Griechisches Theater
Paphos/SüdzypernNeueste Bewertungen (6 Bewertungen)
Antike Hinterlassenschaften
Je nach vorherigen Besichtigungen antiker Stätten ist man beindruckt oder nicht (mehr). Sehenswert, aber auch auf, bzw. für Zypern nicht einmalig, unser Eindruck.
Antike Bauleistung
Wer noch kein antikes Theater gesehen hat, bekommt eine Eindruck von der " naturnahen "Bauleistung der Antike.
Sehr groß und impossant
Dies ist eine Interessante Stätte, leider sind auf dieser Seite nicht alle Sehenswürdigkeiten angeführt.
Fortschreitende Arbeiten am griechischen Theater
Ich hatte das große griechische Theater von meinem letzten Besuch im April 2011 als ein Theater an einem Blumenhang liegend in Erinnerung (siehe auch anliegende Fotos). Jetzt im Oktober 2012 bot sich mir der Anblick einer großen „Baustelle“ :-) , die allerdings erahnen lässt, dass ich hier in vielleicht schon drei bis vier Jahren eine wunderschöne antike Stätte sehen werde. Spätestens aber gewiss 2017, wenn Paphos „Europäische Kulturhauptstadt“ sein wird. Auf diesen zukünftigen Anblick freue ich mich schon sehr, bin aber auch glücklich, das Theater noch am Blumenhang gesehen zu haben. Ich hoffe, dass sich Besucher von der derzeitigen „Baustelle“ nicht abschrecken lassen, denn hier liegt etwas „ganz Großes“, das eines Tages ebenso bekannt sein wird wie die Königsgräber und die Mosaiken im Archäologischen Park. Aber die Stätte ist halt noch „im Werden“. Sie ist übrigens noch nicht für das Publikum freigegeben, d. h. der Gesamtkomplex ist weiterhin eingezäunt. Für ausführliche Infos zum Theater, seiner Geschichte und seiner Freilegung siehe bitte meine vorausgehende Bewertung von April 2011.
Ein Theater für die Hauptstadt im 3. Jh. v. C.
Das älteste griechische Theater auf Zypern (3. Jh. v. Chr.) – nicht zu verwechseln mit dem Odeon im Archäologischen Park – liegt vom Hafen aus kommend rechtseitig an der Leoforos Apostolou Pavlou Straße, direkt oberhalb der Grotte der Hl. Solomoni am Ende einer Sackgasse. Dieses Theater ist noch nicht für den Publikumsverkehr zugänglich, allerdings hat man sowohl von der Gasse als auch vom Fabrica Hill aus einen wunderschönen Ausblick auf die bisher erfolgten, bereits sehr fortgeschrittenen Ausgrabungen (siehe Fotos, Video). Diese Ausgrabungen werden von der University of Sydney Archaeological Excavations of the Paphos Theatre Site unterstützt / durchgeführt. Ich beziehe mich in meinen folgenden Ausführungen auf eine Veröffentlichung von Professor Richard Green aus dem Jahr 2007, die mir freundlicherweise vom Pafos Regional Board of Tourism zur Verfügung gestellt wurde: Nach dem Tod von Alexander dem Großen im Jahr 323 v. Chr. übernahmen die Ptolemäer die Kontrolle über Zypern. Unter ihrer Herrschaft setzte sich die griechische Sprache in der ägyptischen Provinz Zypern durch, deren Hauptstadt Nea Paphos wurde. Und was gehörte zu einer griechischen Hauptstadt ? Selbstverständlich ein großes Theater – und wie so oft in der „alten Welt“ wurde dieses Theater am Rande der Stadt, in diesem Fall in der Nordostecke in der Nähe eines der wichtigen Tore gebaut. Es lag an der Südseite eines Hügels, der ab dem Mittelalter Fabrica Hill genannt wurde. Vom Theater aus hatte man einen wunderschönen Blick über die Stadt auf den Hafen und darüber hinaus aufs Meer. Einige Einzelheiten zum Bau: Die Sitzflächen sind wie immer halbkreisförmig angeordnet und werden von sieben von unten aus sternförmig ausgehenden Treppen unterteilt. Der Aufstiegswinkel der Sitzplätze beträgt 26,5 Grad, die Sitzplätze selbst haben eine Höhe von ca. 35-36 cm, womit sie ein wenig niedriger als moderne Sitze sind. (Man geht davon aus, dass die Menschen zur damaligen Zeit etwas kleiner waren.) Interessant ist die sogenannte „Bullnose“, die gebogene vordere Kante der Sitzplätze: Sie bewirkte, dass die Zuschauer ihr Füße zurückziehen konnten, ohne sich die Fersen zu stoßen. Auch scheint es Vertiefungen in den Steinblöcken für die Füße zu geben, um die davor sitzenden Zuschauer nicht zu stören. Zwischen Sitzreihen und Bühne gibt es eine ebene Fläche, das Orchester. Dies bedeutet wörtlich „Tanzfläche“ und es war der Ort, wo der Chor des griechischen Dramas sang und tanzte. Somit war das Orchester ein wesentliches Element des griechischen Theaters, das später für das römische Theater übernommen wurde – wenn auch für andere Zwecke. Im Jahr 365 n. Chr. kam es zu einem katastrophalen Erdbeben und das Theater wurde vernichtet. Warum es nie wieder aufgebaut wurde ? Wurde in dieser frühchristlichen Zeit Theaterspielen, Schauspielerei nicht geschätzt ? War es nicht zu vereinbaren mit den neuen Moral - , Wertvorstellungen ? Tatsache ist, dass das Theater nie wieder aufgebaut wurde, dass architektonische Elemente des Theaters, insbesondere Marmorblöcke für den Bau der Basilika Chrysopolitissa (Ayia Kyriaki – 300 m entfernt) verwandt wurden, dass auf einem Teil der Ruinen des Theaters später die Manufakturen der Fabrica standen. Anzunehmen ist weiterhin, dass das Theater größer war als es sich heute darstellt. Denn hinter den Ausgrabungen, oben auf dem Fabrica Hill, wurden Mosaiken freigelegt, die man heute dem Theater zuordnet. Zusammenfassend möchte ich sagen, dass dieses sehr alte und sehr große griechische Theater neben den Königsgräbern und den Mosaiken im Archäologischen Park zumindest seinen gleichwertigen Platz hat. Ganz persönlich würde ich es sogar noch vor die schönen Mosaiken stellen – an die Seite der Königsgräber. Abschließend ein Zitat von Professor Green: „Most importantly from a long-term perspective, the integrity of the site as an archaeological entity and as Cyprus’ oldest theatre would have to be considered. The days are past when one could build up in stone according to some current idea of what the original looked like, obscuring its original form and in a sense destroying it.” aus The archaeology of the site of the ancient theatre at Paphos / Fabrika in Paphos and its excavators from Sydney. Frei übersetzt: Legt frei, was wirklich war und baut nicht mit mehr oder weniger Phantasie nach, wie es eurer Meinung nach vielleicht gewesen ist - denn damit zerstört ihr es.