Pfarrkirche St. Andreas

Pfarrkirche mit einer Besonderheit

Bei unserem Kurzurlaub in der Oberpfalz machten wir auch einen Ausflug nach Winklarn. Der Ort Winklarn ist eine Marktgemeinde im Landkreis Schwandorf. Auffallend in Winklarn ist der großzügig angelegte Marktplatz mit 134 Metern Länge, einer Breite von 26 m und die rechtwinklig abzweigenden Gassen. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit in Winklarn ist jedoch die Pfarrkirche St. Andreas. Die Kirche St. Andreas wurde erstmals im Jahr 1278 im herzoglichen Salbuch erwähnt. Der Kirchenpatron Andreas war ebenso wie sein Bruder Simon Petrus ein Apostel Jesu Christi. Andreas gilt u.a. als der Apostel Kleinasiens, der Russen und der Rumänen. Der Apostel wurde auf Befehl vom Statthalter Aegas in der griechischen Präfektur gekreuzigt. Die Kreuzigung geschah der Legende nach an einem Kreuz mit schrägen Balken, dem sogenannten Andreaskreuz. Andreas soll noch zwei Tage vom Kreuz herab gepredigt haben. Eine zufällig anwesende ältere Frau von Winklarn erzählte uns einiges geschichtliches von der Kirche. Bei einem Großbrand wurden 1822 der gesamte Ortskern und die Kirche vernichtet. Im Jahr 1826 erfolgte der Neubau der jetzigen Kirche, Den Hochaltar erhielt die Kirche im Jahr 1835 von der Kirche St. Emmeram in Regensburg. Die Kanzel kam im Jahr 1851 von der Obermünsterkirche Regensburg. Die Seitenaltäre bekam man im Jahr 1875 von St. Martin Amberg. Neu dagegen ist die Orgel aus dem Jahr 1990. Besonders verehrt wird in Winklarn der heilige Sebastian. Die Statue des heiligen Sebastian, befindet sich rechts oben im Altarraum. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) tobte in Winklarn die Pest, und raffte innerhalb weniger Tage 229 Menschen dahin. Die Bevölkerung flehte in ihrer Not zum heiligen Sebastian und gelobte, bei Erhörung und Abflauen der Seuche, jedes Jahr das Fest des Nothelfers besonders würdig mit einer Prozession zu begehen. Die Seuche erlosch und die Winklarner erfüllen seitdem jährlich im Monat Januar ihr Gelübde. So wird heute das Versprechen am Sonntag vor oder nach dem 20. Januar eingelöst. Der heilige Sebastian soll Ende des 3. Jahrhunderts Hauptmann unter Kaiser Diokletian gewesen sein. Er verheimlichte seinen Glauben am Hof. Als der Kaiser jedoch davon erfuhr, ließ er Sebastian der Legende nach an einen Baum binden und mit Pfeilen erschießen (daher die Darstellungen Sebastian am Baum gebunden mit Pfeilen im Körper). Die nette Frau zeigte uns dann noch das Marianische Gnadenbild. Der Text unterhalb des Bild lautete: Marianisches Gnadenbild welches bei Belgrad unter den türkischen Händen den Donaustrom aufwärtsschwimmend wunderbar erhalten wurde. Im Jahr 1688. Interessant fanden wir auch die Zunftstangen neben den Kirchenbänken. Jede Zunft musste Tragstangen oder Stäbe anfertigen lassen, mit der Statue des betreffenden Schutzpatrons, die immer bei Prozessionen mitgetragen wurden. Reizvoll auch die kleine Grottenkapelle am Seiteneingang der Kirche. Eine Besonderheit für die Pfarrkirche ist das Recht der Schlossfamilie, bei der Auswahl des Pfarrers von Winklarn mitbestimmen zu dürfen. Zurückzuführen ist das auf eine „Blitzheirat“ der Tochter des Grafen im Jahr 1810 mit einem französischen General, als das Heer Napoleons auf dem Russlandfeldzug hier Station machte. Eine sehr interessante Kirche, die sich lohnt zu besichtigen.