Villa Marstall

Wir waren mit einer größeren Gruppe im Hotel Villa Marstall zu Gast für zwei Nächte. Das Hotel macht von aussen einen etwas verwitterten Eindruck, der aber beim Betreten durch die sehr geschmackvolle Einrichtung sofort entkräftet wird. Wir sind zwar erst gegen 22:00 angereist, aber die Rezeption war glücklicherweise noch besetzt. Bei Übergabe des Schlüssels wurde das Schliesssystem, Frühstück und weiteren Informationen zum Hotel gut erklärt. Da das Hotel über keinen eigenen Parkplatz verfügt, haben wir den Wagen im Parkhaus 12 untergebracht, bei dem das Hotel einen Rabatt einräumt. Das P12 liegt zwar circa 7-9 Minuten Gehzeit entfernt vom Hotel, durch die zentrale Lage des Hotels haben wir den Wagen während des Aufenthaltes aber sowieso nicht benutzt (Wir haben für zwei Tage Parkhaus 16.- € bezahlt). Unser Zimmer lag in der ersten Etage auf der Stadtseite. Die Hälfte der Zimmer blickt auf die befahrene Bundesstrasse, jedoch haben alle Zimmer eine gute Schallschutzverglasung und zusätzlich eine Frischluft-Klimaanlage, die regelmäßig die Luft austauscht und das Schlafen bei geschlossenen Fenstern ermöglicht. Unser Zimmer war zwar nicht sehr groß, aber recht geschmackvoll eingerichtet mit einem Doppelbett, Stuhl, kleinem Tisch, Minibar (normalerweise nicht gefüllt, aber hier mit kleinem Willkommensgruß), kleinem Flatscreen an der Wand und Kleiderschrank mit Safe. Die hochwertige Einrichtung ist komplett im New-Rustico Stil gehalten, allerdings hätte ich mir ein paar farbliche oder dekorative Elemente gewünscht, denn der Raum wirkt durch die komplett creme-weiße Einrichtung etwas steril und nüchtern. Das Bad mit Waschbecken, WC, Duschkabine und Handtuchwärmer war baulich bedingt etwas eng, aber modern ausgestattet und vorbildlich gereinigt. Es gab nur zwei-drei Kleinigkeiten, die das Zimmer noch angenehmer machen könnten: Die Ausleuchtung vor dem Spiegel könnte besser sein, wenn man neben oder über dem Spiegel noch eine Lichtquelle anbringt, denn die Deckenspots in dem sehr hohen Bad schaffen ein recht kühles Licht und lange Schatten beim Blick in den Spiegel. Ein wirklich störendes Manko war der Flatscreen mit seiner Plexiglasleiste, dessen Stand-By LED nachts das Zimmer in rote U-Boot-Kampfbeleuchtung taucht. Die Klimaanlage arbeitet jedoch geräuschlos, und das war richtig klasse. Das Frühstück am nächsten Tag fand im schönen Gewölbekeller des Hotels statt. Etwas merkwürdig ist, daß viele Tische in den Raumecken stehen. Das schafft zwar Platz für mehr Tische, aber man blickt zwangsläufig aufs Gemäuer, was nicht unbedingt gemütlich ist. Das Frühstück ist komplett Selbstbedienung: Das Buffet bietet für jeden Geschmack etwas: verschiedene Backwaren, Früchte, Gemüse, Wurst, Käse, Quark, Müsli, Obstsalat, Säfte und Marmeladen. Die Auswahl und Qualität der Produkte war in Ordnung mit einer großen Ausnahme: Beim Kaffee aus dem Vollautomaten scheiden sich die Geister: Mich hat er zu sehr an mittelklassige Pauschalresorts in Spanien erinnert, denn der Kaffee war recht dünn und geschmacklich auch weit entfernt von "vollmundig" ('Milchkaffee' war trinkbar). Schade ist, daß das sehr freundliche Servicepersonal die Tische nach Verlassen der Gäste nicht abräumt. Ab 09:30 sieht der Frühstücksraum aus wie ein gastronomisches Schlachtfeld, was kein schöner Anblick ist und auch die Atmosphäre beim Frühstück negativ beeinflusst. Check-Out verlief problemlos und an dieser Stelle möchte ich die Freundlichkeit des gesamten Personals des Hotels hervorheben, die sich stets professionell und zuvorkommend um sämtliche Anliegen gekümmert haben. Großes Kompliment! Fazit: Das Hotel ist auf jeden Fall für einen Aufenthalt in Heidelberg uneingeschränkt empfehlenswert. Die zentrale Lage und die geschmackvolle Einrichtung zeichnen das Hotel aus. Beim Frühstück ist noch Optimierungspotenzial um den Besuch zu einem rundum gelungenen Hotelaufenthalt zu machen. Wir kommen gerne wieder.

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