- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Vorab: wir hatten 1 Woche gutes Wetter und 2 schöne Strände mit feinem weißen Sand. Und das ist - neben dem zum Teil freundlichen Personal- auch schon der einzige Pluspunkt des Hotels: Dass es da eben steht, seit vielen Jahrzehnten, wie man unschwer erkennt. Ansonsten fällt es nicht leicht, der angeblich weitläufigen (was sie nicht ist) Anlage etwas abzugewinnen. Jedenfalls im Vergleich zu anderen Pauschalangeboten in dieser Preisklasse (3.200 Euro für 1 Woche). 1 alter Pool an den breitesten Stellen ca 6 Meter auf ca. 18 Meter v.a. nachmittags hoffnungslos überfüllt. Das Wasser ist infolgedessen alles andere als klar und sauber. An Schwimmen (nicht im Sinne von im Wasser stehen oder treiben, sondern im Wortsinn) ist nicht zu denken. Liegen im Hotel gegen Gebühr reservierbar. Wer nicht für Extrageld reserviert, muss schauen, dass er irgendwo eine freie Liege (dann meist ohne Sonnenschirm) ergattert. Selbst das ist uns an einem Tag nicht gelungen.
Zimmer sind ordentlich renoviert aber unglaublich hellhörig . Das Schlimmste an dem gesamten Aufenthalt: Die Außenbeschallung (Partymusik/-gewummer) vom Strand hörte man -auch Sonntags- bis weit nach 1.00 Uhr, trotz geschlossener Fenster in RadioLautstärke im Zimmer. Von diesen folterähnlichen Zuständen stand keine Silbe in der Reisebeschreibung. Dort ist stattdessen von „ruhiger Lage“ die Rede. In der dritten schlaflosen Nacht infolge: Beschwerde um 23.30 Uhr an der Rezeption. Auskunft: es handle sich um ein Dorffest. Das sei nur 1 mal im Jahr (genau wie mein Urlaub), da könne man nichts machen (doch: vorher informieren, dann hätte ich nicht gebucht), ich solle doch mit meiner Tochter auf das Fest gehen bis es rum sei (sie ist 7 Jahre). Und wenn dann morgens ab 6:30 Uhr die ersten anderen ZimmerTüren zufallen, steht man im Bett. Nicht ganz leicht mit minderjährigen Kindern. 5 Stunden Schlaf pro Nacht zur Urlaubszeit. Das Duschwasser wechselt fast sekündlich von heiß auf kalt, ist praktisch überhaupt nicht einzustellen.
Zum Thema Restaurant ließe sich ein ganzes Buch schreiben. Insgesamt unglaublich schlecht organisiert, zu wenig Auswahl und viel zu wenig Personal. Wie zu Zeiten der Jäger und Sammler dauert hier die Beschaffung von Nahrung ein mehrfaches der Zeit des eigentlichen Essens. Das gilt besonders fürs Frühstück: Gibt es eigentlich bis 10.30 Uhr. Um 9.45 Uhr fand sich kein für 2 Personen eingedeckter Tisch mehr. Gedeck heißt im Lido Park übrigens: 1 Messer 1 Gabel 1 Papierset. Ansprechbares Personal nicht in Sicht. Mission Besteckbeschaffung war nach 5 Minuten überwiegend erfolgreich. Nur Teelöffel fanden sich im ganzen Restaurant nicht (die scheinen, ähnlich wie kleine Frühstücksschüsseln dort eine vom Aussterben bedrohte Art zu sein). Frage an eine Bedienung, die verärgert schien, dass ich ihre aktuelle Tätigkeit (Tische abräumen) unterbrach: „Sorry, where can I find spoons?“ -Stirnrunzeln- „Teelöffel?“ -Stirnrunzeln - ich machte mit dem nach unten gerichteten Zeigefinger eine rührende Bewegung. Augenscheinlich verständnislos angesichts meiner Unfähigkeit mich auszudrücken sagte sie leicht kopfschüttelnd „Loffel“ und griff in ein für Gäste verborgenes Regal. Nach 8 Minuten hatten meine 7-jährige Tochter und ich Besteck. Wer für die Urlaubserzählungen solche Episoden braucht, ist hier goldrichtig und kann nach einer Woche Eintritt für ein mehrstündiges Bühnenprogramm nehmen. Zum Thema zurück: Kaffee (für mich) Selbstbedienung am Automaten auf der einen Seite des Saals; Kakao (falls aufgefüllt) für Tochter auf der 30 m entfernt gelegenen anderen Seite des Saals, dort aber nirgends Tassen, also wieder zurück zum Kaffeautomaten Tasse holen und erneut zum Kakao. 13 Minuten vorbei und 2 Tassen Getränke (ohne Untertassen) & Besteck check. Den Gedanken daran, dass man mehrere hundert Euro pro Tag hierfür bezahlt: schnell verdrängt. Auf zur Backwarenauswahl: Fast alles Weißmehl oder Zucker, eine Lage mit bereits aufgeschnittenen, angetrockneten Schwarzbrotscheiben. Eigentlich Standard seit den fünfziger Jahren: ein Behältnis mit hart gekochten Frühstückseiern: nirgends zu finden. Ersatz: nach 5 Minuten Anstehen: ein frisch gebratenes Spiegelei. An einem Tag geschlagene 11 Minuten auf das beim Personal mehrfach erbetene Auffüllen von Butter oder wenigstens Margarine gewartet. Gesundes findet sich dann auch noch: sechs verschiedene Cerealien, darunter – sofern aufgefüllt – Haferflocken, Obst (Teller meist leer, hab eigentlich meist nur Melone und Ananas gesehen), Behältnisse für immerhin sechs Sorten Joghurt, von denen meistens zwei bis drei leer waren. Insgesamt bekommt man sein Frühstück in jedem MotelOne besser und vor allem ohne Beschaffungsodyssee mit ungewissem Ausgang. Abendessen: Hinter der Hauptanrichte der Theke standen an den ersten Abenden 3 ältere Herren, die für das Showcooking zuständig waren. Aus irgendeinem Grund geschah alles in Superzeitlupe. Der Mann fürs Fleisch-/Fischbraten fragte die 5 ersten in der Schlange einzeln was sie wollten, legte dann exakt die erfragte Menge auf die Bratfläche und wartete bis diese durchgebraten war. Sie ahnen, dass natürlich nicht nur 5 in der Schlange standen, sondern ein duzend Gäste, von denen sich mindestens 7 das Gleiche fragten: Warum um Himmels Willen legt der gute Mann nicht gleich etwas mehr Fleisch auf? Nach 12 Minuten hatte ich also 1 Rindfleischsteak auf dem Teller, das nach 10 Minuten anstehen für die vom Kollegen ebenfalls einzeln showgecookten Nudeln kalt war. (Das wurde nach dem 3. Abend infolge Personalwechsels etwas besser). Angesichts dessen gerieten die in großen Schüsseln angerichteten, vorab zubereiteten Speisen in den Mittelpunkt des Interesses. Meist ein an sich nicht unappetitlich wirkendes eintopf- oder pfannenartiges Gericht mit Gemüse. Allerdings gab es oft keine Beschilderung, so dass zunächst offen blieb, was denn da noch in den Schalen schwamm: Rind, Schwein, Lamm, Fisch? Es half nur, von allem einen kleinen Löffel auf den Teller zu nehmen und sich durchzutesten. Für eine Zielgruppe ist dies alles freilich genau richtig: für all jene, die im Urlaub unter gar keinen Umständen zunehmen wollen. Fazit: was soll ich sagen? Seit Jahrzehnten buche ich Pauschalreisen für die Familie und zuletzt eigentlich immer im Segment von mehr als 3000 € pro Woche. Dementsprechend war bislang alles mindestens okay bis top. Und jetzt waren wir halt 1x im Lido Park Hotel, von dem wir uns zuhause hoffentlich erholen, bevor es wieder zur Arbeit geht. Die vielen, positiven Bewertungen bei Holidaycheck kann ich mir eigentlich nur auf eine Art erklären… wen ich jedenfalls im Hotel fragte: zufrieden war dort keiner. Never ever again. Nicht geschenkt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2023 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Patrick |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 1 |