Villa Rosetta

Empfehlenswertes, gerade mal etwa 100 m vom Strand (steinig-felsig) entferntes, neues, zweistöckiges Hotel mit nur gut 20 Zimmern. Mitte September gemischtes Publikum, Österreich, Schweiz, Deutschland, Italien, Kroatien/Slowenien; meist jenseits der 40 und Hotel wohl auch nicht ganz voll. Vom Personal kann fast jeder ausreichend Deutsch. Gesamter Hotelbereich sehr sauber, ebenso die Zimmer. Auch die Gäste sind aufgefordert, sich angemessen zu präsentieren, im Hotelgebäude ist nämlich ein Herumlaufen im Badekleidung untersagt. Wir hatten für 5 Nächte ein Zimmer nach Süden im ersten Stock, der Meerblick ist hier durch einige Bäume am Strand teilweise verdeckt, aber Schattenbäume am Strand sind auch wichtig. Auf der Westseite ist der Meerblick offen, es stören jedoch zumindest im ersten Stock die vor dem Eingang aufgestellten Fahnen sowohl optisch als auch akkustisch. Die Zimmer weisen zum Meer hin eine durchgehende Glasfront mit großer Schiebetür auf, die auf einen Balkon mit zwei Plastikstühlen und einem Tisch führt. Die Zimmer wie gesagt sehr sauber, aber etwas sterile Einrichtung ("modern"). Da kommt der Gedanke an eine Zahnarztpraxis auf. Das Doppelbett (recht breit mit einer einzigen großen und etwas weichen Matratze) hatte nur eine große Bettdecke, die jedoch auf Nachfrage anstandslos durch sofort herbeigerufenes freundliches Zimmerpersonal in zwei schmalere ausgetauscht wurde. Hier gibt's übrigens richtige Bettdecken, keine in Laken eingeschlagene Decken. Was den guten Éindruck etwas trübt: Im Bad finden sich erste Schimmelflecken am Übergang Badewanne-Duschwandaufsatz, der Einstieg in die Badewanne (zum Duschen) ist sehr hoch und über den Dunstabzug (kein Fenster) gelangt Küchenabluft ins Bad. Nachts gab's im Zimmer einige Steckmücken, hielt sich aber in Grenzen. Und nun zu ebenso wichtigem, nämlich zum Essen: Wir hatten Halbpension gebucht (15 Eur Aufpreis) und recht große Erwartungen, nachdem wir die Homepage gelesen hatten. Zumindest für Halbpensionssgäste wird das Resaurant seinem eigenen Anspruch aber nur bedingt gerecht. Zum Abendessen (ab 19: 00 Uhr) muss man am Abend vorher (bzw. nach Ankunft) zwischen einem 4-Gang-Fleisch- oder Fischmenü wählen. Schöner wäre es, man könnte einzelne Gänge wählen. Vielleicht geht's ja auch, wenn man nachfragen würde, was wir nicht getan haben. Die Qualität der Speisen ist keineswegs schlecht, aber erschrocken sind wir schon, als wir am ersten Abend als Vorspeise Nudeln mit Thunfisch aus der Dose bekamen. Generell scheint die Soßengrundlage für alle Nudelgerichte immer die gleiche Tomatensoße zu sein, auch in anderen Restaurant in Istrien, vielleicht ist das dort eben so. Es gab auch sehr gute Sachen, z. B. gebratenen Tintenfisch oder durchweg das Desert. Nudeln mit Meeresfrüchten sind gut, aber die Meeresfrüchte muss man schon suchen. Auch fehlt der Parmesan zu den Nudeln (oder gibt's den nur in Italien?), der einem aber von der sehr kompetenten, aufmerksamen und freundlichen Bedienung auf Anfrage sofort gereicht wurde, am nächsten Abend sogar ohne Nachfrage. Das Salatbuffet ist einem 4-Sterne-Haus nicht würdig: Latschiger grüner Salat und etwas Tomate, annehmbar lediglich die noch nicht verwelkten Rukolablätter, wenn man noch welche findet. Aufgefüllt wird nämlich nicht. Die Mengen der einzelnen Gänge nicht groß, insgesamt wird man aber satt. Das Frühstücksbuffet läßt zumindest für unsere Ansprüche kaum Wünsche offen, mehrere Wurstsorten, Käse (auch Frischkäse), verschiedene Brötchen oder Brot zum Abschneiden, verschiedene Joghurt-Sorten, kleine Croissants, auch verschiedene Müsli-Arten (die wir nicht beurteilen können), große Tee-Auswahl, der Kaffee aus dem Automaten war annehmbar, wenn auch die verschiedenen Sorten, die es gab, mehr oder weniger gleich schmeckten. Wir hatten über Neckermann gebucht, da gibt's ein Viertel Wein und einen halben Liter Wasser gratis zum Essen. Wir mussten das den Kellnern aber sagen, sonst hätten wir bezahlen müssen. Und so ganz durchschaut habe ich die Schlußrechnung trotzdem nicht. Sind aber keine großen Beträge, wenn man Wasser und den Hauswein trinkt. Pool gibt's keinen, lediglich eine eingezäunte Baugrube. War uns egal. Der Strand ist barfuß schwierig zu begehen wegen kantiger Steine und teils rutschigem Fels. Vorsicht bei Niedrigwasser, da man sich recht weit im Wasser noch an aus dem Boden ragenden Felsen verletzen. Am Strand war Mitte September kaum noch Betrieb, Liegestühle standen noch zur allgemeinen Benutzung herum, der Strandkiosk war geschlossen. Lufttemperaturen nur noch um die 20 Grad, Wassertemperaturen nur geringfügig höher. Sauna wohl vorhanden, nicht genutzt. Fazit: Es waren fünf angenehme Tage. Das Hotel ist ein guter Ausgangspunkt für Besichtigungen der nördlichen Westküste und der Trüffel-(Berg)dörfer im Hinterland. Mitte September sind in Istrien aber mit einigen Ausmahmen (Porec) die Gehsteige überall schon recht weit hochgeklappt (Gott sei Dank).

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