Geheimnisvolle Landschaften
Mystische Moore: Der Stoff für zahlreiche Geschichten
Auch heute lösen Moore bei vielen Menschen noch ein mulmiges Gefühl aus. Unzählige Legenden und Gruselgeschichten entspinnen sich um diese Regionen, die auch in der Weltliteratur ihren festen Platz haben. So etwa in Emily Brontës wild-romantischem Klassiker "Sturmhöhe": Hier wird ein Moor in der Grafschaft Yorkshire zum dramatischen Schauplatz der leidenschaftlichen Geschichte zwischen Heathcliff und Catherine. Doch auch fernab davon liefern Moore reichlich Material für die eine oder andere (Schauer-)Erzählung.
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Weit verbreitet herrscht der Volksglaube, dass Menschen im Moor stecken bleiben, einsinken und für immer verschwinden. Zwar kannst Du tatsächlich einsinken, doch ein komplettes Untergehen ist entgegen des weitverbreiteten Glaubens eher unwahrscheinlich. Im Gegensatz zu Wasser besitzt Moorschlamm eine sehr hohe Dichte und verhindert dadurch in der Regel ein vollständiges Versinken.
Der berühmte Tollund-Mann
Die Existenz von Moorleichen lässt sich allerdings nicht von der Hand weisen. Europaweit sind bisher etwa 1.000 menschliche Moorleichenfunde dokumentiert. Der bekannteste Fund dürfte der Tollund-Mann sein. Torfstecher entdeckten ihn 1950 in einem Hochmoor im dänischen Bjældskovdal.
Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge verstarb er vermutlich zwischen 405 und 380 v. Chr. Das Moor konservierte den Körper, sodass nicht nur seine Gesichtszüge, sondern sogar Reste seiner letzten Mahlzeit erhalten blieben. Die Moorleiche wurde mit einer Schlinge um den Hals gefunden. Forscher vermuten, dass es sich um ein Menschenopfer gehandelt haben könnte.
Die versunkene Siedlung
Die Rhönsage erzählt von einem noch dramatischeren Schicksal – von dem eines ganzen Dorfes. Am Dreiländereck von Hessen, Thüringen und Bayern sollen die EinwohnerInnen mitten im Schwarzen Moor einem lasterhaften Leben gefrönt haben. Als Bestrafung versank die komplette Siedlung, zurück blieb nur ein düsterer See – ein Moorauge.
Der Überlieferung nach rumort es dort bis heute. Gelegentlich vernehmen WandererInnen den Glockenschlag der Turmuhr, und "in nächtlicher Stunde schweben die Seelen von drei Moorjungfern mit denen der anderen dort Versunkenen als Irrlichte über dem Moore", wie Paul Schlitzer in seinem Werk "Lebendiges Erbe – Sagen aus Rhön und Vogelsberg" beschreibt.
Wer sich gerne ein wenig gruselt und dabei traumhafte Landschaften bestaunen möchte, könnte eine Moorwanderung planen. Schließlich beschrieb bereits Annette von Droste-Hülshoff in "Der Knabe im Moor" diese besondere Atmosphäre: "O schaurig ist's, übers Moor zu gehn, wenn es wimmelt vom Heiderauche."
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