- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Bei der allerersten Anfahrt bekommt man es mit der Angst zu tun, so eng und gefährlich scheint der in einem katastrophalen Zustand befindliche Lehm- und Schotterweg zum Hotelparkplatz zu sein. Verbunden damit die Befürchtung "um Himmels willen, in was für einen Schuppen habe ich mich hier eingebucht?". Und sofort bei Ankunft an der Rezeption ist man erleichtert und fühlt sich wohl. Obwohl die Umgebung es nicht vermuten lässt, handelt es sich tatsächlich um eine sehr komfortable und geschmackvolle Anlage, die zum deutschen und internationalen Hilton-Standard passt. Das Hotel verfügt über knapp 100 Zimmer in unterschiedlichen Preisklassen. Die meisten Zimmer sind in 2-stöckigen Gebäuden (EG, 1. OG und 2. OG über Treppen, ohne Aufzug) untergebracht, die sich um den Pool gruppieren und die entweder direkten oder seitlichen Meerblick bieten. Im deutschsprachigen Internetauftritt bezeichnet sich das Hotel als "exotisch-elegant", soweit würde ich nicht gehen, aber die Palmen sorgen zusammen mit Grünflächen und geschmackvoller Bepflanzung durchaus für ein tropisches Flair. Die Einrichtung, die größtenteils aus dunklem Massivholz besteht, vermittelt einen hochwertigen, klassischen Eindruck. Die Anlage wird pingelig sauber gehalten, das gilt für alle Bereiche. Die Gästestruktur war absolut gemischt und international. Es mag Zufall sein oder am Preis liegen, dass wir keine Familien mit kleineren Kindern oder Rucksacktouristen angetroffen haben. Einheimische kennen das Resort nur unter dem Namen "Doubletree". Wenn man ins "Hilton Nungwi" gefahren werden will, erntet man nur ratlose Gesichter. Bei den Ausflügen haben uns die Tour nach "Jozani Forest" sowie die "Spice Tour" gut gefallen. Bei ersterem geführtem Spaziergang durch ein Naturschutzgebiet hat man gute Chancen, mehrere Sorten freilebender Affen anzutreffen und eine Menge über die Vegetation sowie über Mangroven zu erfahren. Beim Rundgang über die Gewürz"farm" zeigt und erklärt der Führer solche Gewächse wie Nelken, Kardamom, Ingwer, Vanilleschoten und Muskat, wobei man alles auch anfassen und riechen sowie teilweise nachher kaufen kann. Die Hauptstadt Stone Town ist sehr verfallen und von den Gebäuden her nicht weiter sehenswert. Die Lage am Meer ist aber sehr schön und die Atmosphäre trubelig und exotisch. Außerdem kann man im alten Teil der Stadt historische Sklavenunterkünfte besichtigen, Souvenirs oder Kleidung kaufen und einen Fleisch-/Fisch-/Gemüsemarkt besuchen.
Unser Doppelzimmer war sowohl von der Größe als auch von den Aufbewahrungsmöglichkeiten her groß genug für zwei Personen für eine Woche, und auch eine weitere hätten wir wohl gut ausgehalten. Das Bett war für mich sehr bequem (ich habe es gerne weich), mit einem Moskitonetz überspannt und reichlich Kissen versehen. Im Zimmer sind außerdem ein Schreibtisch mit Stuhl, ein kleiner Beistelltisch mit Stuhl, ein Fernseher, Telefon, eine Klimaanlage (die keine Feuchtigkeit wegtransportiert hat! Unsere Kleidung war sowohl innerhalb als auch außerhalb des Schranks eine Woche lang feucht!), ein Safe, eine Ablage für die Koffer, ein Spiegel, Nachttische mit Lampen und ein Wecker (wegen permanenter Stromausfälle war dieser nie richtig gestellt), eine Stehlampe, eine Kommode mit drei Schubladen, eine Deckenlampe. Die Beleuchtung war abends mehr als dürftig. Der Fußboden ist aus Steinfliesen, das Mobiliar aus geschmackvollem dunklem Holz. Der Kühlschrank konnte individuell befüllt werden und es gab einen Heißwasserbereiter sowie Nescafe und Teebeutel. Das immer bereit stehende stille Wasser in kleinen Flaschen (wichtig zum Zähne putzen) fanden wir nachher nicht auf der Zimmerrechnung. Das Bad war geräumig und bot genug Ablagefläche. Wasserdruck und Temperatur waren allerdings sehr unterschiedlich, mal schlecht, mal gut. Es stellte sich als unmöglich heraus zu duschen, ohne das Bad unter Wasser zu setzen. Für den Zimmerpreis hätte ich mir im Bad einen Vergrößerungsspiegel und einen Föhn gewünscht. Fußboden, Armaturen und Keramik wurden einwandfrei sauber gehalten.
Es gibt ein großes Restaurant und eine Bar, genau wie die Rezeption sind diese überdacht, aber zu allen Seiten offen. Anfang Januar war es extrem windig, wohl normal für diese Jahreszeit. Da es keinerlei Schutz vor dem Wind gibt, sind Haargummis nützlich, außerdem wird das Essen schnell kalt. Wir hatten nur Halbpension gebucht, aber mittags so großen Hunger, dass wir meist Frühstück, Mittagessen und Abendessen im Haupt-Restaurant eingenommen haben. Die Öfnungszeiten sind großzügig und werden durch das Angebot in der Bar (nachmittags Pizza, Burger u. a.) so gut ergänzt, dass man ab 7 Uhr morgens fast rund um die Uhr etwas zu essen bekommt. Dadurch entzerrt sich auch der Ansturm der Gäste, so dass wir es selten überlaufen erlebt haben. Im Restaurant werden alle drei Mahlzeiten in Buffetform angeboten. Natürlich werden Salate mit Leitungswasser gewaschen und Eiswürfel werden aus Leitungswasser hergestellt, weshalb man mit beidem vorsichtig sein sollte. Aber selbst, wenn man wie wir in südlichen Ländern nur nach dem Prinzip "Cook it, peel it or forget it" Speisen zu sich nimmt, vielleicht darüber hinaus keine scharfe Zubereitung verträgt oder keinen Fisch oder kein Fleisch essen kann/mag, bleibt genügend Auswahl und jeder wird satt. So wurde von morgens bis abends Obst angeboten, entweder im Ganzen und/oder geschält und gewürfelt. Morgens weiterhin zwei Sorten Brot, diverse Zubereitungsformen von Eiern, Butter mit und ohne Salz, Marmelade, Schokoladenaufstrich, Müslis und Cerealien, Säfte, Joghurts, zwei Sorten Wurst, etwas Käse, Speck und Würstchen. Mittags und abends gab es immer mindestens zwei verschiedene Sättigungsbeilagen, Nudeln wurden oft an einer Cooking-Station individuell zubereitet. Im Angebot waren stets zwei Fleischsorten und ein Fischgericht (teilweise frisch gegrillt), zwei Suppen, ein bis zwei Sorten Gemüse. An der Vorspeisentheke neben diversen rohen und gegarten Salaten immer Oliven, Kapern, Salatdressings. Das Nachspeisenbuffet war gut sortiert, auch wenn die extrem süßen afrikanischen Gebäcke nicht immer dem europäischen Geschmack entsprechen. Die Präsentation des Essens war ausgesprochen sauber und ordentlich, es wird ständig nachgefüllt, die Qualität war durchweg gut. Die Atmosphäre im Restaurant war ruhig und gepflegt, optisch alles tiptop sauber. Häufig wurden fürs Abendessen Tische, Stühle und Cooking-Stationen an den Strand getragen, was zusammen mit dem Kerzenlicht für eine etwas romantischere Stimmung sorgte, außerdem gab es jeden Abend entweder live-Musik oder eine Aufführung.
Die meisten Serviceangestellten, besonders die im Restaurant und die Reinigungskräfte, machen einen guten Job. Sowohl der Küchenchef als auch der Hotelmanager lassen sich ständig bei den Gästen blicken und fragen nach, ob man zufrieden ist. Und das kann man wirklich sein. Das Personal an der Rezeption überschlägt sich zwar nicht gerade vor Fleiß und Arbeitsfreude, wir haben allerdings nachher einen überaus engagierten Mitarbeiter gefunden, der uns bei der Wiederbeschaffung unseres Gepäcks, dem Kontakt zu Thomas Cook und bei der Rückbestätigung der Flüge geholfen hat. Thomas Cook war als Veranstalter hier ein Totalausfall und Ethiopian Airlines können wir auch nicht empfehlen. Der Room-Service ist sehr gut, aus unserer Sicht sogar ein wenig übertrieben. Abends zwischen 17 und 18 Uhr kommen noch einmal drei (!) Mädels vorbei, die das Bett erneut ordentlich machen, das Moskitonetz davor hängen und Insektenspray verteilen. Wofür sie natürlich Trinkgeld erwarten. Wir haben ab dem zweiten Tag nachmittags das "Do not disturb"-Schild an die Klinke gehängt und wurden dann in Ruhe gelassen. Besagtes Insektenspray steht im Zimmer, so dass man es bei Bedarf auch selber einsetzen kann. Es gibt mehrere Ansprechpartner, um Ausflüge zu buchen. Fitness Center/Health Club machten einen sauberen, freundlichen und kompetenten Eindruck, wurden von uns aber nicht genutzt, die Preisliste liegt im Zimmer aus. Natürlich gibt es einen Wäscheservice, der für einen Standardauftrag ca. 24 Stunden benötigt und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Wir waren jedenfalls mit der Sauberkeit unserer Wäsche, mit deren Duft und deren Art der Ablieferung im Zimmer zufrieden. Im Zimmer gibt es einen Internetanschluss mit Kabel, außerhalb des Raumes ist auch W-LAN nach einer kurzen Onlineanmeldung kostenlos verfügbar. Da bei Ethopian Airlines nie jemand ans Telefon ging und unser Thomas Cook-Betreuer keinen einzigen Kontakt mit uns aufnahm, konnte ich so mit meinem Smartphone zumindest die Abflugzeiten selber checken. An der Rezeption befindet sich ein kleiner Shop, in dem man ein paar Souvenirs oder vergessene Reiseutensilien kaufen kann. Im Hotel ist außerdem ein "Business Center" ausgeschildert, das wir uns aber nicht angesehen haben.
Das Hotel liegt in der Nähe des kleinen traditionellen Fischerdorfs Nungwi unmittelbar an einem feinen, weißen Sandstrand mit "Bacardi-feeling"-Optik. Nungwi befindet sich im äußersten Norden Sansibars, eine Stunde Fahrzeit von der Hauptstadt (Stone Town genannt) und dem Airport entfernt. Die Region ist touristisch und infrastrukturell gut erschlossen. Egal, ob man am Strand oder auf der erwähnten schlechten Piste entlang Richtung Nungwi geht, findet man aufgereiht diverse kleine Shops. Diese darf man sich nicht aus Beton gebaut, mit Fenstern und Air-Condition vorstellen, aber man findet Kleidung, Souvenirs oder Dinge des täglichen Bedarfs zu fairen Preisen. Wir sind des Tauchens wegen angereist, und die von einer Südafrikanerin sowie einem Deutschen geführte Tauchbasis "East Africa Diving" liegt vom Hotel ca. 5-10 Fußminuten am Strand entlang entfernt. Details hierzu im Punkt "Sport, Unterhaltung und Pool".
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Wir waren extra zum Tauchen hierher gereist, deshalb dazu noch eine Info. Detaillierte Beschreibungen findet man reichlich im taucher.net unter "Datenbank: Basen/Shops, Tansania, East Africa Diving & Watersports". Auch wir finden die Basis empfehlenswert und sie ist zu Fuß gut vom Hilton aus zu erreichen. Für afrikanische Verhältnisse geht es hier sehr zuverlässig, ordentlich und sauber zu. Anfang Januar war allerdings durch den starken Wind die Auswahl der Tauchplätze arg eingeschränkt, die Ausfahrten wurden bei starkem Wellengang teilweise als anstrengend empfunden. Die wenigen Tauchplätze, die wir gesehen haben, sind im Vergleich zum Roten Meer die Anreise nicht wert, aber das könnte an den weiter entfernt liegenden Plätzen anders aussehen! Man sollte sich unbedingt vorab nach den zu erwartenden Bedingungen vor Ort erkundigen, um eine Enttäuschung zu vermeiden. Außer dem wunderschönen Sandstrand gab es einen zentral gelegenen Pool mit Poolbar und einem ganz kleinen Kinderbecken. Am Strand konnte man wegen des starken Windes nicht immer gut liegen, zumal die Gezeitenunterschiede hier auch beträchtlich sind. Und am Pool gab es nicht genügend Liegen. Was zum üblichen Problem führte, dass einige Gäste mit Hilfe ihrer Handtücher die Liegen schon frühmorgens besetzten, diese aber dann gar nicht nutzten. Sonnenschirme sind auch nicht genug vorhanden. Das Hotel hat laut Beschreibung ein Fitnesscenter, das haben wir aber nicht gesehen. Man findet allerdings eine Tischtennisplatte, die rege genutzt wurde. Und man hat mehrere Möglichkeiten, Ausflüge in Sansibar zu buchen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Januar 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Gabriele |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 12 |