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Doris und Helmut (51-55)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • August 2017 • 1-3 Tage • Wandern und Wellness
Totalausfall
1,0 / 6

Allgemein

Kurzurlaub – oder ein zweifelhaftes Vergnügen in einem Mountain Resort Ende August bin ich zusammen mit meiner Frau ein paar Tage nach Kärnten gefahren. Dabei wollten wir uns einen Tag in einem viel gelobten Wellness Hotel bei Bodensdorf am Ossiacher See erholen. Meine Devise ist seit längerem, ein Hotel erst mal eine Nacht zu buchen und dann zu entscheiden ob die Leistungen auch der Werbung entsprechen. Ich bin wegen meiner beruflichen Tätigkeit immer wieder auch in sehr guten Häusern untergebracht und habe ein gewisses Anspruchsempfinden hinsichtlich des Services und des Ambientes gemessen am Preis. Die Fahrt mit dem Auto war stressfrei, es war sonnig und warm. Wir sind gegen 17:00 Uhr am Hotel angekommen. Ein großes Schild weist freundlich mit „Check in – hier klingeln“ oberhalb eines Kastens mit einem fest installierten Telefon darauf hin, direkt vor der Schranke die Ruftaste zu betätigen um dann eingelassen zu werden. Also Fenster runter lassen und Arm raus, klingeln und warten. Knopf gedrückt, es ist ein Telefonanlagenspezifischer Wählton oder Freizeichen zu hören, dreimal kurz und lange Pause, darauf Quittungstöne von drei, offenbar sehr ähnlichen Nummern, unmittelbar darauf ein Freiton. Ich warte, es klingelt, nach gefühlten zwei Minuten höre ich ein Klick und einen anderen Freiton. Nach einer weiteren Minute meldet sich ein Anrufbeantworter mit dem Hinweis, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei und ich könne eine Nachricht hinterlassen. Ich hinterließ die Nachricht, dass man den „Check in“ noch mal üben müsse. Na gut, vielleicht ist ja auch keiner da und wir kommen in ein verlassenes Hotel. Wir parken außerhalb des Geländes und laden die Koffer aus. Der Weg zum Empfang ist dann doch noch ein gutes Stück, die Straße schlecht aber dafür sehr steil. Das mit der Sonne und warm hatte ich schon, ich komme also etwas genervt und verschwitzt in der Rezeption an und wundere mich über eine Betriebsversammlung im Hinterzimmer. Es kommt eine junge Dame und begrüßt uns freundlich, ich frage dann ob die Telefonanlage defekt sei. Nein, die ist nicht defekt, aber sie würde es umgehend überprüfen lassen. Die junge Dame entschuldigt sich für dieses Missgeschick und fängt dann an, belehrend zu erklären, dass ich doch ohne Koffer herauflaufen hätte können um dann nach dem „Check in“ mit einem Parkticket wieder nach draußen zu laufen, dann wieder zu klingeln – (hat doch grad schon nicht funktioniert), hereinzufahren, die Koffer ausladen und abschließend einparken. Sicher habe ich das ganze falsch verstanden. In diesem Hotel muss sich der Gast schon so verhalten, dass der Gesamtprozess dieses Betriebes nicht gestört wird. Ich wollte mit dem Wunsch, gleich das Zimmer im Voraus zu bezahlen meinen Unmut kundtun. Die Übernachtungen waren dann von meiner Kreditkarte abgebucht, und ich meinte dann noch, um dann jederzeit abreisen zu können. Die junge Dame wünscht uns freundlich einen schönen Aufenthalt und fragt, was wir denn jetzt machen werden, das Abendessen würde erst in zwei Stunden serviert. Meine Frau meinte, wir gehen erst in unser Zimmer und dann könnten wir noch etwas schwimmen. Ich fügte spöttisch hinzu, dass doch sicher Bademäntel im Zimmer auch in meiner Größe sein würden. Nebenbei bemerkt, auch ein ungeübtes Auge sieht, dass ich einen etwas größeren Bademantel brauche. Die Dame lächelte freundlich und meinte „alles auf dem Zimmer“ und „es stehen zwei Gläser Sekt zur Begrüßung bereit“. Wir sind in die „Junior Suite“ mit der Karte gekommen, haben die Koffer erst mal abgestellt und uns dann etwas umgesehen. Die zwei Gläser Sekt waren zwei leere Sektgläser und der aufgefundene Bademantel war auch nur was für Kinder. Das hab ich wahrscheinlich auch falsch verstanden. Ich rufe die Nummer „100“ (normalerweise Rezeption oder Zentrale) und warte wieder. Es meldet sich jemand, ich nenne meine Zimmernummer und reklamiere einen passenden Bademantel. Kaum drei Minuten später ist die freundliche Dame vom Empfang im Zimmer und hat – ja, in der richtigen Größe – einen Mantel dabei. Das mit dem Sekt ist ihr schon wieder entfallen. Eine Suite – zwei Balkontüren, unmittelbar davor ein Geländer, damit man nicht raus kann – es gibt auch keinen Balkon, nur Dachpappe, ein toller Ausblick, vor allem bei schlechtem Wetter! Lass uns vor dem Abendessen noch etwas planschen gehen. Badeklamotten, Badeanzug und Schlappen anziehen, Handtuch unterm Arm und in ein beheiztes Schwimmbecken. Geduscht, ins Wasser – wie kalt ist das denn? Nach einer halben Stunde hatte ich Krämpfe in den Waden, Oberschenkeln und in beiden Füßen. Meine Vermutung war: da am Folgetag ein Fotoshooting an diesem Becken war, wurde zur Vermeidung von Dunst einfach nicht mehr geheizt. Wir sind dann etwas enttäuscht aus dem Wasser und wollten duschen. Ich sehe, eine sehr adrette Dame geht vor mir in die Dusche und ich warte einfach solange bis diese wieder raus kommt. Sie kommt wieder aus der Dusche und spricht meine Frau und mich an: „Sie wollen aber jetzt nicht in diese Dusche“! „Warum“ frage ich und Sie antwortet „da drinnen riecht es nach“ und gestikuliert: Erbrochenem. Und fährt fort: „Seife ist auch leer“. Meine Frau und ich beschließen, wir duschen im Zimmer. In der Dusche fällt mir auf, dass es einen Seifenspender gibt – halt eben nur einen. Kein Shampoo keine Lotion …. Na gut, in einem Landgasthof ist halt nur ein Seifenspender montiert. Ich hab sicher die falsche Kategorie gebucht. Das Wasser war warm und wir beide waren froh über etwas Bewegung und wir haben nicht mehr gefroren. Die Zeit war vergangen und wir gingen zum Abendessen, Buffet mit Hauptgericht. Die Vorspeisen wurden von vielen schon hoch gelobt, ich war voll freudiger Erwartung. Ich sehe mir die Vorspeisen an und zähle vier verschiedene Zubereitungen: gefüllte Paprikaschote, gegrillte Oberschienenscheiben, ein Stück Honigmelone mit einem Schinkenröllchen und eine Quark-/Käsezubereitung. Ich suche weiter und finde überall etwas anders dekoriert, immer dasselbe. Salatbuffet – toll, da werde ich mir sicher was nehmen. Dann sehe ich das Käsebuffet und finde Schafskäse, Ziegenkäse, Schafskäse ... Eine Auswahl an Bergkäse oder verschiedene Brie – Fehlanzeige. Wir nehmen an unserem Tisch Platz und werden von einem smarten oder besser cleveren blonden Mann mit grünem T-Shirt empfangen. „Cleverle“ entschuldigt sich noch mal für den Fauxpas beim „Check in“ und hat erklärt, es hätte einen kompletten Ausfall des Funknetzes gegeben und deshalb habe das Telefon nicht funktioniert. Man sollte vorher wissen, wem man welchen Bären aufbindet. S.O. Ich habe um des lieben Friedens willen geschwiegen und freundlich gelächelt. Ich habe nicht mitgezählt, wie oft dieser Mann uns erklärt hat, das Haus würde nur Haute cuisine servieren, man dürfe sich nicht über kleine Portionen bei der Hauptspeise wundern, es ist eben Haute cuisine. Außer bla bla, nichts weiter, die Frage nach dem Hauptgericht hat eine sehr bemühte Bedienung geklärt. Wir hatten die Getränke bestellt und sind dann zum Salat gegangen. Grüner, Eichblatt, Rucola, Rapunzel, Karotten, Gurken, Tomaten … Tunfisch, verschiedene Körner, die Auswahl war gut. Ich wollte noch etwas Dressing dazugeben, das war aber nicht mehr in den Terrinen sondern eher auf dem Buffet verteilt. French, Knoblauch, American Dressing leer, Essig und Öl tun es ja auch. Insgesamt war der Salat ganz ordentlich, die klare Rinderbrühe habe ich ausgelassen. Am Buffet hab ich dann angeschwitzte Pilze entdeckt, das waren totgebratene Champignons mit viel Fett. Wir haben dann ruhiger weise am Tisch noch eine dreiviertel Stunde auf den sogenannten Hauptgang gewartet. Der gebratene Zander meiner Frau war ausgezeichnet, auch mein Stückchen Kalbsfilet, zart von allen Seiten angebraten, an verschiedenen Soßen mit vier Stückchen warmen Stangensellerie. In einem Klecks Soße war dann noch eine kleine Überraschung. Ein Stück etwa 10 cm lange Plastikfolie, Frischhaltefolie zum Überzeihen von Schüsseln und Terrinen. Zumindest war dieses Stück das mit Abstand größte Stück auf meinem Teller. Ich bitte unsere freundliche Bedienung darum, in der Küche nachzufragen, ob es wirklich Plastikfolie sei. Ich war gespannt, wie das Haus reagiert. Die Bedienung kommt wieder, entschuldigt sich und meint, die Küche hat bestätigt, es ist Plastikfolie. Eine weitere Entschuldigung folgt mit der anschließenden Frage was Sie uns denn noch bringen darf, ich habe geantwortet: „Nach so einem Erlebnis möchte ich gerne einen Schnaps“. Die Bedienung hatte nicht im Ansatz den Willen oder den Auftrag ein neues Hauptgericht zu servieren. Wir bekommen den Schnaps ungekühlt serviert. Die freundliche Bedienung hat generös darauf hingewiesen, „das geht jetzt aufs Haus“ (nur der Schnaps). Am Abend setzen wir uns noch auf einen Absacker in die Bar. Meine Frau liebt halbtrockene Weine. Bacchus, Scheurebe, Kerner, Riesling oder generell kleinbeerige Weißweine war nicht einer auf der Karte. Ich bin beim Radler geblieben. Da kann man nicht viel falsch machen, dachte ich. Eine halbe Stunde später ist der Kellner gekommen mit der Entschuldigung, das Fass wäre leer gewesen und die Kohlensäureflasche auch. Es ist in einem Haus mit 120 Beschäftigten nur ein Mann für Service und Neuanschluss der Container zuständig? Da hab ich sicher wieder was falsch verstanden, ich hab die falsche Kategorie gebucht. Ab ins Bett mit dem Versuch, diesen Tag als „Schlechten Traum“ einfach zu vergessen. Am nächsten Morgen standen wir vor der Frage, das Zimmer gegen 10:00 Uhr verlassen und bis 15:00 Uhr bleiben und die Vorzüge des Hauses genießen. Gut, von perfektem Service, passendem Bademantel, beheizten Schwimmbecken, gepflegten Duschen und anderen Events auf dem Feuerberg hatten wir schon genug. Wir wollten einfach nur noch weg. Wir sind mit Gepäck nach dem Frühstück an die Rezeption gegangen um unsere noch offenen restlichen Getränke zu bezahlen. Ein freundliches „Guten Morgen“ mit einem Lächeln kommt uns entgegen. Wir legen die Schlüsselkarten auf den Empfangstresen und ich bitte um die Rechnung. Die freundliche Dame macht uns darauf aufmerksam, dass wir „noch bis 15:00 Uhr die Vorzüge des Hauses“ genießen könnten, erklärt auf Nachfrage weiter, dass doch im hinteren Bereich Schließfächer zur Verfügung stehen, in denen man das Gepäck abstellen kann. Inzwischen kommt die Rechnung aus dem Drucker, ich lege meine Kreditkarte auf den Tresen, und sehe mir die Rechnung an. Die Zahlung vom Vortag war auf der Rechnung nicht vermerkt, somit hätte ich doppelt gezahlt, einfach mit Unterschrift. Dann habe ich die Contenance verloren und bemerkt, dass jede Bauernwirtschaft mit Zetteln besser hantieren kann. Ich habe in einem Satz meine Erlebnisse aufgezählt – darauf die schnippische Antwort der Dame: „da können wir doch nichts dafür“. Ich bitte die inzwischen nicht mehr freundliche Dame, sich bei der Kollegin unmittelbar neben ihr zu erkundigen, ob ich denn gestern schon bezahlt hätte. Natürlich, die Rechnung war in wenigen Sekunden geändert, der falsche Beleg wurde entfernt und ich habe dann auch den Kreditkartenbeleg unterschrieben. Die Dame hat uns gebeten, noch einen kleinen Moment stehen zu bleiben, verschwand durch eine Tür nach hinten und war sofort wieder mit einer Flasche Sekt in der Hand am Tresen mit den Worten „Das ist ein kleines Dankeschön vom Haus“. Ich habe den „Rose“ nicht angenommen, meinte nur: „lass es stecken“, ich war restlos erbost. Wir haben in den letzten vier Wochen nichts von diesem Haus gehört, da wird auch nichts mehr kommen. Von einer Anlage dieser Art würde ich erwarten, dass die Schwimmbecken außerhalb des Badebetriebes abgedeckt werden. In dieser Höhe sind Verdunstungsraten und Wärmeemissionen vor allem in den Nachtstunden enorm hoch. Zur Wassererwärmung geeignete Solarkollektoren konnte ich nicht finden. Man verfeuert, es kosten ja wenig, fossile Brennstoffe in großem Stil. Gibt es auch rote Umweltteufel? Was uns als Gäste am meisten ärgert ist der Umstand, dass wir zu diesem Aufenthalt einen Gutschein von unserer Tochter geschenkt bekommen haben. Wird sich jemand mit Gutschein nicht beschweren oder kommt von denen keine Bewertung in einem Forum. Heute lese ich, dass man in diesem Haus zusammen mit Schauspielerin und Trainerin Andrea Latritsch-Karlbauer eine Kurzperformance entwickelt hat. Möglicherweise wäre das Geld besser in einen Trainer aus der örtlichen Hotelfachschule investiert. Dieser Fisch stinkt vom Kopf her.


Aktivitäten

Beliebte Aktivitäten

  • Wellness
  • Sport

Preis-Leistung
  • Sehr schlecht

  • Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1-3 Tage im August 2017
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Doris und Helmut
    Alter:51-55
    Bewertungen:1
    Kommentar des Hoteliers

    Sehr geehrte Frau Doris, sehr geehrter Herr Helmut, vielen herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und ausführlich über Ihre Eindrücke berichtet haben. Wir bedauern sehr, dass Sie den Aufenthalt nicht genießen konnten. Vielen Dank für die direkte Kontaktaufnahme per Email, so konnten wir bereits persönlich an Sie antworten. Beste Grüße vom Feuerberg Alexandra Neufeld Reservierung