Villa Grassina

Die Villa Grassina ist ein altes Guthaus mit Nebengebäuden in denen verschieden große Apartments für Selbstversorger vermietet werden. Wir hatten für drei Personen ein kleines Apartment in der Casa Vecchia, die hinter dem Haupthaus liegt. Wir hatten uns für die Unterkunft entschieden, weil wir dachten, daß sie sehr zentral im Herzen der Toskana liegen würde. Was man der Information nicht entnehmen kann, ist, daß die Villa Grassina mitten in den florentinischen Bergen liegt. Alleine die Anfahrt zur Villa über eine 900 m lange ultrasteile, schmale und kurvige Straße ist nach der langen Anreise eine Herausforderung. Der Ausblick ist dann natürlich gigantisch, wir haben hier sehr schöne Sonnenuntergänge genießen dürfen. Die Anlage wird vorwiegend von Familien mit kleinen Kindern gebucht, die Gäste kamen zu unserer Urlaubszeit vorwiegend aus Holland, Frankreich, Belgien, Dänemark, Schweden und Deutschland. Die Kinder konnten auf der weitläufigen Anlage wunderbar toben, es gab einen großen Pool und eine große Wiese mit Spielplatz. Für die Eltern war es vor allem mit größeren Kindern sicher ein toller Aufenthalt, weil die Kinder sich untereinander schnell anfreundeten und dann gemeinsam das Areal unsicher machten. Für ruhesuchende Erwachsene ist so ein Familienhotel natürlich eher nicht der richtige Aufenthaltsort. Von Freitag bis Sonntag wird im Restaurant Abendessen in sehr guter toskanischer Qualität angeboten. Morgens kann man sich Brötchen liefern lassen, die man abends an der Rezeption bestellen kann. Frühstücken kann man an den kleinen Tischen vor den Apartments. Die Apartments sind einfach aber ausreichend eingerichtet, allerdings war unser Nebengebäude extrem hellhörig. Der Elternschlafbereich war eine Galerie über dem Hauptraum und wenn sich dort oben jemand bewegte, hatte man unten den Eindruck unter einer Bowlingbahn zu liegen. Auch die Treppen haben furchtbar geknarzt. Unsere Nachbarn konnten wir teilweise wahrscheinlich besser verstehen, als diese sich selbst. Ohne Ohropax hätte ich vermutlich keine Nacht durchschlafen können. Die Matratze des Bettes unten war übrigens so durchgelegen, daß ich nach dem zweiten Tag fürchterliche Rückenschmerzen hatte. Das Bad ist fensterlos und schon beim Öffnen der Tür kam uns erst mal ein Duft nach Chlor entgegen, mit dem offenbar beim Bettenwechsel alles desinfiziert wird. Es gibt italienische Handtücher, also große Leintücher. Für uns etwas gewöhnungsbedürftig, also dran denken, Handtücher mitzubringen. Die Küche ist sehr klein und mit den nötigsten Dingen ausgerüstet. Wer sich Filterkaffee brühen möchte, sollte daran denken, eine Kanne mitzubringen, einen Filter gab es. Auch an Geschirrspülmittel und Geschirrtücher sollte man denken, die Ansprüche an sauberes Geschirr werden scheinbar von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich hoch gestellt und wir mussten unser Geschirr erst mal spülen. Einkaufsmöglichkeiten gibt es im Dörfchen Pelago im Coop, hier kann nur bar gezahlt werden. Im nächsten Ort Pontasieve gibt es einen großen Coop wo man sich mit allem Nötigen versorgen kann. Generell würde ich die Villa Grassina nicht mehr als Urlaubsort wählen. Dies liegt zum einen an der Hellhörigkeit und für uns unpassenden Gästestruktur (wir haben keine Kinder und suchen eher die Möglichkeit uns in Ruhe zu erholen). Was uns aber am wenigsten gefallen hat, war die Abgelegenheit der Anlage. Wenn man nach Siena oder Arezzo fahren will, bedeutet dies einen Tagesausflug. Ich würde mich daher beim nächsten Mal eher für eine Unterkunft entscheiden, die näher an Städten wie Arezzo oder Siena liegt, weil man hier auch kleinere Städtchen in der Nähe hat und auch abends mal etwas bummeln gehen kann. In toller Erinnerung werde ich allerdings die herrlichen Sonnenuntergänge mit Blick über die florentinischen Hügel in Erinnerung behalten.

Beliebte Aktivitäten

• Strand