Kultur & Historie an einem Ort
Bonn: Wo deutsche Geschichte auf rheinische Lebensart trifft
Als am 3. November 1949 im Bundestag die Entscheidung fiel, sorgte sie weltweit für Aufsehen: Das beschauliche Bonn sollte provisorischer Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland werden. Über Jahrzehnte hinweg prägte das politische Zentrum das Stadtbild nachhaltig. Doch die Rheinmetropole hat weitaus mehr zu bieten – sie gehört zu den traditionsreichen Orten des Landes.
Heute leben rund 330.000 Menschen in Bonn, womit die Stadt zu den 20 einwohnerstärksten bundesweit zählt. Ende 1945 waren es etwa 110.000 bis 115.000 Bewohner. Umso bemerkenswerter war es, als sich Bonn 1949 bei der Hauptstadtwahl gegen die Metropole Frankfurt am Main behauptete. Diese Wendung kam einem politischen Erdbeben gleich. Praktisch über Nacht verwandelte sich das friedliche Städtchen in einen Schauplatz der Weltpolitik.
In den Jahrzehnten danach hinterließen bedeutende Regierungschefs wie Konrad Adenauer (1876-1967), Willy Brandt (1913-1992), Helmut Schmidt (1918-2015) und Helmut Kohl (1930-2017) ihre Spuren in der Stadtgeschichte. Ihre Leistungen und ihr politisches Erbe ziehen zusammen mit dem früheren Regierungsviertel Jahr für Jahr Reisende aus aller Welt an. Dabei verfügt die einstige Bundeshauptstadt über eine Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht.
Römische Wurzeln am Rhein
Die Anfänge Bonns datieren rund 2.000 Jahre zurück, als römische Truppen befestigte Stützpunkte entlang des Rheins errichteten. Aus einem dieser Kastelle entwickelte sich die heutige Stadt. Während des Mittelalters regierten die Franken über Bonn. Ihnen verdankt die Stadt ein markantes Wahrzeichen: das Bonner Münster.
Ein weiteres mittelalterliches Juwel ist die Godesburg. Von der Aussichtsplattform eröffnet sich BesucherInnen ein beeindruckender Blick über das Rheintal. Bekannte Bonner Persönlichkeiten wie der Schauspieler Paul Kemp (1896-1953) und die Wirtin Ännchen Schumacher (1860-1935) fanden ihre letzte Ruhe auf dem Alten Friedhof.
Auf den Spuren Beethovens
Der wohl berühmteste Bonner ist Ludwig van Beethoven (1770-1827). Obwohl der Komponist in Wien seine letzte Ruhestätte fand, wurde er in Bonn geboren. Die Stadt würdigt ihn mit der Beethovenhalle, in der das Beethoven Orchester Bonn regelmäßig auftritt. Darüber hinaus feiert Bonn den Komponisten mit dem alljährlichen Beethovenfest im Herbst, das rund drei Wochen dauert und etwa 60 Veranstaltungen bietet.
Rheinischer Frohsinn und historisches Erbe
Wie es sich für eine Rheinstadt gehört, zählt auch Bonn zum Karnevalsleben. Zwar steht sie im Schatten der großen Feiern in Köln und Düsseldorf, dennoch lockt die fünfte Jahreszeit viele BesucherInnen, insbesondere zum Rosenmontagszug und zur Weiberfastnacht. Eine besondere Veranstaltungsreihe ist die satirisch-bunte Pink Punk Pantheon-Sitzung, die im Pantheon-Theater Kultstatus genießt.
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Die bewegte Vergangenheit hat Bonn deutlich geformt. Entsprechend finden sich zahlreiche historische Bauwerke und Attraktionen im Stadtgebiet. Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist ein Museum, das die deutsche Zeitgeschichte seit 1945 lebendig präsentiert.
Auch das frühere Regierungsviertel zieht Reisende magisch an. Dort stehen ehemalige Bundesgebäude wie das Bundeskanzleramt und das Auswärtige Amt, die heute teils von den Vereinten Nationen oder Bundesbehörden genutzt werden. Eine weitere sehenswerte Einrichtung in Bonn ist das Beethoven-Haus, das Geburtshaus des Komponisten, das heute als Museum und Forschungszentrum dient.
Bonn vereint reichlich Geschichte, Kultur und Politik. Wer mehr über die alte Bundesrepublik und Beethoven erfahren möchte, für den lohnt sich ein Kurztrip in die ehemalige Hauptstadt am Rhein.