- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Erstklassige Boutique-Hotels lassen sich in Bulgarien eher selten finden. Doch manchmal versteckt sich auch ein Kleinod dort, wo man es eher nicht vermuten würde. Dahin bin ich froh, dass ich das Sea Sense Hotel in Sozopol für unseren Bulgarien-Aufenthalt entdeckt habe. Und mit der Bezeichnung "klein" könnte man das Sea Sense Boutique Hotel wohl kaum treffender beschreiben. 12 Zimmer. Cool und stylish in einer weißen Villa direkt am Meer untergebracht. Spartanische Ausstattung in allen Bereichen. Aber teuer und edel dekoriert. Und natürlich mit jeder Menge Sinn für Geschmack zusammengestellt. Nach hinten raus zudem ein unglaublicher Infinity-Pool bei dessen Anblick einem glatt die Augen überlaufen. So das man sich eher auf einer griechischen Insel wähnt und nicht unbedingt in der Nähe vom Sonnenstrand.
Die 12 Zimmer des Hotels sind auf insgesamt drei Stockwerke verteilt. Vier Zimmer auf jedem Stockwerk. Die beiden vorderen Zimmer besitzen einen direkten Meerblick. Von den hinteren Zimmern hat man aber immer noch einen seitlich Meerblick. Neben der recht engen Treppe lassen sich die Zimmer aber auch über einen Fahrstuhl erreichen. Die Türen sind mit einer kontaktlosen Keycard zu öffnen. Unser Deluxe-Doppelzimmer war die Nummer 101 im ersten Obergeschoss mit seitlichem Meerblick. Anstatt eines Balkons hatten wir einen kleinen, privaten Garten (inklusive Sonnenschirm und Gartenstühle). Was ich als äußerst angenehm empfand. Die Größenangabe auf der Buchungsseite stimmte erfreulicher Weise nicht so ganz. Anstatt der versprochenen 21 Quadratmeter war unser Zimmer sogar knappe 30 Quadratmeter groß. Also ziemlich geräumig. Die Ausstattung etwas spartanisch, aber gekonnt und edel inszeniert. In schwarz, weiß und mit wenigen braunen Natur-Tönen als Akzent. Der Boden glatt und aus hell gestrichenem Beton. Dazu ein paar handgeknüpfte, traditionelle Teppiche. Top-Schlafqualität im Doppelbett. Pro Person drei verschieden harte Kopfkissen und jeweils eine Zudecke. Tagsüber von einem schwarz-weißen Überwurf verziert. Die Kopfteile mal nicht mit einem dicken Polster, sondern - Design muss sein - mit zwei an der Wand befestigten Lederkissen geschützt. Dazu wunderschön geschnitzte Nachttische und zwei Stehlampen. Sowie vor dem Bett zwei Bänke zum Hinsetzen, welche ich z.B. beim Anziehen der Schuhe als richtig praktisch empfunden habe. Und auch für den Strand war etwas dabei: Eine originelle Strandtasche mit zwei großen Badetüchern. Wobei noch ein zweites, etwas einfacheres Exemplar im Schrank zu finden war. Der massive, weiße Schrank bot viel Stauraum. Neben einem kostenlos nutzbaren Safe waren auch die dicken, flauschigen Bademäntel darin verstaut. Einen zwei Meter hoher Spiegel hatte man an die Wand gelehnt. Leider ohne richtige Befestigung. Haustiere und Kleinkinder sollte man davon also lieber fernhalten. Gegenüber vom Bett dann ein Korbsessel mit Fell und ein kleiner Tisch davor. Daneben ein Sideboard mit Minibar (kostenpflichtig) und ein TV-Gerät mit internationalen Programmen darüber. Super: Es gab eine Kapsel-Maschine von Nespresso und direkt ein ganzes Sortiment an Gratis-Kapseln für jeden Kaffee-Geschmack. Nicht so toll: Kein Begrüßungs-Drink und auch kein kostenloses Wasser im Zimmer. Und das obwohl wir an einem wirklich heißen Tag angekommen sind. BADEZIMMER Das angenehm große Badezimmer besaß einen schwarz-weißen Mosaik-Boden. Ansonsten war es weiß gestrichen und zum Teil mit hellem Marmor verkleidet. Ein riesiger Waschtisch mit Spülbecken und über die ganze Wand reichendem Spiegel mit guter Beleuchtung (leider kein Kosmetik-Spiegel) waren ebenso vorhanden. Pflege-Material (Wattestäbchen, Wattetupfer, Nagelfeile und ein Rasierer mit Rasiergel) auf dem Waschtisch versteckt in einer Box. Hinter der schwarz lackierten Eingangstür die Toilette (die arabische Version mit zusätzlichem Wasserschlauch). Dazu ein Abfalleimer und ein Klo-Besen. Allerdings etwas nachlässig: Nur eine Rolle Toilettenpapier. Das echte Highlight: Die geräumige Duschkabine. Ebenerdig und zum Boden hin mit einer indirekten Beleuchtung. Dazu eine Handbrause und eine Regendusche. Wassertemperatur und Wasserdruck zu jedem Zeitpunkt makellos. Die Pflegeprodukte (Duschgel, Shampoo, Conditioner in der Dusche, Waschgel und Handcreme am Waschtisch) gab es nicht in den üblichen kleinen Hotel-Tuben, sondern aus großen Spendern. Gespart wurde hier trotzdem nicht. Denn die richtig teuren Marken-Produkte (die ich zuvor nicht kannte) haben super gerochen und sich auf der Haut optimal angefühlt. Noch im Hotel habe ich danach gegoogelt und mir diese direkt für Zuhause bestellt. Auch die Hand- und Badetücher waren von absoluter Spitzen-Qualität. Dunkelgrau, dick und flauschig mit ornamentartigem Muster. Insgesamt 9 Stück an der Zahl. 2 kleine Tücher für die Hände, 2 mittlere, normale Handtücher, 2 große Duschtücher, 1 Tuch für die Füße und noch 2 Tücher für den Strand.
Es gibt ein offen gestaltetes Restaurant im Lobby- und Aufenthaltsraum. Von dort aus kann man auch direkt zum Pool hinaus gehen und bei gutem Wetter auf der schönen Terrasse mit absolut traumhaftem Meerblick sitzen. Das Restaurant ist bis in die frühen Abendstunden geöffnet und die Küche ist für Bulgarien wirklich gut. Die Preise allerdings gesalzen. Die Ausstattung vom Restaurant mit simplen Korbstühlen und Tischen kann man nur als absolut einfach bezeichnen. Aber trotzdem ist das lichtdurchflutete Ambiente gelungen und stilvoll. In den Morgenstunden zwischen 8:00 Uhr und 10:30 Uhr wird im Restaurant auch das Frühstück in Buffet-Form angeboten. Ein riesiges Aufgebot wie in einem türkischen 5-Sterne Hotelbunker darf man natürlich nicht erwarten. Doch die Speisen am kleinen Buffet waren dafür von sehr guter Qualität und äußerst schmackhaft. Sogar der Orangensaft wurde direkt frisch gepresst und zum Zubereiten meines Pfefferminz-Tees wurden von den Angestellten schnell noch Kräuter im hoteleigenen Garten gepflückt. Wenn das mal kein Service ist...!!! Tee und Kaffee wurden auf Bestellung direkt am Tisch serviert. Orangensaft, Wasser und Milch standen in Karaffen zur freien Verfügung bereit. Am Buffet gab es folgende Dinge: Speck und Bohnen in silbernen Warmhalte-Töpfen. Dazu ein vorzügliches, aber eher türkisches Menemen. Eine Platte mit verschiedenen Wurst- und Schinken-Sorten (ich habe 6 gezählt). Feta-Käse und vier weitere Käse-Sorten als Aufschnitt, Schmierkäse, Butter, zerteilte Tomaten. Lachs und Rollmops. Hausgemachte Orangen- und Feigenmarmelade (super Geschmack). Hausgemachter Joghurt in Gläsern und mit verschiedenen Früchten angerührt (erstklassig). Aufgeschnittene Melone, ganze Früchte (Äpfel, Birnen, Bananen), Trockenfrüchte (Feigen, Pflaumen, Aprikosen). Müsli, Schoko-Pops, Nüsse. Brötchen, Croissants, Toast, Schoko-Muffins und Zitronenkuchen. Wie schon gesagt alles recht klein, aber dafür wirklich fein. Allein der Gedanke an das Frühstücks-Buffet lässt mir gleich wieder das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Das Personal im Sea Sense Hotel hat wirklich einen guten Job gemacht. Der Empfang war freundlich und sehr persönlich. Englisch/Russisch wurden als Fremdsprachen an der Rezeption beherrscht. Man hat und auch direkt mehrere Zimmer gezeigt unter denen wir die beste Variante auswählen konnten. Bei der Abreise war es möglich die Koffer für ein paar Stunden im Hotel zu lassen Zudem war das Hotel absolut sauber. Weiße Böden und Wände so rein zu halten ist gar nicht so einfach. Aber Schmutz oder abgestoßene Ecken konnte ich nirgendwo ausmachen. Und da bin ich eher etwas pingelig. Sehr gut: Selbst am Tag der Abreise wurden am Morgen noch die Handtücher gewechselt, die Betten gemacht und der kostenlose Kaffee nachgefüllt. So das man nach dem Frühstück direkt wieder in ein ordentlich aussehendes Zimmer kam. Der einzige Minuspunkt: Während der Nacht ist die Rezeption nicht besetzt und es gibt auch kein Personal im Hotel. Tore und Türen ließen sich dann jedoch mit der Zimmerkarte problemlos öffnen.
Das Sea Sense Hotel befindet sich im kleinen Städchen Sozopol. Knapp eine Fahrstunde von Burgas und vom Burgas Airport entfernt. Von Burgas aus gelangt man recht leicht nach Sozopol. Dort gibt es tagsüber alle 30 Minuten einen Linienbus (Kosten: 4,50 BGN, Stand September 2017). Zum Hotel läuft man von der Sozopol Busstation die direkt an die Altstadt grenzt knappe 25 Minuten. Das Sea Sense hat eine direkte Strandlage. Obwohl es einen kleinen Garten und einen tollen Pool gibt, ist die Umgebung aber recht beengt. Denn man hat das Hotelgebäude zwischen eine ganze Reihe weiterer Villen und Hotels gequetscht. Zum Glück verfügt das Sea Sense aber über eine Hintertür über die man direkt zum schönen Sandstrand gelangt (Bamboo Beach). Die Liegen am Strand gehören jedoch nicht zum Hotel und müssen extra bezahlt werden. Im Hotel bekommt man aber als Alternative kostenlos eine Strand-Decke ausgehändigt. Der Strand war bei unserem Besuch gut gefüllt, aber sauber. Das Wasser nicht zu tief, kristallklar und in der Ferne türkis schimmernd. Ein wirklich tolles Fleckchen welches sich das Hotel da ausgesucht hat. Denn gerade am Schwarzen Meer findet man solche Stellen eher wenig. Einen Bus vom Hotel zur Altstadt gibt es nicht. Mit dem Taxi kostet die Route je nach Verhandlungsgeschick zwischen 5 und 15 BGN. Man kann die Strecke aber auch gut ablaufen. Zumal sie über weite Teile durch eine Fußgängerzone mit zahlreichen Geschäften und Restaurants führt. Die Altstadt von Sozopol ist ansich schon sehenswert. Neben der kleinen Marina lassen sich dort etliche Kirchen und Museen besichtigen.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Im Hotel selbst gab es nicht sonderlich viel zu tun. Es gab aber den wirklich gelungenen Infinity-Pool mit sauberem, strahlend blauem Wasser und hervorragendem Blick aufs Meer. Absolute Schnappschuss-Garantie für jeden Instagram-Fanatiker und DAS Highlight in jedem Familien-Fotoalbum. Ein aufblasbarer Flamingo als Deko wäre schön gewesen, aber den hatte zum Glück ein anderer Gast mit im Gepäck. Seitlich und unterhalb vom Pool gab es zudem genug Liegen. Bei einem Hotel mit nur 12 Zimmern dürfte es da auch keinen größeren Engpass geben. Ein mit Zimmerkarte zu öffnender Hinterausgang führte direkt zum Bamboo Beach Club. Der gehörte zwar nicht zum Hotel, aber es wurden (natürlich kostenpflichtig) etliche Wassersportarten angeboten. Vom Jetski, Surfen, Banana-Boat bis zum Parasailing war alles dabei. Der öffentliche, aber etwas versteckte Strand war kostenlos nutzbar. Dort im seichten Wasser zu schwimmen habe ich als absolutes Vergnügen empfunden. Selbst wenn Sozopol nicht gerade Thailand ist und man anstatt auf einen Wald mit Palmen nur auf das bebaute Ufer blickt.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2017 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 522 |