Reisen im November: 10 Orte, die jetzt besonders schön sind

Der November gilt als grauer Monat – doch er hat weit mehr zu bieten als Regen, Dunkelheit und Vorweihnachtsstress. Während in Mitteleuropa die Tage kürzer werden, erblühen manche Regionen und Städte in besonderer Atmosphäre: sei es durch mildes Klima, farbenfrohe Feste oder goldene Landschaften kurz vor dem Winter. Ob mit Sonne im Gesicht oder wärmendem Tee in der Hand – diese 10 Orte laden Dich ein, den November neu zu entdecken. 

Wüstenzauber und Weihrauchduft

Im Oman fühlt sich der November wie Deine persönliche Klima-Wohlfühlzone an: Die große Hitze des Sommers ist vorbei, es bleibt sonnig und trocken bei rund 28 Grad – ideal für Reisen zwischen Wüste, Gebirge und Meer. In der Hauptstadt Maskat glänzen weiße Kuppeln in der Sonne, am Golf von Oman erwarten Dich menschenleere Strände und im Landesinneren erkundest Du alte Lehmforts, Palmenoasen und Wadis mit türkisblauem Wasser. Besonders eindrucksvoll: ein Besuch in Nizwa. Die Stadt gilt als Zentrum des traditionellen Weihrauchhandels und bietet donnerstags einen historischen Viehmarkt – ein echtes Stück arabisches Alltagsleben.

Zwischen Totenkult und Streetfood

Kaum eine Stadt verbindet Geschichte, Gegenwart und Genuss so spannend wie Mexiko-Stadt – und im November bekommt alles einen besonderen Glanz. Rund um den Día de los Muertos verwandelt sich die Metropole in ein farbenfrohes Schauspiel aus Altären, Kerzen, Blumen und Masken. Der Tag, an dem traditionell den Verstorbenen gedacht wird, ist ein der der wichtigsten Feiertage des Landes. Doch auch nach dem Fest lohnt ein Besuch: Die Temperaturen sind angenehm, die Straßenmärkte voller Leben, und Museen wie das Frida-Kahlo-Haus oder das Museo Nacional erzählen eindrucksvoll von Mexikos kultureller Vielfalt. Wer mag, unternimmt einen Tagesausflug zu den Pyramiden von Teotihuacán – dort liegt die Vergangenheit zum Greifen nah.

Frühling mitten im Herbst

Mitten im Atlantik, weit vor der portugiesischen Küste, liegt Madeira – eine Insel, die sich im November wie ein Ausflug in den Frühling anfühlt. Während Europa friert, blühen hier noch Bougainvillea und Weihnachtssterne, bei stabilen 20 bis 23 Grad. Das Inselinnere ist ein grünes Labyrinth aus Steilhängen, Lorbeerwäldern und alten Wasserkanälen – den so genannten Levadas. Wer gerne wandert, entdeckt auf den verwunschenen Wegen eine Landschaft, die an tiefgrünen Urwald erinnert. Besonders eindrucksvoll: der Blick vom Pico do Arieiro auf das Wolkenmeer am Morgen. Und auch kulinarisch lohnt sich Madeira – fangfrischer Espada-Fisch trifft auf Passionsfrucht und Poncha, den regionalen Zitronen-Rum.

Rote Mauern, klare Luft und Zedernwälder

Marrakesch lebt im November auf: Die Sommerhitze ist abgeklungen, der Himmel bleibt tiefblau und die Gassen der Altstadt strahlen in warmem Licht. In den Souks liegen bunte Stoffe, Keramik und Gewürze dicht an dicht, während in den Gärten der Stadt Orangen reifen. Wer der Hektik entfliehen will, fährt in das nur zwei Stunden entfernte Atlasgebirge. Dort warten Zedernwälder, steinerne Dörfer und aussichtsreiche Pässe. Die Luft ist kühl, aber klar – perfekt für Wanderungen oder einfach einen Tee mit Blick auf schneebedeckte Gipfel. Dieser Kontrast zwischen Stadt und Natur ist selten so greifbar wie hier.

Herbstfarben wie gemalt

Kyoto im November ist ein Erlebnis für alle Sinne. Während anderswo die Blätter längst gefallen sind, beginnt hier das große Schauspiel der Herbstfärbung: Ahornbäume leuchten in sattem Rot, Ginkgos in Goldgelb. Vor den Kulissen jahrhundertealter Tempel entsteht ein Farbenspiel, das jedes Foto zu Kunst macht. Besonders beeindruckend: die Gärten des Eikando-Tempels bei Abendbeleuchtung. Gleichzeitig bleibt die Stadt ruhig und besonnen – der große Touristenansturm ist vorbei. Zwischen traditionellen Teehäusern, Kaiseki-Menüs und dampfenden Onsen-Bädern zeigt sich Kyoto von seiner stillen Seite. 

Lichterglanz und Marzipan

In Lübeck beginnt der Advent nicht erst im Dezember. Schon ab Mitte November leuchten die Gassen der Altstadt im Schein von Lichterketten und Kerzen, während vor dem Holstentor erste Stände eröffnen. Zwischen gotischen Backsteinfassaden und Giebelhäusern schlenderst Du durch eine Kulisse, die wie gemacht scheint für die Vorweihnachtszeit. Besonders schön: der historische Weihnachtsmarkt rund um die Marienkirche mit traditionellem Kunsthandwerk. Und natürlich darf ein Besuch im Café Niederegger nicht fehlen – dort schmeckt das berühmte Marzipan am besten warm, mit einer Tasse Kakao. Lübeck im November: Das ist wie ein stiller Auftakt zur festlichen Zeit.

Frostklar und federleicht

Bevor der große Wintertrubel einsetzt, gehört das Engadin ganz den Ruhesuchenden. Die Luft ist glasklar, die Lärchen verfärben sich golden, und auf den ersten Höhen glitzert bereits der Schnee. Die Seen bei St. Moritz oder Sils beginnen zu frieren – ein faszinierender Übergang vom Herbst zum Winter. Auf gut markierten Wegen kannst Du noch ohne Schneeschuhe wandern, etwa zur Alp Muottas Muragl mit weitem Blick über das Tal. Wer’s gemütlich mag, setzt sich ins warme Panoramabähnli und genießt die Aussicht. Dazu passt ein Glas heißer Apfelmost – und der Gedanke, dass die Hektik der Vorweihnachtszeit noch warten kann.

Thermalwasser und Törggelezeit

Wenn die Berge rund um Meran die ersten Schneemützen tragen, beginnt unten im Tal der Genuss. In urigen Stuben und modernen Restaurants wird „getörggelt“ – eine Südtiroler Herbsttradition mit jungem Wein, gerösteten Kastanien und deftiger Hausmannskost. Gleichzeitig lädt die Therme Meran dazu ein, im warmen Wasser unter freiem Himmel zu entspannen. Der November bringt dabei eine angenehme Ruhe mit sich: Weniger BesucherInnen, viel Platz, milde 12 bis 15 Grad am Tag. Und wer gern aktiv unterwegs ist, findet auf den Waalwegen rund um die Stadt wunderschöne Pfade zwischen Obstgärten, Weinreben und alten Wasserläufen.

Fachwerk und fränkisches Bockbier

Im November legt sich eine besondere Stimmung über die Altstadt von Bamberg. Früh fällt das Licht schräg durch die Gassen, Nebelschwaden ziehen über die Regnitz, und das Fachwerk scheint fast zu glühen. Jetzt beginnt auch die Bockbierzeit: Viele der traditionsreichen Brauereien bringen ihr saisonales Starkbier in die Schänken – oft begleitet von deftigen fränkischen Gerichten. Wer lieber draußen unterwegs ist, spaziert entlang des Flusses zur Alten Hofhaltung oder genießt den Blick auf das „Klein Venedig“ von einer der Brücken. Bamberg im November: ruhig, geschichtsträchtig und überraschend gemütlich.

Zwischen Stadtlicht und Bauernmarkt

Graz überrascht im November mit einem spannenden Mix aus städtischer Kultur und ländlichem Herbstgenuss. Die Altstadt zeigt sich im milden Licht, in den Fenstern hängen erste Adventssterne – und auf dem Kaiser-Josef-Markt türmen sich Kürbisse, Wurzelgemüse und frisches Brot aus den Bäckereien der Region. Die Temperaturen bleiben oft über zehn Grad, ideal für einen Stadtspaziergang zur Murinsel, zum Uhrturm oder ins Kunsthaus mit seiner markanten Architektur. Auf dem Schlossberg liegt manchmal schon der erste Reif, und wer früh unterwegs ist, sieht die Stadt im sanften Nebel.