- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das m.W. nach Ende der 1990er Jahre gebaute Imperial Belvedere ist ein zweistöckiger, aus mehreren Gebäudeteilen bestehender terrassenförmiger Komplex. Zusammen mit dem benachbarten Schwesterhotel Royal Belvedere bildet das Hotel eine weitläufige Anlage, die über zahlreiche Treppen erschlossen werden kann. Aufgrund der kaum vorhandenen Rampen dürfte das Hotel für Menschen mit Gehbehinderung bzw. Familien mit Kinderwagen eher nicht geeignet sein. Da die Einrichtungen des Schwesterhotels mitgenutzt werden können, insb. auch ein "Mini-Club" vorhanden ist, in welchem Kinder betreut werden, könnte ich mir vorstellen, daß das Imperial Belvedere auch für Familien mit Kindern von Interesse sein dürfte. Die Anlage selbst wirkte gepflegt, alleine zum Abend hin störten von den Gästen vielfach verschütteten Getränke und die herumfliegenden Zeitungen. Die Gästestruktur war multinational, neben Niederländern, Engländer, Franzosen und Deutschen jedweden Alters traf man auch auf Osteuropäer. Alles in allem kann man das Preis-Leistungsverhältnis als angemessen bezeichnen. Unbedingt empfehlenswert ist ein Mietfahrzeug, denn Kreta hat viel zu bieten. Aufgrund des Profils (Gebirgsinsel) benötigt man auf Kreta auch für kurze Strecken vielfach lange Zeit. Während unseres Aufenthalts haben wir so hauptsächlich den Ostteil der Insel erkundigt. Lohnenswert sind Ausflüge zur Lassithi-Hochebene, Agios Nikolaos, Sitia und Agia Galini. In der Nähe von Agia Galini befindet sich ein richtig schöner Sandstrand, ein Paradies für Schnorchler, aber auch für die Schildkröte Carreta carreta, die dort einen ihrer wenigen Eiablageplätze hat. In Agios Nikolaos ist der Besuch der Taverna Ithanos empfehlenswert, erreichbar über Ausschilderung vom Hauptplatz in einer Nebenstraße. Das Essen dort ist original, also typisch griechisch. Es empfiehlt sich ohnehin die kleineren Tavernen aufzusuchen, denn das Preis-Leistungsverhältnis der touristischen Restaurants am kleinen Süßwassersee ist alles andere als angemessen. Je weiter man in den Osten Kretas vordringt, desto karger erscheint die Insel. Auf dem Weg nach Vai erreicht man eine regelrechte Mondlandschaft. Vai selbst entsprach nicht so ganz unseren Erwartungen. Wer von einem wirklichen südseehaften Strand träumt, sieht sich vielleicht getäuscht. Es stehen dort zwar zahlreiche Palmen, doch auch wieder nicht soviele, daß eine größere Fläche bedeckt wäre. Zudem ist der Ort inzwischen touristisch voll erschlossen mit all den Unannehmlichkeiten, die der Tourismus so mit sich bringt. Interessant dagegen ist das in der Nähe liegende Kloster Toplou, wie eine kleine Festung ragt es in die karge Landschaft. Das Kloster wird auch heute noch von einem Mönchsorden bewirtschaftet und ist bekannt für seinen guten Wein und das hervorragende Olivenöl, beides dort auch zu erwerben. Wer sich für Geschichte interessiert, ist auf Kreta richtig. Zahlreiche Ausgrabungsstätten wie Kato Zakros, Festos, Gournia sind einen Besuch wert. Besonders hervorzuheben ist hierbei die römische Stadt Gortys mit der teilweise noch stehenden Basilika. Man sollte nicht nur das eingezäunte Gelände besichtigen, sondern auch noch einen Abstecher in den Olivenhain auf der anderen Straßenseite machen. Dort versteckt liegen noch zahlreiche weitere Ruinen von Tempeln, Stadien etc. Abraten würde ich von einem Besuch Knossos, die Ausgrabungsstätte ist nicht nur hoffnungslos überfüllt, sondern darüber hinaus auch nicht authentisch. Die Rekonstruktionen entsprechen nahezu vollständig der Phantasie der Ausgräber und haben mit der Wirklichkeit vermutlich kaum etwas gemein. Mit der Reisegesellschaft sind wir darüber hinaus zur Samaria-Schlucht im Westen der Insel gefahren. Die Wanderung ist ob der Schönheit der Natur ausgesprochen empfehlenswert, auf festes Schuhwerk ist allerdings zu achten. Während unserer 5-stündigen Tour haben wir neben Stoffschuhen mit Keilabsatz, Sandalen, Flip-Flops und Gehhilfen gesehen. Da es über felsigen Untergrund und Geröllfelder ging, kann man sich vielleicht vorstellen, mit welchem Tempo und unter welchen Leiden die Damen und Herren vorankamen. Am Ende der Anstrengungen steht dann ein kurzer Aufenthalt in Agia Roumeli, ein Ort, der ausschließlich per Schiff oder zu Fuß erreichbar ist. Ein Hinweis anderer Art: Im Juni gab es auf Kreta zahlreiche Mücken, so daß die Mitnahme eines entsprechenden Abwehrmittels zu empfehlen ist. Da zu dieser Zeit der Meltemi (von Juli bis September stetiger Nordwestwind, der die tropischen Temperaturen an der Nordküste angenehm erscheinen läßt) noch nicht eingesetzt hatte, war es häufig sehr warm und drückend. Fazit zum Hotel: Für einen geringen Reisepreis bekommt man ein gutes Hotel, gleichwohl sollte man sich bewußt sein, daß dieses auch Konsequenzen haben kann. Man kann nicht erwarten, so untergebracht zu werden wie bei einem teureren Anbieter. Auch wird manchmal ein bestimmtes Klientel angesprochen und wer damit nicht zu recht kommt, dem ist ein teurerer Anbieter anzuraten. Um nicht mißverstanden zu werden: Das Hotel hat nicht enttäuscht, der Service war nicht zu beanstanden und die überwiegende Mehrzahl der Gäste hatte Benimm. Die Erwartungen sollten jedoch nicht höher sein als das was man bereit ist, zu zahlen.
Die Zimmer sind unterschiedlich ausgestattet und abhängig vom jeweiligen Reiseveranstalter. Wir sind mit einem sog. Billiganbieter geflogen und haben daher auch nicht erwartet, das geräumigste Zimmer mit dem schönsten Meerblick zu erhalten - irgendwie muß der günstige Reisepreis ja auch zustande kommen. Letztlich erhielten wir ein angemessen großes Zimmer mit Doppelbett, Couch, Kühlschrank, TV und Kommode zur Landseite, was durchaus auch von Vorteil war, hatte man es so doch ruhiger. Einziger Wermutstropfen war der viel zu kleine Balkon - zwar waren Tisch und Stühle vorhanden, doch damit war er dann auch restlos ausgefüllt zumal dort auch noch die Klimaanlage stand. Gemütlich auf dem Balkon sitzen, war daher nicht möglich. Das Bad war normal groß und alle sanitären Anlagen voll funktionsfähig. Hinsichtlich der Sauberkeit vom Zimmer gibt es keinen wirklichen Grund zur Beanstandung, wenn ich manchmal auch gedacht habe, es könnte ein wenig gründlicher geputzt werden (s.o.). Mit Trinkgeld kam man da nicht weiter, denn das Reinigungspersonal wechselte regelmäßig.
Das Restaurant gefiel in seiner Ausstattung und Qualität. Neben einem großen Speiseraum gab es eine Außenterrasse. Im Speiseraum war es vielfach recht laut, was sich ob der Größe und der Anzahl der Gäste sicher nicht vermeiden ließ. Auf der Terrasse war es demgegenüber deutlich ruhiger. Die sauberen Tische waren eingedeckt und die Stühle bequem. Das Buffet bot eine große Auswahl, mit Ausnahme des Vorspeisenbuffet jedoch nur wenig nationale Kost. An einem gesonderten Stand wurden ausgewählte Speisen vor den Augen der Gäste frisch zubereitet. Die Getränke erhielt man in Selbstbedienung, neben gängigen nichtalkoholischen Getränken, konnte man zwischen Bier, Rot-, Weiß- und Roséwein wählen. Leider hatte das Mineralwasser regelmäßig einen leichten Chlorgeschmack. Zu wünschen übrig ließ die Snack-Bar - mit Kuchen, Pommes frites, Handpizza und Sandwich war die tägliche Auswahl gering. Trotz der Kosten lohnenswert ist der einmal pro Woche stattfindende sog. Griechischer Abend (15 Euro p.P.). Neben einem reichhaltigem Buffet und guten Hausweinen bzw. anderen Getränken gab es ein Unterhaltungsprogramm, welches fast nahezu aus Tanzdarbietungen bestand. Was weniger gefiel hatte nichts mit dem Servicepersonal zu tun und vor dem Hintergrund, daß es sich hier um eine Reise mit bekanntermaßen günstigen Reiseveranstalter handelte, wäre damit auch zu rechnen gewesen: Die Eßgewohnheiten mancher Mitmenschen.
Die Serviceleistungen des Hotels waren nicht zu beanstanden, wann immer man ein Anliegen hatte, wurde einem kompetent und freundlich geholfen. Die Bitte um ein zweites Bettlaken als Zudecke wurde prompt erfüllt. Auch war es möglich, bei frühen Abfahrtszeiten von Ausflügen ein Frühstück zu erhalten (04.30 Uhr im konkreten Fall). Das gesamte Personal sprach Deutsch, freute sich aber gleichwohl, wenn der Gast selbst einige Worte Griechisch versuchte. Die Bedienung im Restaurant war in Ordnung, wenn auch distanziert. Gebrauchtes Geschirr wurde i.d.R. umgehend abgeräumt und bei Bedarf erhielt man auch neues Besteck vorgelegt. Allein die Zimmerreinigung hätte ein wenig gründlicher sein können: Manchmal konnte man auf der Kommode noch Glasränder, Wassertropfen am Spiegel oder auch Fuseln vom Vortag vorfinden. Wirklich schmutzig war es allerding nie. Trinkgeld gab man im Restaurant in eine Box am Eingang, nicht dem Personal direkt. Das war irgendwie auch bedauerlich, da es somit nicht möglich war, eine Bindung zum Personal aufzubauen.
Das Hotel liegt in unmittelbarer Nähe zum Royal Belvedere in Hanglage am Ortausgang von Chersonissos. Nahezu von allen Bereichen hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Bucht von Chersonissos. Zur Landseite hin blickt man hingegen auf eine vegetationsarme Erhebung. Aufgrund der Lage muß man schon einen kleinen Fußweg zum Meer in Kauf nehmen. Einen typischen Sandstrand sucht man hier allerdings vergebens. Je nach Facon kann man gegenüber einen Water-Park besuchen (Eintritt ist frei, Liegestühle und bestimmte Aktivitäten jedoch kostenpflichtig) oder aber nach rechts abbiegen und sich nach ca. 5 min Fußmarsch ein Plätzchen in einer der kleinen, sauberen Badebuchten suchen. Dort werden i.d.R. Liegestühle und Sonnenschirme gegen Gebühr angeboten, welche irgendwann von einem vorbeikommenden "Strandwärter" eingezogen wird. Das Wasser selbst war angenehm und herrlich klar. Aufgrund der vielfach felsigen Küstenlinie ein Eldorado für Schnorchler. Bis zur lebhaften Ortsmitte von Chersonissos ist es vom Hotel ein rund 15 minütiger Fußmarsch. Der Ort, ein Tourismuszentrum Kretas, hat sein Angebot entsprechend ausgerichtet - neben unzähligen Bars und Restaurants findet sich eine schier endlose Anzahl von Boutiquen. Lohnenswert ist ein Bummel über die Uferpromenade. Auch hier reiht sich Gastronomie an Gastronomie, eine Einkehr wird jedoch mit einem traumhaften Blick auf das Meer belohnt. Ausflugsmöglichkeiten sind in ausreichender Anzahl gegeben, neben den Reiseveranstaltern bieten örtliche Anbieter geführte Touren in alle Teile Kretas. Aber auch für diejenigen, die Kreta auf eigene Faust erkunden wollen, eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten. Direkt vor dem Hotel befindet sich eine öffentliche Bushaltestelle, von wo aus regelmäßig Linienbusse insb. nach Agios Nikolaos und Iraklion fahren. Darüber hinaus sind vor Ort zahlreiche Autovermietungen ansässig. Für Einkäufe des täglichen Bedarfs hält das Hotel einen Mini-Shop vor, des weiteren befindet sich ein kleiner Supermarkt in unmittelbarer Nähe, welcher neben typisch kretischen auch deutsche Artikel vorhält.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Hinsichtlich der Freizeitangebote vermag ich keine detaillierten Angaben zu machen, da wir sie mit Ausnahme des Pools nicht bzw. kaum genutzt haben. Neben einem Beach-Volleyball-Platz sind in der Anlage auch Tenniscourts vorhanden, welche - soweit erkennbar - in gepflegtem Zustand waren. Es bestand zudem die Möglichkeit an Aerobic- und Gymnastikstunden teilzunehmen. Im Angebot war weiterhin: Bogenschießen, Tischtennis, Dart u.ä. Animation gab es im Imperial Belvedere nicht, wohl aber im Schwesterhotel. Für Kinder gab es einen Kinderpool mit zahlreichem Spielzeug sowie Betreuung. Der obere Pool am Imperial Belvedere war sauber, Liegen und Sonnenschirme gab es zumindest im Juni genug. Da die Auflagen für die Liegen nur gegen Gebühr erhältlich waren, haben zahlreiche Gäste im nahegelegenen Supermarkt Luftmatratzen gekauft, welche sich als ebenfalls geeignet erwiesen. Für die kältere Jahreszeit ist auch ein relativ großes Hallenbad vorhanden, während unseres Aufenthalts wurde es jedoch nicht genutzt wurde. Das Hotel selbst verfügt des weiteren über einen Billardtisch, einem Internetzugang, mehreren Tagungsräumen, einem Minimarkt und einer Boutique.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Juni 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Martina |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 4 |