Strandhotel Löchnerhaus

Das Hotel ist überzeugend lediglich in Hinsicht auf seine prominente Lage unmittelbar am See. Es hat den verblichenen Charme eines Gebäudes mit langer und wechselvoller Geschichte. Es ist von überschaubarer Größe , ist weitestgehend sauber (die stets mit Stummeln übersäten Aschenbescher im Eingangsbereich sind jedoch kein Willkommensgruß!) und weist eine schwer zu durchschauende Gästestruktur auf . Es gibt keinen Aufenthalts- oder Fitnessraum, wohin man sich zurückziehen könnte, wenn man ein zu kleines Zimmer zugewiesen bekommt; in der Lobby ist gerade am Wochenende sehr viel Betrieb. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt meiner Meinung nach überhaupt nicht, was auch an der Region Bodensee liegen mag. In Mecklenburg-Vorpommern hat man zum selben Arrangement- Preis ein exklusives Logis und isst abends viergängig im hoteleigenen Michelin-Stern-Restaurant. Wie gesagt: Der Preis ist für das, was das Hotel bietet, zu hoch, selbst wenn man sich für ein "Arrangement" entscheidet. Wenn dann noch das Wetter nicht mitspielt, was am Bodensee leider immer vorkommen kann, ist man vollends bedient. Erwähnenswert ist schließlich die bedenkenswerte Informationspolitik der Hotelleitung: Obwohl am letzten Abend eine Veranstaltung mit Live-Musik stattfand, wurden wir nicht davon in Kenntnis gesetzt, dass unsere Nachtruhe dadurch gestört werden könnte. Beim Anruf der Rezeption gegen 22.00 Uhr - ein Saxophon spielte laut und munter unter unserem Zimmer - beschied man uns nonchalant, dass die Musik bis 00.00 Uhr andauere, man wünsche eine Gute Nacht.

Die Ausstattung und der Zustand unseres Zimmers war nach Maßgabe der an mehereren Stellen des Hotels prangenden 4 Sterne zufriedenstellend, nicht jedoch desse Größe, die bei Menschen über 1,80 m spätestens nach ein paar Stunden Aufenthaltes Beklemmungen auslösen dürfte.

Den Ansprüchen, die die hoteleigene Internetseite suggeriert und die der Wirt, gleichzeitig auch Küchenchef des Hotels, in einer im Hotel ausliegenden kulinarischen Zeitschrift der Bodensee-Region formuliert, konnte die Hotelküche zu keinem Zeitpunkt genügen. Uns stellte sich in diesem Zusammenhang die Frage, warum sich die Küche mit einer Michelin-Empfehlung schmücken darf. Das Essen hatte aus unserer Sicht z.T. nicht einmal das Niveau einer ambitionierten Vereinsgaststätte (auf jedem Hauptgericht unseres dreitägigen Sahnesaucenmarathons eine deplazierte Garnitur von Kresse und einem Tomatenviertel; am ersten Abend gab's ein Buffet: Antipasti, vermutlich aus großen Plastikbehältern geschöpft, schwer verdauliche Fischpastete, erkalteter Kalbsrücken u.a.m.). Die angebotenen regionalen Weine sind qualitativ annehmbar, sind hier aber überteuert.

Das Personal war uns gegenüber durchweg freundlich, dabei aber auch zuweilen unprofessionell, die nötige Distanz zum Gast vermissen lassend. Die Wirtsleute schienen indessen an uns weitestgehend desinteressiert. Eine Episode mag dies verdeutlichen: Die Wirtsfrau kümmert sich eifrig um die Restaurantgäste einer Abendgesellschaft, passiert dabei unseren Tisch und den eines anderen Paares mehrmals, es befinden sich sonst keine anderen Hotelgäste im Restaurant. Sie schenkt uns aber keinen Blick, würdigt uns keines Wortes. Erst als die Vorspeise aufgetragen, kommt ein dünnes "Guten Appetit" über Ihre Lippen.

Der Bodensee-Strand (Kieselstein) liegt direkt vor der Haustür. Es gibt eine große Liegewiese mit Liegen. Leider konnten wir sie wegen des schlechten Wetters nicht nutzen. Eine Umkleidekabine für den Hotelstrand gibt es nicht, auch keine Möglichkeit, Bademantel und Badetuch vor Regen zu schützen, wenn man denn trotzdem im See schwimmen möchte.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Außer einem großen Flachbildfernseher in der Lobby, der nur von der fast durchweg verwaisten Bar zu überblicken ist, gibt es im Hotel nichts, was zur Unterhaltung des Gastes bei schlechtem Wetter dienlich sein könnte.