Marlin

Nichtitalienische Touristen sind unerwünscht!

Wir sind selbst schuld: Wir sind weder einer Empfehlung unseres netten Vermieters gefolgt noch dem eines Reiseführers - ich wollte in die Pizzaria/Restaurant "Marlin", da man von dort seitlich das Meer sehen kann (was für kaum ein Restaurant in Santa Teresa di Gallura gilt). Das Lokal liegt, wenn man mit dem Rücken zur zentralen Kirche steht, links gleich gegenüber, die Gasse geht abschüssig Richtung Meer. Vom Marktplatz Richtung Kirche, dann links. Wir hatten am Anreisetag früh Hunger und gingen schon gegen 19 Uhr zum Abendessen. Das Lokal ist groß, es gibt einen Innenbereich, einen verglasten Wintergarten und einen Außenbereich. In der Kombination Vorsaison, in der Woche und frühe Urzeit war es noch völlig leer. Wir steuerten im völlig leeren Wintergarten einen Tisch mit Meerblick an, aber der Kellner harrschte uns an, der sei für vier Personen, wir müßten den kleinen Tisch für zwei in der Ecke nehmen. In einem überfüllten Lokal würde ich das natürlich von alleine tun - aber das war lächerlich, wir hätten gleich gehen sollten. Der Keller stand, während wir die Karte lasen, ungeduldig nah neben uns und bediente uns wortlos und unfreundlich. Die nächsten Gäste waren eine nette deutsche Familie mit halbwüchsigen Kindern, die offenbar am letzten Abend mal richtig nett essen gehen wollten. Die Armen! Zuerst wollten sie das große Menü, das draußen vor der Tür angeboten wurde. Der Kellner gab sehr von oben herab zu verstehen, dass das nur für Familienfeiern gelte. Gab aber auch keinen Alternativvorschlag. Stattdessen baute er sich direkt neben den Leuten auf und klickte ununterbrochen laut und drängelig mit seinem Kugelschreiber, während die Armen mehrfach mit großer Freude darüber unterrichtet wurden, dass es das, was sie wollten, nun aber gerade nicht gab. Irgendwann kamen noch vier Italiener ins Lokal (damit waren es an diesem Abend im Wintergarten genau drei besetzte Tische...), die überaus freundlich und höflich bedient wurden. An der Menge der Speisen kann es nicht gelegen haben, die Einheimischen aßen einfach nur eine Pizza, mein Mann und ich jeweils zwei Gänge plus Wein, die deutsche Familie die große Meeresfrüchteplatte. Beim nächsten Mal, als uns ein Kellner auf Sardinien bei genug Platz einen Tisch in einer dunklen Ecke unter dem laufenden Fernsehen andrehen wollte, sind wir gegangen, insofern war das Marlin immerhin ein Lerneffekt. Es gibt nettere Lokale auf Sardinien und wo auch immer, und das Essen war bestenfalls Durchschnitt.