- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel befindet sich in einem alten Schloss aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, umgeben von einer großen Parkanlage. Es besitzt eine schlichte Putzfassade, die aus Denkmalschutzgründen nicht gestrichen werden darf. Die aktuellen Besitzer legen großen Wert darauf, den Ausbau und die Renovierung lediglich mit eigenen finanziellen Mitteln zu bewerkstelligen. Dass dieses Vorhaben sicher sehr schwierig ist, sieht man dem Haus an der einen oder anderen Stelle an. Eine schrittweise Sanierung dauert aber einfach länger, als wenn man mit entsprechenden finanziellen Möglichkeiten alles auf einmal machen und dann komplett neu eröffnen kann. Nach eigenen Angaben verfügt das Hotel derzeit über eine Kapazität von 60 Betten. Das Frühstück ist im Zimmerpreis standardmäßig enthalten, Halbpension kann dazugebucht werden. Darüber hinaus ist das Restaurant im Hotel teilweise auch öffentlich zugänglich. Aufgrund der an vielen Stellen zu findenden Treppen ist das Haus eher nicht als behindertengeeignet einzustufen. Wenn man in einem Hotelbewertungsportal zu einem bestimmten Haus viele negative Meinungen liest, fährt man natürlich mit gewissen Vorbehalten dorthin. Trotzdem, und das bestätigt unsere Erfahrung aus mehreren solchen Fällen, sollte man sich (siehe Überschrift) immer seine eigene Meinung bilden. Abgesehen davon kann man ein gewisses Unverständnis nicht verbergen, wenn Gäste mit relativ preiswert ersteigerten Gutscheinen für Arrangements dann überdurchschnittliche Erwartungshaltungen haben und sich über fehlende Ausstattungsdetails beschweren. Diese Dinge müssen von den Hotels alle auch erwirtschaftet werden! Man darf sich gern einmal Gedanken darüber machen, wie die Bilanz aussieht, wenn man für unter 100 Euro zwei Übernachtungen für 2 Personen mit Frühstück und zusätzlich jeweils 2 mehrgängige Abendmenüs bekommt. Nach Abzug aller Kosten bleibt da wahrscheinlich für Luxus nicht allzu viel übrig... Schloss Vietgest lässt sich sicherlich nicht mit den Nobelhotels großer Ketten vergleichen. Wer solche Erwartungen hat, sollte lieber nicht nach Vietgest fahren. Wer aber bereit ist, mit kleinen Unzulänglichkeiten (die es übrigens auch bei den erwähnten Luxushäusern gibt) zu leben und eventuell kein Problem damit hat, sein Gepäck selbst ins Zimmer zu tragen, der sollte ohne Vorurteile dem Schloss und seinen Besitzern sowie Mitarbeitern eine Chance geben. Denn bekanntlich kann man nur über das wirklich urteilen, was man tatsächlich erlebt hat. Wir sind jedenfalls froh, das Schloss Vietgest kennen gelernt und dort einen schönen Kurzurlaub verlebt zu haben!
Wir waren im Zimmer 16 im ersten Stock mit Blick nach Süden auf den Schlossgarten untergebracht. Das Zimmer war ausreichend groß, bei Ankunft warm (die Heizung funktionierte überhaupt sehr gut), in gemütlichen Farben relativ frisch renoviert und mit Fernseher, einem Doppelbett, zwei Nachtschränken, zwei Sesseln, einem Tisch sowie einem ausreichend großen Schrank ausgestattet. Ein Telefonanschluss ist zwar da, aber kein Telefon dazu. (Die meisten Leute telefonieren heute sowieso mit dem Handy, und das funktionierte in Vietgest ausgezeichnet.) Das saubere Bad mit Badewanne und WC befand sich aufgrund der baulichen Gegebenheiten etwas tiefer als das Zimmer und war über eine kleine Treppe zugänglich. Ein Spiegelschrank und ein Fön sowie ein Flüssigseifenspender am Waschbecken sind vorhanden. Allerdings muss man das Duschbad selbst mitbringen. Dass gemäß der im Zimmer ausliegenden Information der Handtuchwechsel aus Umweltschutzgründen (und sicher natürlich auch zur Kostensenkung) nur aller 3 Tage erfolgt, war für uns durchaus akzeptabel. Wir gehören zumindest nicht zu den Menschen, die zu Hause nach einem Mal Hände abtrocknen das Handtuch in die Wäsche werfen oder nach einer Nacht die Bettwäsche wechseln. Die Bettwäsche war sauber und das Bett recht bequem, lediglich die Federn der Federkernmatratzen machten sich beim Drehen manchmal bemerkbar... Wir wissen nicht, ob es nur an der geringen Belegung lag, aber die an anderer Stelle kritisierte Hellhörigkeit der Zimmer können wir nicht bestätigen. Auch wenn die Einrichtung des Zimmers in sich vielleicht nicht unbedingt stilecht wirkte, so haben wir uns dort insgesamt trotzdem sehr wohl gefühlt.
Wir haben ausschließlich das bereits in vorherigen Bewertungen erwähnte Restaurant "La Perla" genutzt und dort unser Abendessen sowie das Frühstück eingenommen. Entgegen anderer Meinungen hatten wir an unserem Essen nichts auszusetzen. Am ersten Abend wählten wir als Hauptgang Entengulasch mit Klößen und Rotkohl sowie am zweiten Abend Seehechtfilet in der Brotkruste mit Kartoffelsalat und Salatbeilage. Beide Essen schmeckten uns sehr gut und wie wir aus den Gesprächen der Gäste an den umliegenden Tischen mit dem Kellner entnehmen konnten, hatten diese die gleiche Meinung. Vervollständigt wurden die Menüs jeweils durch eine Vorsuppe sowie ein Desert, bzw. eine zusätzliche Vorspeise bei dem gebuchten 4-Gang-Menü. Auch diese Gänge schmeckten jeweils sehr gut. Die Aussage "fehlende Gewürze" können wir überhaupt nicht bestätigen. Abgesehen davon standen auf jedem Tisch Salz und Pfeffer zum Nachwürzen bereit. Vor dem Essen präsentierte man uns eine Weinkarte mit einer ausreichend großen Auswahl verschiedener Weiß-, Rose- und Rotweine. Wir entschieden uns jedoch an beiden Abenden für das König-Ludwig-Dunkelbier. Der Preis von 3, 80 € für den halben Liter ist dabei durchaus noch im akzeptablen Bereich. Das Frühstück erfolgte vom Buffet und bestand aus frischen Brötchen, verschiedenen Brot-, Wurst- und Käsesorten, diversen Marmeladen, Müsli, Joghurt, frisch geschnittenem (!) Obstsalat mit sogar entkernten Weintrauben und Säften. Es war eigentlich alles vorhanden, was man üblicherweise erwartet. Das Rührei wurde frisch zubereitet und bestand tatsächlich aus vermutlich nur einem Ei mit dem gewünschten Schinkenspeck und etwas Schnittlauch. Allerdings ist sicher anzunehmen, dass man auf Nachfrage noch mehr davon bekommen hätte. Die Abfrage der Frühstückszeit bei den Gästen hat vermutlich damit zu tun, dass man zu etwa dieser Zeit frischen Kaffe in einer Thermoskanne auf die jeweiligen Tische gestellt hat. Da wir in einer relativ besucherschwachen Zeit im Hotel waren, erschien auch die Abfrage des gewünschten Abendmenüs bei Ankunft bzw. beim Frühstück für eine sinnvolle Küchenplanung durchaus nachvollziehbar. Wir haben uns davon zumindest nicht in unserer persönlichen Freiheit beeinträchtigt gefühlt.
Bei unserer Ankunft wurden wir freundlich begrüßt und auch während des gesamten Aufenthaltes konnten wir uns nicht über mangelnde Freundlichkeit und Kompetenz beklagen. Auf dem Zimmer waren 2 Gläser vorhanden, die nach Benutzung am ersten Abend durch frische ersetzt wurden. Einzig störend aufgefallen ist uns, dass der Inhalt des Papierkorbs nebst der daneben befindlichen leeren Flasche nach dem Zimmerservice nicht entsorgt worden war.
Das Hotel befindet sich im Dorf Vietgest unweit der A19 (Abfahrt Güstrow). Wir reisten erst kurz vor 18 Uhr an und konnten trotz der Dunkelheit das Hotel dank der guten Ausschilderung sofort finden. Für Bahnreisende gibt es im Nachbarort Lalendorf einen Bahnhof. Allerdings können wir mangels Nutzung keine Aussage zur Anbindung desselben an das Hotel (per Taxi oder Bus) treffen. Gleiches gilt für Einkaufsmöglichkeiten. In Vietgest selbst gibt es noch eine Gaststätte und in Lalendorf eine Tankstelle, die uns aufgefallen sind. Parkmöglichkeiten sind rund um das Hotelgebäude ausreichend vorhanden. Den bereits in anderen Bewertungen erwähnten Hinweis auf Dachschäden und die entsprechende Vorsicht beim Parken haben wir eher dankbar zur Kenntnis genommen, als dass er uns gestört hätte. Insgesamt liegt das Hotel außerordentlich ruhig, so dass man sich gut erholen und nachts problemlos auch bei geöffnetem Fenster schlafen kann. "Partylöwen" sind hier jedoch fehl am Platz!
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Da wir nur 2 Nächte im Hotel waren und tagsüber die Umgebung sowie die schöne Stadt Güstrow erkundet haben, gab es bei uns keinen Bedarf. Allerdings ist das Angebot auch stark beschränkt. Neben dem Aufgang zum Barocksaal steht ein Billardtisch, der gegen Gebühr genutzt werden kann.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Februar 2009 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Frank |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 3 |