- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Aufgrund negativer Bewertungen bezüglich unrenovierter Zimmer, hatten wir als Bedingung für unsere Buchung telefonisch im Hotel Molkenkur ein renoviertes Doppelzimmer mit Frühstück und Talblick vereinbart, welches uns bei der Ankunft gegen 18.00 Uhr auch zugewiesen wurde. Erster Eindruck des Objektes beim Aussteigen auf dem großen unbefestigten Parkplatz: Ein in die Jahre gekommenes, verwinkeltes Gebäude, im Stil eines Ausflugslokals vor 150 Jahren und weiterer Zweckanbauten aus späterer Zeit. Gebäudefassaden, Türen, Fensterrahmen, Geländer hätten längst einen Erneuerungsanstrich bedurft. So aber wirkte die Außenanlage allgemein etwas ungepflegt und schäbig. Für gehbehinderte Menschen ist das Hotel mangels Aufzug nicht geeignet, da der Treppenaufgang zu den 20 Zimmern in der ersten Etage eng und beschwerlich ist. Wer in der Wolkenkur 1-2 Nächte in einem renovierten Zimmer verbringt, geringere Ansprüche, vor allem an das Frühstücksbuffet und den Service stellt, als in einem 3-Sterne Hotel üblich, mobil und nicht gehbehindert ist, dem die Abgelegenheit und der bauliche Zustand des Objektes nicht stören, kann dieses Hotel wählen. Eine allgemeine Empfehlung ist dies nicht. Nicht empfehlenswert ist auch, von der Haltestelle Molkenkur mit der Bergbahn die zweite Teilstrecke auf den 550 m hohen Königsstuhl zu fahren. Bei guter Sicht ist außer einem Blick auf Heidelberg und die dahinter befindliche Ebene nichts Sehenswert. Die gastronomischen Gebäude machen einen verfallenen Eindruck und der einzige Selbstbedienungsimbiss bietet seine Waren zu überteuerten Preisen an. Wer gut zu Fuß ist, sollte in Heidelberg den Schlangenweg auf der der Molkenkur gegenüberliegenden Bergseite gehen und weiter auf dem Philosophenweg bis zum Bismarckturm. Auf dem Weg, den vermutlich schon die Römer anlegten, bietet sich das Panorama auf die Stadt mit dem Schloss aus einer unvergleichlich schöneren Perspektive.
Wie schon bemerkt, hatten wir ein renoviertes, stets sauberes Zimmer, mit moderner Möblierung, Flachbild-TV und Blick ins Tal. Das Nebenzimmer hatte einen Balkon, der in seiner Breite ermöglichte, an unserem Zimmerfenster vorbeizulaufen oder sich dort aufzuhalten, was von unseren Nachbarn auch mehrfach wahrgenommen wurde. Insofern war das eine Störung unserer Privatsphäre, weil wir nicht immer die lichtundurchlässigen Vorhänge zuziehen und die Zimmerbeleuchtung einschalten wollten. Eine aufmerksame Hotelleitung hätte hier grundsätzlich Abhilfe geschaffen, indem ein kleiner Bereich des Balkons, der ohnehin nach unserem Zimmerfenster endete, davor abgesperrt worden wäre. Die Minibar war nicht bestückt, es gab keine organisatorischen oder touristischen Informationen auf dem Zimmer, Hotelkugelschreiber war wegen eingetrockneter Mine nicht verwendbar und ein Einbaudeckenstrahler defekt. Kleinigkeiten, die aber der Zimmerservice hätte erkennen können. Die moderne Dusche hatte einen Gebrauchsmangel, indem der Einstieg offen war und ohne Vorhang sich das Spritzwasser auf dem Fußboden verteilte.
Um es vorweg zu nehmen: Das Frühstücksbuffet war seinen Preis von 10 Euro pro Person nicht wert. Eine schmuck- und lieblose Zusammenstellung des Essens, die Joghurtbecher durcheinander in einer Schüssel. Erst auf Nachfrage wurde z. B. zu den täglichen dürftigen Schnittkäsescheiben eine zusätzliche Käsevariante in Form von Camembert aufgelegt. Obst nur als wiederkehrender Fertigkompott aus Honigmelonen- und Ananasstücken dazu einige Weintrauben. Kaffee in verschiedenen Varianten aus dem Automat. Wenn dieser mangels Auffüllung der Vorratsbehälter in Störung ging, musste mehrmals erst das Servicepersonal gesucht werden. Das gleiche Problem mit dem Brötchennachschub. Dabei waren während des Frühstücks kaum mehr als 8 Personen im Raum. Keine Tischabfallbehälter, so dass sich der Müll stapelte, weil auch während des Essens keine Beräumung stattfand. Selbst in einem 3 Sterne Hotel sollte man diese Tischkultur erwarten dürfen. Das ganze in einem Raum, der dringend renovierungsbedürftig ist. Zwei weiße Ledercouchs in einer Ecke, mit großen Rissen, die Wandleuchten vermutlich seit Jahrzehnten nicht gereinigt, was deutlich an dem zentimeterhohen Dreck und toten Insektengenerationen hinter dem Glas erkennbar ist. Man hat den Eindruck, dass in der Molkenkur individualreisenden Urlaubsgästen nur zweitrangiger Service und wenig Aufmerksamkeit zuteil wird. Im Gegensatz dazu, mit welchem Eifer und peniblen Aufwand im Nebenraum zeitgleich zum Frühstück ein großes Bankett vorbereitet wurde. Jubiläumsveranstaltungen und Geschäftstagungen sind eben lukrativere Einnahmequellen, als einige wenige Übernachtungsgäste.
Nach 6 stündiger Fahrt stellten wir bei unserer Ankunft fest, dass die Warmwasserversorgung im Bad nicht funktionierte, was wir auch unverzüglich einem Mitarbeiter der Rezeption anzeigten. Dieser tat sehr verwundert und wollte uns nicht recht glauben, weil angeblich in der Küche warmes Wasser vorhanden war. Erst nach einigem Verhandeln zeigte er sich bereit, die Hotelleitung zu informieren, um Abhilfe zu schaffen. Somit mussten wir ungeduscht unsere Erkundungstour von Heidelberg beginnen. Glücklicherweise war bei unserer Rückkehr am Abend der Mangel behoben. Am übernächsten Morgen das gleiche. Nur kaltes Wasser und wieder Reklamation an der Rezeption. Reaktion der Servicekraft: Wir wären die Einzigen, die sich beschweren würden, es sei alles in Ordnung. In dem Moment klagten aber auch zwei hinzugekommene Gäste über dieses Problem, so dass sich weitere Diskussion erübrigte. Während unseres Restaufenthaltes trat der Mangel dann nicht mehr auf, wir hätten sonst das Hotel gewechselt. Ein Mangel, der bis zu unserer Abreise nicht beseitigt wurde, war der kalte Handtuchheizkörper im Bad. Die Zimmerreinigung war ohne Beanstandung
Durch seine exponierte Hanglage, inmitten des Waldes oberhalb von Heidelberg, ist die Molkenkur für wanderfreudige Gäste ideal. Wer jedoch das tägliche Nachtleben der Altstadt, mit seinen urigen Kneipen und Weinlokalen genießen möchte, ist hier verkehrt. Zwar fährt eine Bergbahn alle 10 Minuten aus dem Stadtzentrum, mit Zwischenhalt in unmittelbarer Nähe des Hotels, aber die letzte Bergauffahrt ist bereits 20.20 Uhr (Sommerfahrplan bis 7.Oktober ) und danach bis Anfang April schon 17.10 Uhr. Zudem ist das Kombi-Ticket für die Berg- und Talfahrt der knapp 500 m langen Strecke mit 12 Euro für 2 Personen nicht gerade preiswert. Um nicht den endlos langen Weg entlang der Fahrstraße in die Altstadt zu laufen, gibt es als Alternativen das Taxi oder einen abkürzenden Wanderweg ins Tal. Diesen aber bei Nässe oder gar in der Dunkelheit zu benutzen, ist selbst mit Bergschuhen, aufgrund von Geröll und Schlamm ein risikoreiches Unternehmen. An der Straße zwischen Molkenkur und dem Heidelberger Schloss gibt es auf halbem Weg in die Altstadt mit etwas Glück zwei kleine freie PKW-Parkmöglichkeiten, so dass der restliche Weg zu Fuß in ca. 15 Minuten zu bewältigen ist. In der Altstadt selbst sein Auto abzustellen, ist nur in den Parkhäusern möglich.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2012 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Claus |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 9 |