Pfarrkirche St. Peter und Paul

Irsee/Bayern
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Infos Pfarrkirche St. Peter und Paul

Adresse Klosterring 8 87660 Irsee Deutschland Kontakt +49 8341 2880

Neueste Bewertungen (1 Bewertungen)

Manfred71+
September 2023

Sehenswerte Kirche in Ostallgäu

6,0 / 6

Wir machten eine Busreise mit einem Seniorenverein nach Irsee und Bad Wörishofen. Zuerst besichtigten wir die berühmte Pfarrkirche St. Peter und Paul in der Ortschaft Irsee. Die prachtvoll ausgestattete barocke Klosterkirche ist tagsüber für Besucher geöffnet. Eine einheimische Fremdenführerin erwartete uns schon vor der Kirche. Die freundliche Dame erklärte uns im Park der Kirche sehr ausführlich die Geschichte von der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die Geschichte des Klosters reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert. Alles begann, so die Überlieferung, mit einer Einsiedelei auf dem Eiberg im Eiberger Wald. 1182 erbauten die dort lebenden Eremiten eine Kapelle. Im Bauernkrieg wurde die mittelalterliche Basilika 1525 zerstört. Von 1524 bis 1526 zogen die Bauern in den Krieg gegen den Adel. Sie forderten mehr Rechte und eine Aufhebung der Leibeigenschaft. Der Versuch endete in einem blutigen Fiasko. Im Jahr 1534 wurde die Basilika wieder aufgebaut. Nach schweren Zeiten von Krieg und Plünderungen begann im Barock eine neue Blütezeit. Nachdem der baufällige Kirchturm des Gebäudes 1699 einstürzte und auch den Chor zerstörte, wurde de Klosterkirche 1699–1704 von Franz Beer im barocken Stil wieder aufgebaut. Auch auf einer Hinweistafel an der Wand der Kirche, wird auf dieses Ereignis hingewiesen. Den Innenraum der Kirche hat Joseph Schmuzer (1634 - 1686) stuckiert einer der führenden Stuckateure der Wessobrunner Schule. Das Kloster Wessobrunn gilt als Heimat der "Wessobrunner Schule". Mehr als 600 Künstler des südbayerischen Barocks schwärmten von hier aus und bauten in Europa fast 3.000 Kirchen, Klöster und Schlösser oder schmückten mit Wessobrunner Stuck und Malerei. Der Irseer Laienbruder Magnus Remy (1674 – 1734) versah die Kirche mit Gewölbe- und Wandbildern. Es handelt sich auf Leinwand gemalte und auf Holzrahmen gezogene Ölbilder. Insgesamt acht Bilder reihen sich hier im Scheitel der Gewölbe aneinander. Besonders erwähnenswert ist die in den Jahren 1724 – 1725 entstandene Kanzel von Ignaz Hillenbrand mit Schiffsbuges mit Mast und Segel. Am Bugspriet befindet sich die Figur des Erzengels Michael. Die Schiffskanzel ist gedacht als Gleichnis der Kirche als Schiff auf dem Meer und in den Stürmen der Zeit. Ausschlaggebend soll nach Aussage unserer Reiseführerin aber die Beziehung zur Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 gewesen sein. Der Hochaltar weist am Sockel die Reliefs der Evangelistensymbole (die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes gelten als Autoren der biblischen Evangelien) auf, seitlich stehen die vergoldeten Figuren der Nebenpatrone Petrus und Paulus und des heiligen Benedikt und seiner Schwester, der heiligen Scholastika. Das Altarbild von Magnus Remy ist dem Patrozinium der Kirche gewidmet und stellt die Himmelfahrt Mariens dar. Sehr interessant fand ich auch die verschiedenen Nebenaltäre. Berühmt ist auch die Orgel der Klosterkirche. Die Orgel wurde in den Jahren 1752 bis 1754 von dem Orgelbauer Balthasar Freiwiß erbaut und ist weitgehend original erhalten. Die Orgelvespern der Schwabenakademie und der Katholischen Pfarrei Irsee erfreuen seit über drei Jahrzehnten die Liebhaber historischer Kirchenmusik. Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Säkularisation im Jahr 1802 wurde die ehemalige Klosterkirche zur katholischen Pfarrkirche. Nachdem 1849 im Klostergebäude eine „Kreis-Irrenanstalt“ eröffnet worden war, gab es Planungen, die den Abbruch der Kirche und ihre Umwandlung in einen Festsaal mit Anstaltskapelle vorsahen. Dies wurde jedoch nie in die Tat umgesetzt. Auch eine Hinweistafel und nebenan ein Bild erinnert an die Heilige Crescentia Höß (1682 – 1744). Maria Crescentia Höss war Oberin des Klosters Kaufbeuren und wird in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt. Mit bis zu 1500 Briefen im Jahr führte Crescentia eine umfangreiche Korrespondenz mit Ratsuchenden, unter denen sich so hohe Persönlichkeiten wie der Kölner Erzbischof Kurfürst Clemens August von Bayern fanden. Sie starb am Ostersonntag des Jahres 1744. Die Heiligsprechung erfolgte im Jahr 2001 durch Papst Johannes Paul II. Im Jahr 1860 wurden zahlreiche Grabmäler von Irseer Äbten und adeligen Familien in der Vorhalle unter der Westempore aufgestellt. Sehenswerte Kirche in Ostallgäu.