- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Die Beschreibung Hotel an sich ist leider schon nicht für die Herberge zutreffend. Eben diese Klassifizierung ist in der viel versprechenden Internetpräsenz allerdings zentraler Inhalt. Die Lage an sich ist recht schön. auch das Gehöft macht zunächst einen recht schönen Eindruck. Wer den Text auf der Startseite allerdings wörtlich nimmt, erhält auch einen konkreten Eindruck über die Örtlichkeit: "La Bellezza della Semplicità" - einfach ist die Herberge in vielen Hinsichten. Die Schönheit des Einfachen, das ist Urlaub ohne Luxus... - Luxus ist hier tatsächlich ein Fremdwort. Der Komfort entspricht in Deutschland jeder mittelmäßigen Jugendherberge. Im Großen und Ganzen wird bei dem aufmerksamen "Gast" der Eindruck erweckt, man sei nur ein notwendiger Zahler ist um für eine Landwirtschaft notwendige Kosten zu decken. Die allerdings größte Überraschung erlebten wir jedoch als wir feststellen mussten, dass das Essen an großen Tafeln stattfindet und das gesamte Geschirr selbständig von den Gästen abgeräumt wird. Dies ist absoluter Jugendherbergskomfort und mit keinem Wort in der Lobeshymne der Homepage erwähnt. In der Gesamtheit kann ich mich voll und ganz der Bewertung mit dem Titel: " Hoch gepriesen tief enttäuscht" anschließen. Die Antwort der Besitzer auf diesen Kommentar mit Unterstellung der Diffamierung ist meines Erachtens nach zudem eine absolute Frechheit und lässt auf ein Ausblenden unzufriedener Gäste schließen. Fazit: Trotz, dass sich die Toskana als eine Region mit hohem Preisniveau darstellt kann man für rund 73 Euro am Tag deutlich mehr erwarten. Wer einen Urlaub mit normalem Komfort wünscht, ist hier fehl am Platz. Für siebzig Euro bekommt man in anderen gehobenen Teilen Italiens ein drei Sterne plus Hotel mit allen Standards.
Auf der Homepage ist jedoch als beispielhafte Abbildung ein Zimmer mit einer Ebene abgebildet. Unser Zimmer wurde uns bei der Ankunft als "Lieblingszimmer" offeriert. Was uns dann erwartete war jedoch nur oberflächlich als "liebevoll" zu bezeichnen. Das Zimmer besteht abweichend aus zwei Ebenen. Flur, Aufenthaltsbereich und Bad befinden sich dabei auf einer Ebene. Von dort geht eine Raumspartreppe mit extremer Steigung in den Schlafbereich mit etwa 1,5m Raumhöhe. Sollte man des Nachts die Toilette aufsuchen, ist der Abstieg recht abenteuerlich. Der Heizkörper am Treppenende dürfte hier für eine zeitige Fallbremsung sorgen. Für Personen in höheren Alterstufen ist dieses Zimmer also absolut ungeeignet. Der Kleiderschrank für zwei Personen ist mit etwa 50 cm Breite und sage und schreibe einem Bord doch etwas puristisch ausgelegt so, dass das Sofa zwangsläufig als Ablage herhalten muss. Deutlich häufiger waren jedoch zerschlagene Mücken und Fliegenkadaver an Wänden, Möbelstücken und Lampen vorhanden, die wir jedoch nicht zu ländlichem Ambiente zählen konnten.
Das Essen wird als ausgewogene toskanische Küche angepriesen. Von einem ausgewogenen Essen ist jedoch zu erwarten satt zu werden. Stattdessen macht sich in der Küche allerdings niemand ansatzweise Gedanken über Kaloriengehalt der Speisen. Zurfolge ist man am einen Tag schon nach dem aus Risotto bestehenden zweiten Gang mehr als satt. An anderen Tagen muss man um Nachschlag betteln, insofern noch etwas mehr als die Minimalberechnung vorhanden ist. Dass es häufig vegetarische Gerichte gibt ist an sich überhaupt kein Problem. Jedoch ist die Zubereitung mehr als billig. Ein Beispiel des abendlichen Viergänge-Menüs: Vorspeise: Caprese (Stück Gurke, Stück Tomate, ein Fetzen Mozzarella)??? 1. Gang: Graupensuppe (ohne alles mit viel Graupen) Hauptgang: 1/3 Paprika, eine Scheibe Zucchini, eine Scheibe Aubergine al là Antipasti Nachtisch: ein bisschen Eis Mit guter Toskanischer Küche hat dies nicht zu tun. Es entsteht der Eindruck als ob 99% des Essens aus eigenem Garten stammt (was an sich auch sehr gut sein könnte), auf Zukauf vom Markt allerdings aus Kostengründen weitestgehend verzichtet wird. Das Frühstück ist an sich in Ordnung. Es gibt jedoch immer nur eine Sorte Scheibenkäse und eine Sorte Wurst als Aufschnitt. Der Rest ist Müsli, Obst etc. Getränke außer Kaffee, Tee und muffigem Leitungswasser müssen selber bezahlt werden. In einem Hotel ist eine Saftauswahl Standard! Mittagsgerichte können zugewählt werden sind jedoch nicht inklusive. Dies ist bei Halbpension verständlich. Bei Preisen von 7 Euro für Pasta a la carbonara kann man allerdings auch ins Restaurant gehen. Das Geschirr ist sehr abgenutzt und sicher so alt wie das Hotel - etwa 30 Jahre. Der Landwein liegt zur Selbstbedienung bereit und kostet 11- 15 Euro die Flasche. Für selbstproduzierten Wein ist dies meines Erachtens nach alles andere als günstig. Auf fremde Flaschen wird Korkgeld verlangt. Somit macht es den Anschein, als ob der produzierte Wein ausschließlich in der Herberge angeboten wird und der Gast wieder notwendig ist, um ihn unters Volk zu bringen.
Der Service ansich ist recht durchwachsen. Beginnend bei einem sehr engagiertem italienischem Kellner. Die deutsche Kellnerin brachte es hingegen nicht einmal fertig nach mehrfacher Bitte an nur einem Tag ein paar Oliven zum Essen zu bringen. Von den Besitzern war nicht viel zu sehen. Wenn halfen sie kurz bei der Essensausgabe, indem sie einem den Teller in die Hand gaben und diesen mit : "hier ist die Vorspeise" anpriesen. Unserem Wunsch nach einem Einzelplatz wurde nur widerwillig stattgegeben; zwischendurch versuchte man uns wieder an Gruppentische mit sehr sehr gesprächs- und therapiebereiten fremden Gästen zu setzen (ein Großteil der Gäste bestand aus einer Selbstfindungsgruppe, die nach eigener Aussage ihre Liebe zu finden gedachte). Bei der Abreise wurden wir mit keinem Wort gefragt, ob uns der Aufenthalt gefallen hat. Man erwartete wohl schon nicht Gutes.
Die Lage der Herberge ist an sich recht schön. Der Ort Figline ist auch einen Besuch wert, zu Fuß jedoch nur in einer Wanderung zu erreichen. Autofahren ist also Pflicht. Wanderrouten um die Herberge werden leider nicht angeboten.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Wie in der Beschreibung zu entnehmen, ist ein Schwimmteich vorhanden. Dieser ist in Ordnung, aber nur über einen 500m langen Trampelpfad zu erreichen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2011 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Jan |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |