Schon gewusst?
Teatime: Aus diesen Ländern kommen die beliebtesten Tee-Sorten
Tee steht ein wenig im Schatten des Kaffees mit seinen rumpelnden, zischenden, tröpfelnden Maschinen und seinen bärtigen Barista-Nerds – zu Unrecht: Tee ist die leise, gelassene, elegante Art, sich mit einem Getränk wach zu machen. Was die Art der Verarbeitungs- und Zubereitungsmethoden angeht, stehen die Blätter der Pflanze Camellia sinensis dem Kaffee jedenfalls in nichts nach. Sieben der köstlichsten Teesorten stellen wir Dir hier vor und verraten dazu, wo sie her kommen.
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Darjeeling
Die Blume in der Tasse
Schon der Name klingt nach Menschengewirr auf den Straßen, nach unzähligen Düften in der Luft, nach feuchter Monsunluft, Tigern und Elefanten, kurz: nach Indien. Genauer gesagt, geht es hier um dessen hügeligen nordöstlichen Teil, Bengalen, in dem die Stadt Darjeeling liegt. Der gleichnamige Tee, der hier angebaut und ausschließlich von Frauen geerntet wird, kann grün, weiß oder gelb (also nicht, kaum oder wenig fermentiert) sein, er gilt immer als Darjeeling. Am bekanntesten ist wohl der stark fermentierte schwarze Darjeeling. Goldgelb bis bernsteinfarben, kann sein Aroma von fein-blumig bis kräftig variieren. Der Darjeeling ist die Diva unter den Sorten des schwarzen Tees; zu hartes, also kalkhaltiges Wasser mag er gar nicht. Dann nimmt er nur wenig Geschmack an.
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Grüner Tee
Der Naturnahe
Genau genommen ist Grüner Tee keine Teesorte im eigentlichen Sinn, sondern eine Art der Aufbereitung. Schwarztee, wie er in Europa üblicherweise getrunken wird, wird durch Rollen und Reiben in einer Maschine oxidiert und später fermentiert. Grüner Tee bekommt keine solche Vorbehandlung. Seine getrockneten Blätter werden vor allem in China und Japan aufgegossen. Dort gibt es eine Vielzahl von Varianten. So werden die Blätter in China beispielsweise oft vor der Zubereitung in der Pfanne geröstet, in Japan dagegen staubfein gemahlen und dann als Matcha bezeichnet. Wenn Du Dir zu Hause Grünen Tee zubereitest, achte darauf, dass Du das Pulver nicht mit noch kochendem Wasser übergießt: Die hohe Temperatur vertragen die empfindlichen Blätter nicht, der Tee wird dann bitter.
Rooibos
Der milde Schwindler
Zuerst die schlechte Nachricht: Rooibos ist gar kein Tee. Die Pflanze gehört – zusammen mit Erbsen, Bohnen und Erdnüssen – zu den Hülsenfrüchtlern. Und jetzt die gute Nachricht: Für den Teegenuss macht das überhaupt keinen Unterschied! Der rötliche, milde Aufguss enthält weder Koffein noch Bitterstoffe, was ihn zum perfekten Einschlafhelfer macht. Rooibos wächst hauptsächlich in Südafrika; nur die feinsten Zweige werden geerntet, gehäckselt und anschließend – ähnlich dem Schwarztee – fermentiert. Falls Du Rooibos bisher nur mit Vanille oder Karamell aromatisiert kennst: Probiere doch mal die pure Variante. Du wirst erstaunt sein, wie sehr ein Tee den Gaumen streicheln kann!
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Masala Chai
Die Aroma-Explosion
Wir bezeichnen ihn oft als Chai-Tee, was allerdings nichts anderes bedeutet als Tee-Tee, denn in vielen Sprachen östlich von Europa heißt jeder Tee Chai. Der Masala Chai dagegen ist eine ganz besondere Mischung. Was sie immer enthält: Schwarztee und Milch. Der Rest ist Glaubenssache. Klar ist jedoch, dass eine Gewürzmischung dazugehört, die sich ganz oberflächlich als „indisch“ bezeichnen lässt und meistens Zimt, Kardamom und Ingwer umfasst, durchaus aber auch Nelke oder Muskat. Während es in den Herkunftsländern der Gewürze meistens sowieso heiß ist, eignet sich Masala Chai im winterlich-frostigen mitteleuropäischen Klima hervorragend als Aufwärmer – sozusagen eine wach machende, alkoholfreie Alternative zum Glühwein.
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Assam
Der kräftige Herbe
Noch weiter östlich gelegen als Darjeeling, ist Assam das größte zusammenhängende Tee-Anbaugebiet der Welt. Die hier hergestellte Sorte ist besonders kräftig und weniger empfindlich gegen hartes Wasser als etwa Darjeeling. Tatsächlich wurzelt in Assam sogar der gesamte Teeanbau Indiens. Bis ins frühe 19. Jahrhundert nahm die britische Kolonialmacht nämlich an, Camellia sinensis gedeihe nur in China. Als Briten in Assam wild wachsenden Tee entdeckten, begannen sie, diesen nun auch landwirtschaftlich anzubauen. Heute produziert das Anbaugebiet Assam jährlich etwa 680.000 Tonnen Tee.
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Ostfriesentee
Der von der Waterkant
Zugegeben, es wächst kein Tee in Ostfriesland. Das war auch in früheren Jahrhunderten nicht anders. Dass es dennoch eine Mischung dieses Namens gibt, liegt daran, dass Ostfriesland nahe am Meer liegt und deshalb viele SeefahrerInnen hervorbrachte, die auf niederländischen oder britischen Schiffen mitfuhren. So wurden sie mit dem Aufgussgetränk vertraut. Während sich im Rest Deutschlands Kaffee durchsetzte, mischten die Ostfriesen fortan ihren eigenen Tee, und zwar hauptsächlich aus der kräftigen Sorte Assam. Das Wichtigste am Ostfriesentee ist aber die zugehörige Zeremonie. In flachen Tassen landet vor dem Tee ein Kluntje, also ein Stück Kandiszucker. Der heiße Tee bringt diesen dann zum Knistern, bevor ein Klecks Sahne zuerst zum Tassenboden sinkt und dann als malerisches Aquarell wieder auftaucht. Nicht umrühren!
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Earl Grey
Der Engländer mit Zitrusduft
Auch auf den Ländereien des Earl Grey, der um 1830 britischer Premierminister war, gedeihen keine Teepflanzen. Es ist nicht einmal bekannt, ob Earl Grey mit der Erfindung des mit Bergamotte-Öl aromatisierten Schwarztees überhaupt zu tun hatte. Sicher ist, dass er das Preismonopol der mächtigen East India Company im Teehandel aufhob, was das Getränk erschwinglicher machte. Ob aber nun der Tee schlicht zu seinen Ehren benannt wurde oder gar durch einen Unfall – ein Fass Bergamotte-Öl zerbarst über einer Ladung Tee – entstanden ist, wird wohl nie endgültig geklärt werden. Dass die feine Zitrusnote hervorragend zum herben Aroma des Tees passt, gilt unter TeetrinkerInnen allerdings als gesichert.