsselsafe (Miete 18 Euro pro Woche) ausgestattet. Die Zimmerausstattung könnte eine Kompletterneuerung vertragen, die mit einer Schädlingsbekämpfung verbunden werden sollte, denn das Hotel leidet unter Ameisenbefall. Auch in unserem Zimmer befand sich im eingebauten Kleiderschrank eine Ameisenstraße, die erst nach Anwendung eines Bekämpfungsmittels und Verschließen der Wandlöcher mit Silikon verschwand.
Im Hotel gibt es ein Restaurant, ausreichend groß, hell, sauber und ordentlich; nur bei hoher Hotelbelegung und wenig Spaniern, die traditionell später speisen, wurde es etwas voll. Die Atmosphäre war im allgemeinen ruhig, der Bekleidungsstil leger, was von uns auch als angebracht empfunden wurde. Es waren allerdings auch immer Gäste anwesend, denen die Grenzen des Legeren entweder nicht geläufig waren oder die sie ignorierten. Über Shorts aller Stilrichtungen beim Dinner, Badebekleidung oder nackte männliche Oberkörper an der Hotelbar (nicht Poolbar) kann ich noch, ohne größeren seelischen Schaden zu nehmen, hinwegsehen, aber für Füße mit und ohne Schuhen stundenlang auf Tischen und Sesseln in der Lobby fehlt mir dann doch das Verständnis; auch dafür, dass es das Hotelpersonal sieht, aber nicht reagiert. Wenn man schon oft auf Mallorca war, ist die Beurteilung der Speisen etwas schwierig, da man immer versucht ist zu vergleichen. Also: Das Frühstück war meines Erachtens gut, wir mussten schon mit weniger Auswahl zufrieden sein. Beim Mittag- und Abendessen fand ich immer etwas, was dem eigenen Geschmack wenigstens nahe kam, Glücksgefühle stellten sich allerdings nicht ein. Einfluss darauf hatte wohl auch, dass nach meinem Eindruck für viele Speisen vorgefertigte Produkte eingesetzt wurden, oft auch keine hochwertigen. Manchmal stimmte auch dies oder jenes nicht; ich verzichte auf Einzelheiten. Mallorca-typische Gerichte waren – außer dienstags zum Themenabend – wenig vertreten, und wenn, dann meist als Light-Varianten. Einmal während unseres Aufenthalts wurde zu einem 'Orientalischen Gala-Abendessen' eingeladen. Ich dachte zuerst an 1001 Nacht, gemeint war aber der fernere Osten. Alles war sehr hübsch dekoriert und wurde fotografiert, leider fehlte den Speisen die typische Geschmacksrichtung. Da kann man nur raten: 'Schuster, bleib' bei deinem Leisten.' Gut: Zu den Mahlzeiten gab es immer Salate, Obst und anderen Nachtisch und so kamen wir gut über die 2 Wochen. Bei AI gibt es im Restaurant und an der Bar alkoholfreie und alkoholische Getränke; die Einzelheiten kann man den Beschreibungen der Reiseveranstalter und des Hotels entnehmen. Die Erfrischungsgetränke, das Bier, der Tischwein und die Trinkschokolade waren unseres Erachtens o.k.. Der Kaffee schmeckt so, wie er aus Kaffeeautomaten in Spanien immer schmeckt. Ob Spirituosen dem unteren Preissegment zuzuordnen sind, erkennt man daran, wenn in der Beschreibung Begriffe wie 'Hausmarke' oder 'ausgewählte' auftreten. Das war hier der Fall. Die Spirituosen waren nicht gekühlt, auch die nicht, die es unbedingt sein sollten. Ein Wodka mit 25 Grad Trinktemperatur – um nur ein Beispiel zu nennen – ist nicht jedermanns Sache. Hierbas und Palo wurden aus Kaffeekännchen ausgeschänkt und Cocktails kamen aus dem Automaten. Ich habe meine Probierversuche deshalb stark reduziert. Die Buchung von AI ist ohnehin eine Glaubensfrage. Für die einen unverzichtbar, für andere einfach nur bequem und für manche 'rausgeworfenes Geld. Ich gehöre zur letztgenannten Gruppe, aus verschiedenen Gründen. Aber bei Neckermann Reisen ging es nicht anders.
An der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals gab es unsererseits nichts auszusetzen. Die Deutschkenntnisse waren differenziert, man kam aber gut zurecht. Die Zimmerreinigung erfolgte täglich, Bettwäsche wurde nach etwa 5 Tagen gewechselt, Bade- und Handtücher wie allgemein üblich nach Bedarf. Arzt und Zahnarzt mussten wir nicht in Anspruch nehmen, befinden sich aber im Ort. Einer Beschwerde wegen Ameisenbefall wurde sofort nachgegangen und Abhilfe geschaffen.
Eigentlich müsste man bewerten "Lage sehr gut, Umgebung schlecht", aber das geht nun einmal in dem HC-Schema nicht. Das Hotel befindet sich in bevorzugter Lage an der nördlichen Seite der Einfahrt in die Cala Marçal, wodurch man einen sehr schönen Blick auf diese Bucht, die bizarre Felsküste und das Meer hat. Der nächstgelegene kleine Strand befindet sich in der Cala Marçal, etwa 10 – 15 Gehminuten vom Hotel entfernt. Das Hotel gehört zum Ort Porto Colom, einem ehemaligen Fischerdorf mit riesigem Naturhafen. Durch die Größe des Hafens hat auch der Ort eine enorme Ausdehnung. Dessen ungeachtet gibt es aber keinen Ortsverkehr mit öffentlichen Bussen, nicht einmal einen Mini-Train. Wer die Kilometerstrecke zur Schiffsanlegestelle oder gar zur anderen Hafenseite zu Fuß nicht bewältigen kann, ist, sofern für ihn kein Mietwagen in Frage kommt, auf ein Taxi angewiesen, das allerdings nur telefonisch gerufen werden kann (keine Taxihalteplätze). Der Preis für Stadtverkehr beträgt min. 5 Euro. Die Transferzeit zwischen Flughafen und Hotel beträgt mit Pkw rund 1 Stunde, mit dem Transferbus wegen der vielen Hotelanfahrten unterwegs etwa 2 Stunden. Die Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten in Porto Colom sind ausgesprochen dürftig. Der Ort macht – mit einigen Ausnahmen – keinen sonderlich sauberen, schon gar nicht modernen Eindruck. Ungenutzte verwilderte Grundstücke, Investruinen, unterbliebene Instandsetzung an Straßen und Gebäuden und Schmutzecken sind keine Seltenheit. Wenn ich von der interessanten Küstenlinie und dem Hafen absehe, kann ich mich nicht erinnern, während unserer nunmehr 24 Mallorca-Aufenthalte einen derart tristen Urlaubsort auf der Insel gesehen zu haben. Es gibt außer dem bereits Genannten kaum Sehenswertes. Für Ausflüge mit Mietwagen gibt es auf der Insel unzählige Möglichkeiten. Die Reiseveranstalter und örtliche Busreiseunternehmen bieten ebenfalls Ausflüge an. Die Preise dafür sind wie üblich geworden relativ hoch und unterscheiden sich zwischen den Anbietern kaum; man vermutet unwillkürlich Preisabsprachen. In der Nachsaison werden die Angebote reduziert. Während unseres Aufenthalts stimmten die tatsächlich noch angebotenen Ausflüge von Neckermann Reisen mit den im Infomaterial aufgeführten nicht mehr voll überein. Mit öffentlichen Bussen hatte man Fahrmöglichkeiten über Felanitx nach Palma, zu Urlaubsorten an der Südostküste und an jeweils nur einem Wochentag an die Westküste nach Valldemossa – Deia – Sóller – Porto Sóller, nach Inca, Sineu und in den Inselnorden bis Porto Pollença und nach Arenal. Mit dem Katamaran 'Starfish' konnte man täglich Fahrten entlang der Küste unternehmen, nachmittags bis nach Cala Figuera. Zum Teil waren Bademöglichkeiten vom Schiff aus möglich.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Obwohl ich selbst nur wenig Angebote in Anspruch genommen habe, bewerte ich den Umfang positiv. Es gibt Möglichkeiten zum Tischtennis, Billard (Gebühr), 2 Tennisplätze, auch die Möglichkeit, Tennisunterricht zu buchen (je nach Gruppengröße 15 – 35 Euro), die bereits erwähnten Pools und den Spa- und Fitnessbereich (Ganzkörpermassagen 65 Minuten 45 Euro, Rücken- oder Beinmassagen 45 Minuten 35 Euro). Ab und zu fanden Unterhaltungsveranstaltungen statt, eine mallorquinische Folkloreveranstaltung fand ich sehr schön. Im Internetbereich ist W-Lan (in Spanien als WiFi bezeichnet) mit eigenem Laptop möglich; Gebühr 5 Euro für 10 Stunden, 10 Euro für 24 Stunden. Die Zeit muss nicht am Stück verbraucht werden. Außerdem sind 2 PC mit Cardreader, optischem Laufwerk und Webcam vorhanden; Tarif 1 Euro für 15 Minuten. Zwischen den beiden PC's gibt es keine optische Trennung, so dass sich die Bearbeitung vertraulicher Inhalte verbietet.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 2 Wochen im September 2010 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Manfred |
Alter: | 71+ |
Bewertungen: | 34 |