Verwöhnhotel Kristall

Wir waren Weihnachten 2012 im Hotel Kristall. Der exzellente Internetauftritt und die freundliche Korrespondenz zur Buchung ließen Vorfreude auf dieses 4-Sterne-Haus aufkommen, die dann etwas enttäuscht wurde. Schon bei der Anreise mussten wir uns darüber ärgern, dass vor dem Hotel eine zum Teil mehrere Zentimeter dicke Eisschicht nicht geräumt oder wenigstens gestreut wurde. Auch die nächsten Tage blieb das so. Die Gäste durften so tagelang ihre Geschicklichkeit über die mehre Meter lange Eisschicht trainieren. Zwar stellte auch der Seniorchef des Hauses am ersten Weihnachtsfeiertag persönlich fest, dass es sehr glatt draußen war, was aber keine Konsequenz hatte. Später lasen wir in Internetkritiken, dass schon 2009 Gäste darüber geklagt haben, dass bei Glätte vor dem Hotel nicht gestreut wurde. Daran hat sich also auch 2012 nichts geändert. Unser Zimmer war sehr schön und freundlich eingerichtet (wir bewohnten die Suite „Achensee“). Wir waren aber erstaunt darüber, dass ein Bad in einer Suite eines 4-Sterne-Haus so klein sein darf. Auch hier mussten wir im Nachhinein (hätten wir doch nur vorher gelesen) feststellen, dass die Klage über zu kleine Bäder sich wie ein roter Faden durch alle kritischen Berichte über dieses Hotel zog. Unser Bett hat bei jeder Körperdrehung geknarrt. Dies ist eines Hotels unwürdig. Die Matratzen ließen uns nie im Unklaren darüber, dass es Federkernmatratzen waren. In den Kleiderschränken fanden wir Systemkleiderbügel, die statt eines Hakens nur einen Kugelkopf hatten, so dass sie nur im Schrank platziert werden konnten (siehe Foto). Außerhalb waren diese Bügel nicht verwendbar. Das fanden wir unangenehm. Auf dem Balkon fanden wir einen maroden Tisch vor, dessen Tischplatte herunterfiel, als wir eine Flasche darauf abstellen wollten. Die Tischplatte war nicht festgeschraubt. Wie wir sahen, hatten die anderen Balkons neue Tische. Das freute uns für die anderen Gäste. Sehr lästig war uns, dass im fensterlosen und entsprechend dunklen Treppenflur des Hauses das Licht nicht automatisch durch Bewegungsmelder anging. So durften wir bei jedem Gang durch den Treppenflur selbst den kleinen Lichtschalter betätigen. Das Frühstücksbuffet war sehr gut und ließ keine Wünsche offen, mit Ausnahme der Saftpresse für die Orangen. Es handelte sich um ein Küchengerät zur Selbstbedienung, das bei allen Gästen klebrige Finger verursachte und das in seiner Umgebung eine Sumpflandschaft hinterließ durch danebenlaufenden Saft (siehe Foto). Dafür haben wir in anderen Hotels professionelle Lösungen gesehen, die im „Kristall“ vermutlich unbekannt sind. Am Frühstückstisch hat uns erheblich gestört, dass es in diesem Hotel keine Tischabfalleimer gibt; man glaubt es kaum. So verstreuten sich nach und nach benutzte Teebeutel, leere Butterpackungen, Käserinden und was sonst noch so anfällt über den ganzen Frühstückstisch. Natürlich fragten wir das Personal, warum es keine Tischabfalleimer gäbe, und bekamen zur Antwort, dass das ein ausdrücklicher Wunsch der Hotelleitung sei. Das Hotel wirbt mit einer Dreiviertelpension. Dies heißt, dass nachmittags für die Gäste ein kleines Buffet aufgebaut wird mit Kuchen und Suppe oder einer anderen herzhaften Zwischenmahlzeit. Wir wunderten uns, dass wir zum Frühstück den Kaffee nicht bezahlen mussten, denn am Nachmittag sind die Getränke kostenpflichtig, zum Beispiel das Kännchen Kaffee (2 Tassen) 5 €. Vielleicht sollte das Hotel auch die Getränke zum Frühstück kostenpflichtig machen, damit die Gäste nicht durcheinander kommen. Vielleicht fällt der Hotelleitung auch noch eine andere Lösung ein, wie sie in anderen 4-Sterne-Hotels praktiziert wird. Der Wellness-Bereich des Hotels ist sehr angenehm und großzügig. Auch hier aber störende Details: Die Ausschilderung zum (neuen) Außenbereich ist nicht gut gelungen, als neuer Gast hat man es schwer, sich zu orientieren. Viele Türen haben keine Beschriftung. Der Treppenaufgang zur Außensauna hat keinen Handlauf, was für ältere Gäste wie uns unangenehm ist (siehe Foto). Im Vorraum der Außensauna hängt als Kleiderhaken für die Bademäntel ein Rehgeweih aus Metall. Die Spitzen befinden sich genau in Kopfhöhe und man kann sicher erwarten, dass sich bald irgendein Gast mit dem Kopf oder Hals schwer an diesem Kunstobjekt verletzen wird, wenn er mit seinen nassen Badelatschen auf dem Steinfußboden ausrutscht. Hier herrscht Unfallgefahr. So ein Objekt hat nichts in einem Nassbereich zu suchen. Außerdem ist ein Notausgang im Durchgang zum Außenbereich falsch ausgeschildert (siehe Foto), denn die so gekennzeichnete Tür ist verschlossen! Ein sicherheitsrelevantes Detail, das wohl noch niemandem im Hotel aufgefallen ist. Das Personal der Wellness-Abteilung wie auch sonst im Haus ist freundlich und kompetent, insbesondere die Kuranwendungen haben sehr gutes Niveau. Dass aber zum Beispiel das 30-jährige Dienstjubiläum des Herrn W., der als guter Geist an der Rezeption arbeitet, der Hotelleitung entgangen ist, fügt sich gut ein in den Eindruck, den wir von der Leitung des Hotel „Kristall“ gewonnen haben. Fazit: Alles in allem leidet das Hotel Kristall unter einigen Schwächen, die man bei einem 3-Sterne-Hotel akzeptieren könnte. Für ein 4-Sterne-Haus aber und den dafür aufgerufenen Zimmerpreisen können wir das Hotel trotz ruhiger sonniger Lage, guten Personals und weiterer guter Details, die wir hier nicht genannt haben, nicht weiterempfehlen.

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