Heimatmuseum Vlotho

Vlotho/Nordrhein-Westfalen
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Infos Heimatmuseum Vlotho

Adresse: Lange Str. 53 32602 Vlotho Deutschland

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Axel66-70
September 2024

Im Heimatmuseum Vlotho: Anfassen erlaubt

6,0 / 6

In diesem Museum ist das Anfassen vieler Ausstellungstücke ausdrücklich erlaubt. Wo?: Im Heimatmuseum der beschaulichen Kleinstadt Vlotho an der Weser in Ostwestfalen. Das vom örtlichen Heimatverein betriebene Museum schräg gegenüber dem Vlothoer Bahnhof ist untergebracht in einem mächtigen Backsteingebäude, welches einst Sitz der Zigarrenfabrik Schöning war. Heute wird die ehemalige Zigarren-Manufaktur „Kulturfabrik“ genannt und beherbergt neben dem Museum auch noch eine Kunstschule, das Jugendzentrum und die Stadtbibliothek. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass aus eben jener Zigarrenfabrik auch viele gut erhaltene Exponate stammen, die von der einst blühenden Zigarrenherstellung in Vlotho zeugen. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war Vlotho führend in der Zigarrenherstellung in Ostwestfalen. „Coeurchen“ war seinerzeit eine bekannte Zigarrenmarke aus Vlotho. In einem großen Ausstellungsraum im dritten Stockwerk der Kulturfabrik vermittelt das Heimatmuseum Einblicke in die regionale Geschichte und verdeutlicht diese mit Exponaten alter Arbeits- und Haushaltstechniken. Zu bestaunen sind z.B. die Original-Arbeitsstube eines Schuhmachers mit vielen Spezial-Werkzeugen, eines Korbflechters sowie Ausstellungsstücke einer Spinnerei, Weberei, Drechslerei und Tischlerwerkstatt. Gleich im Eingangsbereich fühlt man sich durch einen Verkaufstresen mit Zugtickets, einer alten Registrierkasse und Einsteckschilder für den Zugbetrieb erinnert an alte Zeiten des Vlothoer Bahnhofs. Ein Herzstück der Ausstellung ist ein Tante Emma-Laden mit unzähligen Verkaufsangeboten. Gläser mit Bonbons, die damals für ein paar Pfennig erstanden werden konnten, gehören ebenso dazu wie Ronning-Kaffee, Köllnflocken, Persil-Waschmittel oder 50 Kilo-Säcke mit Mehl. Man kann durch den Aufbau gut nachempfinden, dass der Tante-Emma-Laden damals zum Wohnhaus der Betreiber gehörte. Genauso wie die nebenan befindliche gut ausgestattete Küche, die ebenfalls im Heimatmuseum nicht fehlt. Durch einen schweren Torbogen aus Eichenholz (nebst Inschriften) geht es in eine typische Wohn- und Schlafstube mit Doppelbett und Emaille-Pinkelpott und metallenen Bettwärmflaschen über. Daneben ist ein kleines Klassenzimmer aus der Nachkriegszeit nachgebaut, mit Original-Sitzpulten und Kreide-Tafel. Eine Ausstellungsecke mit Fässern, Flaschen und Gläsern zeugt von der ausgeprägten Kneipenkultur, die es damals auch in Vlotho gab. Hier wird an das in Vlotho seinerzeit hergestellte „Volbracht“-Bier erinnert. Das ehrenamtlich betriebene Heimatmuseum in Vlotho hat allerdings nur von April bis Oktober jeden ersten Sonntag im Monat von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Zu dieser Zeit sind Besichtigungen mit erläuternder Führung möglich und auch Kaffeetrinken für angemeldete Besucher. Eintritt ist frei – über Spenden freut man sich. Wie auch viele der Ausstellungsstücke gespendet wurden – von Zigarren-Utensilien über Trachten, Haushaltsartikel, Kunstwerke von den Vlothoer Künstlern Heinrich Berges oder Gerhard Klöpper, Apotheken-Waage, Werkzeuge, Holzbalken mit Inschriften und vieles mehr.